59. INTERNATIONALE FILMFESTSPIELE IN BERLIN: Auf Bärenjagd

Vom 5. bis zum 15. Februar stand Berlin ganz im Zeichen der 59. Internationalen Filmfestspiele. Die „Berlinale“ verzeichnete dieses Jahr neue Besucherrekorde und die Jury überraschte wieder mit ihren Entscheidungen.

Da war der rote Teppich schon weggeräumt:
Blick auf den Berlinale Palast am Potsdamer Platz.

In den zehn Tagen des Festivals wurden insgesamt 383 Filme in 1238 Vorführungen gezeigt und eine Rekordzahl von 270.000 Tickets verkauft. Nicht nur der internationale Wettbewerb mit der anschließenden Preisvergabe der „Bären“ stand im Mittelpunkt dieses sehr umfangreichen Festivals. Es wurden zwar nur in den drei Sektionen Wettbewerb, Panorama und Berlinale Shorts, Preise verliehen aber auch in weiteren vier Kategorien liefen sehenswerte Filme, die es leider selten in die regulären Kinos schaffen werden. mehr lesen / lire plus

MARC FORSTER: Ein Quäntchen Bond

Mit Casino Royale war bereits festgelegt worden, dass James Bond nie wieder so sein würde wie früher. Doch Marc Forsters Quantum of Solace verliert sich und den Zuschauer bei dem Versuch eine Marke gleichzeitig zu dekonstruieren und zu innovieren.

Bescheuert im Feuer: Der neue James Bond vermag nicht zu überzeugen.

Der Film knüpft gleich an die Geschehnisse des Vorgängers Casino Royale an: In einer wilden Verfolgungsjagd durch Norditalien bringt Bond den Bösewicht Mr. White (Jesper Christensen) zum Verhör nach Siena. White war der vermeintliche Strippenzieher hinter der Erpressung und dem Mord an Bonds Geliebten Vesper Lynd. Es stellt sich heraus dass Mr. mehr lesen / lire plus

ELEKTRO-ROCK: Rock das 21. Jahrhundert!

Für viele noch ein unbeschriebenes Blatt, in der Musikwelt schon längst eine bekannte Größe: The Faint aus Nebraska fordern Musikredakteure zu Wortneuschöpfungen heraus und beweisen wie einfach es sein kann, Genregrenzen zu überschreiten.

Nur nicht ohnmächtig werden: The Faint bleiben auch während des Konzertes mit den Füßen auf dem Boden.

Man hört und liest Bezeichnungen wie Neowave oder Elektropunk, Vergleiche wie „Daft Punk meets Marylin Manson“ werden bemüht und dennoch bleibt es schwer sich vorzustellen, was einen bei dieser fünfköpfigen Band aus dem Mittleren Westen Amerikas erwartet. Die Bandgeschichte von The Faint ist – stilistisch gesehen – eher bewegt. Das Debüt vor über zehn Jahren ging noch unter dem Namen Norman Bailer als Lofi-Folk-Band vonstatten. mehr lesen / lire plus

POP: Kleine Rose?

Mit zwei überzeugenden Soloalben und einer äußerst erfolgreichen Tournee hat sie es bewiesen: Roísín Murphy ist mehr als nur die Ex-Stimme von Moloko.

Geistert durch und begeistert die Popwelt seit den 90er Jahren: Roísín Murphy.

Als 2003 mit „Statues“ das vierte Album der Elektro-Pop-Experimentalisten Moloko herauskam, musste eine enttäuschte Öffentlichkeit erfahren, dass das Duo sich trennen würde. Murphy und Mark Brydon, die auch privat ein Paar waren, hatten beschlossen, getrennte Wege zu gehen. Mit ihrem Debütalbum „Do You Like My Tight Sweater?“ hatten die beiden eine Welle ausgelöst, die sich mit den folgenden Alben und insbesondere durch Hits wie „Sing it back“ oder „Time is now“ in einen wahren Kult gesteigert hat. mehr lesen / lire plus

DJ: Schatten-DJ und Schneide Chemiker

Die zwei DJ-Größen DJ Shadow und Cut Chemist aus Kalifornien präsentieren im Atelier die Früchte ihrer kreativen Arbeitsgemeinschaft in Form ungewöhnlicher Mash-Ups. Ausschließlich bewaffnet mit 45er Vinylplatten vermischen sie Genres und Epochen zu einem spannenden musikalischen Cocktail.

Ungewöhnliche Beats
von extravaganten Musikern.

