Kommentar: Arm sein verboten

Der geplante Einsatz von privaten Sicherheitskräften im hauptstädtischen Bahnhofsviertel ist nicht die „Bankrotterklärung“ der Polizei, sondern die des liberal-konservativen Schöffenrates.

Quartier de la gare
©woxx

Das Leben im Bahnhofsviertel macht derzeit nur bedingt Spaß: Das Slalomlaufen durch die sich ständig verändernden Trambaustellen ist tagtäglicher Sport, der Lärm und der Schmutz setzen dem Gemüt eh schon zu. Der Drogenhandel und Konsum sowie die Bettler*innen sind zwar nicht auf den Slides der superschicken Präsentationen der Gemeinde zu sehen, die veranschaulichen, wie das Viertel bald aussehen soll – die Menschen sind aber nicht wegzudenken. Auch wenn Bürgermeisterin Lydie Polfer und ihr Schöffenrat es sich so wünschen.

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Selbstverbrennung

Der digitale Neustart des Journal verheißt nichts Gutes für die Presselandschaft: Während große Teile der alten Mannschaft vor die Tür gesetzt wurden, verschanzen sich die Verbliebenen und die Neuen hinter ihrer Paywall.

(Screenshot Facebook Journal)

Die Corona-Pandemie hat sie besonders hart getroffen: Männliche Hipster die ihre Ganzkörper-Tattoos nun nicht mehr diskret unter ihren 200-Euro Hemden andeuten können und niemanden mehr haben, der ihre mit Zedern-Bart-Öl gepflegte Gesichtsbehaarung haptisch erfassen kann. So bleibt dieser bedauernswerten Spezies nur das Beste aus ihrer sozialen Isolation zu ziehen. Das heißt: Sich auf dem Designerstuhl zurücklehnen, eine fette kubanische Zigarre anzünden und eine gute alte Zeitung zu lesen.

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