„Bei den Dazwischenleuten – 5 Jahre Kapuzinerlesungen“, Editions des Cahiers Luxembourgeois, 15 €.
Luxemburgs Jungautorin Claudine Muno zwischen Alt-Schriftsteller Martin Walser und Nobelpreisträger Günter Grass? Eine deutsch-französisch-luxemburgische Textsammlung des nunmehr 20-jährigen Kapuzinertheaters macht es möglich. Mit „Bei den Dazwischenleuten“ haben AutorInnen, die in den fünf Jahren seit Bestehen der Kapuzinerlesungen vor hiesigem Publikum lasen, eine Art Gäste-Tagebuch geschrieben. Das Meiste davon klingt allzu lieblich und nett, wohl um die Gast(Geld-)geber nicht zu verprellen. Ab und zu gibt es allerdings auch andere Beobachtungen. So schreibt Peter O. Chotjewitz, vielen bekannt durch sein Romanfragment „Die Herren des Morgengrauens“ (eine Auseinandersetzung über den deutschen Herbst 1977) über Luxemburg: „klein wie ein Dorf“, „mit einer Ansammlung gut beleuchteter moderner Bürogebäude“. Und: „(…) es war offensichtlich, dass ich es mit Trabantenstädten der europäischen Bürokratie zu tun hatte – teils Behörden und Ämter, teils Investmenttrusts und Schmiergeldanlagen.“ Wie sagt noch ein russisches Sprichwort: Der Unbeteiligte sieht schärfer.