Josh Davis, besser bekannt als DJ Shadow, ist für Kenner der Beat und Breakszene kein unbeschriebenes Blatt. Zusammen mit DJ Krush spielte er Ende der 90er Jahre eine entscheidende Rolle bei der Geburt des Trip-Hops. Mit seinem Debütalbum „Endtroducing“ setzte Davis 1996 einen musikalischen Meilenstein; die Einflüsse von Old-School, Hip-Hop sowie Jazz und Funk wusste er zu einem originellen und individuellen Stil zu kombinieren. mehr lesen / lire plus

PUNK: Doch, doch

An diesem Freitag wird das Jugend- und Kulturzentrum Exzellenzhaus (Ex-Haus) in Trier zwei deutschen Punkbands die Bühne überlassen. Das Trio Nein Nein Nein aus Mönchengladbach sowie A. Martinez aus dem Saarland werden demonstrieren, wie man auf Deutsch Klartext redet und rockt.

Einem bekannten Internet-Wörterbuch nach sind ein „provozierendes Aussehen, eine rebellische Haltung und nonkonformistisches Verhalten“ charakteristisch für den Punk. Man könnte es auch als Mut zum Neinsagen zusammenfassen. Das Hardcore-Punk-Trio Nein Nein Nein hat sich diese Attitüde nicht nur musikalisch zu Herzen genommen, sondern auch gleich wortwörtlich auf die Fahnen geschrieben. Nicht-Initiierten der Szene mag dieses Ensemble unbekannt sein, dennoch sind die Rheinländer seit dem verhältnismäßig großen Erfolg ihrer ersten Platte „Deine Szene ist ein Zombie“ eine überregionale Größe, die auch in der (Fach-)Presse gewürdigt werden. mehr lesen / lire plus

STEFAN RUZOWITZKY: Die Fälscher

Sie fälschen zwar nicht des Führers Tagebücher, stattdessen müssen sie ihn mit Falschgeld eindecken. Der Film „Die Fälscher“ wagt einen Blick in eine bis dato unbekannte Perversion des Nazi-Reiches.

„Die Fälscher“, eine deutsch-österreichische Produktion, die zu den diesjährigen Favoriten in gleich mehreren Kategorien des Deutschen Filmpreises zählt, thematisiert die größte Geldfälscheraktion des Jahrhunderts. Das Ungewöhnliche daran: Es sind KZ-Häftlinge, die von ihren Unterdrückern zum Geld- und Wertpapierfälschen gezwungen werden.

Salomon Sorowitsch, der Protagonist dieses bis dato wenig bekannten Kapitels des Zweiten Weltkrieges, wird interpretiert von Karl Markovics. Ende der dreißiger Jahre genießt der jüdische Exilrusse dank seiner Fälschertalente ein fast unbeschwertes Ganoven-Leben. mehr lesen / lire plus

GABPR CSUPO: Gefährliche Traumkokons

Mit „Bridge to Terabithia“ präsentieren die Macher der „The Chronicles of Narnia“ eher eine Einleitung zum Träumen als einen Fantasy-Film für Teenager.

Besser als die neue Playstation: Ein Gang durch die magische Welt von Terabithia.

Jess (Josh Hutcherson) ist das, was man allgemein einen Außenseiter nennt. Der sensible, verschlossene Junge wird nicht nur in der Schule von den üblichen „bullies“ gepiesackt, zu Hause muss er sich mit vier nervigen Schwestern und einem Leben in prekären Verhältnissen abfinden. Seine Eltern sind die meiste Zeit damit beschäftigt, das karge Geld zusammen zu halten, und können ihren Kindern nur das Nötigste bieten. Fluchtmomente gewährt dem Teenager einzig seine große Leidenschaft, das Zeichnen. mehr lesen / lire plus

LITERATUR: Alles hat ein Ende …

Mit seinem neuen Buch „Die Wurst. Das Ende. Der Welt. – Eine Zeitnahme.“ testet der Bildhauer, Maler und Schriftsteller Rafael Springer die Grenzen der Literatur aus und fordert seinen Lesern einige Ausdauer ab.

