
(© Script)
Tierfabeln sind mehr als das dekorative Papier, in das seit Jahrhunderten moralische Botschaften oder politische Kritik eingeschlagen wird. Ihre literarische Bedeutung übersteigt ihren didaktischen Wert auch deshalb, weil sie sich als phantastisch-poetische Erzählungen einer Symbolsprache bedienen, die Kinder wie Erwachsene fasziniert und oft multiple Lesarten ermöglicht. Dieser Umstand hält sie lebendig: Auch heute noch begegnen uns „Reenert“ und „Maus Ketti“ in Büchern, Märchenparks oder als Werbemaskottchen. Noch einmal in die fabelhafte Welt der sprechenden Tierfiguren einzutauchen erlaubt das neue Buch „Déierefabelen“ aus der Reihe „Allerhand“, herausgegeben vom „Service de coordination de la recherche et de l’innovation pédagogiques et technologiques“ (Script). Das Werk versammelt bekannte und weniger bekannte Geschichten von den luxemburgischen Autor*innen: Antoine Meyer, Dicks, Michel Lentz, Nicolas-Édouard Becker, Marguerite Mongenast-Servais, Eugène Forman, Auguste Liesch, Georges Schmitt und Pol Pütz. In ihrem ergänzenden Essay geht die Autorin Elise Schmit auf die geschichtliche Entwicklung der Gattung sowie die Frage nach der Zeitgebundenheit von Tierfabeln ein. Eine Lektüre, die nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam ist.

