Eine nette, kleine Ausstellung ist es, die auf den Besucher oder Flaneur im hauptstädtischen Grund wartet. Die Galerie Underground, die gleichzeitig auch noch Friseursalon und Bistro ist, zeigt Fotografien von Julia Leijola, einer gebürtigen Finnin die sich in die Naturgewalten Islands verliebt hat. „The Orange Man visits Iceland“ zeigt Fotos aus Island, die die Fotografin Anfang 2005 während eines zweimonatigen Trips durch die beeindruckenden Landschaften der Insel schoss. Mit dabei ist immer ihr Freund Walter, der auf fast allen Fotos als der „Orange Man“ posiert. Die Erscheinung im orangenen Gore-Tex-Mantel ist nicht nur als Anekdote oder Witz gemeint. Sie soll Aufschluss geben über die Größenordnung in der sich Mensch und Natur befinden – will heißen: Natur ist groß und Mensch ist klein. Über diese triviale Erkenntnis heraus, werden die Fotos von innen beleuchtet, genau wie die Kitschbilder in chinesischen Restaurants. Nur die Wasserfälle bewegen sich hier nicht. Dies verhilft den Abbildungen zu einem gewissen „inneren“ Glanz, geht aber auf Kosten einer realistischen Darstellung. Passend dazu hat die Schwester der Fotografin den Ausstellungsraum nach den strengen Regeln des Feng Shui hergerichtet, was dem Raum – zumal durch die Trennungen aus schwarzen Stoffelementen – eine fast religiöse Ausstrahlung gibt. Alles in allem aber bleibt die Fantasie um den orangenen Mann eine durchaus sehenswerte und kuriose Ausstellung.
In der Galerie Underground, bis zum 30. August.
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