Hat die Welt von fern im Blick: Vielfachkünstler Rafael Springer. (Foto: David Russon)

Um eines gleich vorwegzunehmen: Dieses Buch kann einfach nicht mit den üblichen Kriterien betrachtet werden, genauso wenig wie der in Zürich geborene und seit 1965 in Luxemburg lebende Allround-Künstler Springer sich in eine Kategorie einzwängen lässt. Eine Kostprobe: „Ich bin die Alzette! Kein richtiger Fluss. Kein klarer. Bin auch kein klarer Mensch. Kein klarer Denker. mehr lesen / lire plus

ALFONSO CUARON: Children of Men

Selten war ein Zukunftsfilm so nah an der Gegenwart dran als Children of Men. Alfonso Cuaròn gelingt es mit Spekulationen heutige Probleme besser sichtbar zu machen.

Auch in der nahen Zukunft werden Explosionen zum Alltag gehören.

In seinem neuesten Film zeichnet Alfonso Cuarón (Y tu mama tambien, Great Expectations) eine erschreckende Zukunftsvision. Die Menschheit ist vom Aussterben bedroht, die Gesellschaft verroht. Doch dann wird eine junge Frau schwanger; ein Wunder, das einige gerne für ihre politischen Ziele benutzen würden. Eine Jagd beginnt, bei der ausgerechnet ein desillusionierter Zyniker zum selbstlosen Held wird.

Die Nachrichten vom 16. November 2027 berichten von einer Tragödie, die die Menschen weltweit entsetzt: Der jüngste Erdbewohner, ist mit knapp 18 Jahren verstorben. mehr lesen / lire plus

MOIS EUROPEEN DE LA PHOTOGRAPHIE: Wechselbilder

Der europäische Monat der Fotographie erreicht nun endlich auch Luxemburg. In einem internationalen Austausch wird der Dialog in der Bildersprache geübt.

Ob unter Wasser oder aus dem Film: Fotografie im Jahre 2006 kann mehr sein als nur die Kunst der schönen Momentaufnahme. (Fotos: www.cafecreme-art.lu

Zum ersten Mal findet in diesem Herbst in Luxemburg der „Mois européen de la photographie“ (European Month of Photograpy, EMOP) statt. Die Monate Oktober und November werden dem europäischen Austausch von Kunst und Künstlern gewidmet sein. Das Festival, das gleichzeitig in 15 Galerien stattfindet, umfasst mittlerweile sieben Städte und kann als wachsendes Kulturnetzwerk angesehen werden. Im Rahmen des EMOP findet auch die Ausstellung „Mutations 1“ statt, in der sieben ausgewählte Künstler aus den Partnerstädten des EMOP ihre Werke präsentieren. mehr lesen / lire plus

SCHRIFTSTELLER: Tatort Heidelberg

Provinz mal anders: Der Heidelberger Autor Carlo Schäfer schickt regelmässig sein Ermittlungsteam los um knifflige Fälle in der alten Unistadt zu lösen.

Der Autor und sein Bild: Hier bei einer Lesung in Heidelberg im Mai 2006. (Foto: www.carlo-schaefer.de)

„Man roch den nächsten Regen als eine Ahnung von Metall und Stein in der Luft. Eine graue Wand schob sich neckaraufwärts, als würde die ganze Stadt in eine gigantische Autowaschanlage getrieben. Gegenüber lag das Schloss im Nebel. Ein schönes erstes Bild für einen Fernsehkrimi, aber hier war wirklich jemand tot, und das war erfährungsgemäß nicht unterhaltsam.“ Mit diesen Worten beginnt das erste Kapitel von Carlo Schäfers Roman-Debüt „Im falschen Licht“, dem Auftakt der Krimi-Reihe um Hauptkommissar Johannes Theuer und seinem verschrobenen Team. mehr lesen / lire plus

OSKAR ROEHLER: Elementarteilchen

Die unerträgliche Leichtigkeit der Romanverfilmung: Elementarteilchen liefert – auf ein Neues – den Beweis dafür, dass nicht jedes interessante Buch auch einen guten Film abgibt.

Warum braucht man Houellebecq, wenn man so gute Schauspieler haben kann? Moritz Bleibtreu und Christian Ulmen gehören zu den Lichtblicken, in der eher enttäuschenden Adaptation von Elementarteilchen.

Buchverfilmungen sind ein Minenfeld, dem sich ein Regisseur nur mit äußerster Vorsicht nähern sollte. Insbesondere wenn die Buchvorlage a) ein publizistischer Erfolg war und b) einen mittelschweren Skandal auslöste. Oskar Roehler hat wohl nicht aus purer Faulheit drei Jahre gebraucht um das Drehbuch zu seinen Elementarteilchen fertig zu stellen. mehr lesen / lire plus