Zurzeit ist im Centre Culturel Abbaye de Neumünster eine umfangreiche Ausstellung der graphischen und malerischen Arbeiten des russischen Künstlers Maxim Kantor zu sehen. Kantor, der 1957 in Moskau geboren wurde, gilt als Dissident und Kritiker der Staatsordnung. In der Atmosphäre eines unterdrückenden politischen Systems, thematisiert Kantor die Laster des Sowjetstaates und Russlands, die Scheinheiligkeit der Kirche und die Niederträchtigkeit der Welt. Dabei werden seine bildlichen Darstellungen zu existenziellen Metaphern – sei es von Menschen, lebensweltlichen Bedingungen oder sozialen Phänomenen. In der Grafik mit dem Titel „Tout pour soi-même“ stellt er ein Knäuel in sich verkeilter Menschen dar, ein Stechen und Hauen aus Habgier. Sowohl seine großformatigen Druckgrafiken als auch seine ausdrucksstarke Malerei, die sich durch plakative Farbigkeit, einen kräftigen malerischen Gestus und die Drastik sozialkritischer Themen auszeichnet, erinnern vom Stil her an die Expressionisten. Auch denkt man bei den Bildern an
George Grosz oder Max Beckmann. Insgesamt ist die Ausstellung eine gute Gelegenheit, einen umfangreichen Einblick in ein bezugreiches und reflektiertes Werk zu ge
winnen.
Noch bis zum 8. Januar im Centre Culturel de Rencontre Abbaye de Neumünster.