Die „Quinze Dix“ der Nationalbibliothek wollen dem Volk die große Geschichte der Schrift – vor allem der heiligen – in Luxemburg näher bringen. Was von Weitem wie ein weiterer Versuch anmuten kann, nationale Identität mit Verweisen auf die besondere Leistungen der Landesväter zu s(t)imulieren, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Flop. Die Ausstellung ist erstens in dem ziemlich schummrigen Ambiente schlecht platziert. Zweitens bringt sie den Besucher eher durcheinander, als ihn über die „eigenen“ kulturellen Leistungen aufzuklären. Ein paar alte Pergamente unter Glas zu präsentieren ist zwar schön und gut, die angehängten Erklärungen sind aber allenfalls etwas für Spezialisten und Latinisten. Die Numerierungen scheinen auch nicht richtig mit den Ausstellungsstücken zu korrespondieren und die im Eingang aufgehängte lateinische Mahnung an die mittelalterlichen Schreiberlinge und Kopierer, sie sollen die heiligen Schriften nicht mit ihren Gedanken besudeln, ist schlichtweg spießig. Etwas zum Durchlaufen, wenn man mal wieder eine halbe Stunde auf ein bestelltes Buch warten muss.
Fragmenta ne pereant, bis zum 10. März in der Nationalbibiothek.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Kunstausstellung „My Last Will“: Mein Wille geschehe
- Fotografieausstellung: Die Erde als Kugel und andere Realitäten
- Photographie : Alfredo Cunha au-delà de la révolution des Œillets
- Titus Schade in der Konschthal Esch: Wenn das Märchen vor der Haustür liegt
- Kunstausstellung „Phantom Limbs“: Das Abwesende in den Fokus nehmen