Elektro
: She Teaches On


Das Atelier begrüßt am 16. Dezember eine der kreativsten – aber auch kontroversesten – Künstlerinnen der Elektro-Szene: In einer garantiert nicht-jugendfreien Show stellt die kanadische Wahlberlinerin Peaches ihr neues Album „Rub“ vor.

1349eventAls die gebürtige Merrill Nisker 2000 mit „The Teaches of Peaches“ die Musikszene enterte, setzte sie sowohl musikalisch als auch performativ neue Maßstäbe. Der wohl bekannteste Song ihres Debütalbums, mit dem programmatischen Titel „Fuck the Pain Away“, hat mittlerweile pop-ikonischen Status erlangt. Nach dem großen Erfolg des ersten Albums legte die Sängerin 2003 mit dem rocklastigeren „Fatherfucker“ nach, für das sie unter anderem mit Iggy Pop zusammenarbeitete. 2006 erschien „Impeach my Bush“ und 2009 „I Feel Cream“, worauf eine sechsjährige Pause folgte. In diesen Jahren war die umtriebige Künstlerin jedoch alles andere als unproduktiv. So brachte sie zusammen mit dem Fotografen Holger Talinski ein Fotobuch heraus (What Else Is in the Teaches of Peaches), produzierte eine biographische Elektro-Rock-Oper, die auch verfilmt wurde (Peaches Does Herself), nahm nebenbei an zahlreichen Musik- und Kunstprojekten teil und interpretierte, last but not least, mit „Peaches Christ Superstar“ ein bekanntes Musical neu. Auch 15 Jahre nach ihrem Debüt bleibt Peaches kompromisslos direkt, offensiv avantgardistisch in Bezug auf Sexualität und Feminismus und konsequent in ihrer Dekonstruktion von Gendernormen und -rollen. Wenig erstaunlich also, dass diverse notorische Pop-Diven wie Britney Spears oder Miley Cyrus, die selber immer wieder gerne für Aufregung sorgen, sie als ihr Vorbild bezeichnen.

Erst vor wenigen Wochen erschien Peaches’ sechstes Album „Rub“, dessen Aufnahmen in Los Angeles gemacht wurden. Die Musikerin ist bekannt für ihre musikalischen Kooperationen, und so haben auch diesmal bekannte KollegInnen wie Leslie Feist, Planningtorock oder Siriusmo am Album mitgearbeitet. Musikalisch bleibt die Sängerin ihrem ureigenen unerbittlichen Elektropunk verpflichtet, der eingängige Beats mit unbequemen Texten kombiniert. Auch die Videos der bisher ausgekoppelten Singles sind unvergleichlich kreativ und kontrovers und zeugen zugleich von einem Sinn für Selbstironie und Humor. Für „Close Up“ hat sie Ex-Sonic Youths Kim Gordon als ihre toughe Wrestling-Trainerin engagiert; die Rockikone hat auch Vocals zum Song beigesteuert. Mit der amerikanischen Künstlerin und Schauspielerin Margaret Cho läuft sie in „Dick in the Air“ mit großem Penisaufsatz durch eine Stadt und erlebt verschiedene abstruse Szenen. Das neue Video „Rub“ wiederum, dessen unzensierte Version unerschrockene LeserInnen auf VICE ansehen können, lässt einige Stars der queeren Pornoszene auftreten, die sich in der Wüste in einer sehr expliziten sexuellen Zeremonie an Peaches erfreuen. Ein wahrlich sexpositives Fest, das alle Körper zelebriert und Peaches’ Status als Ikone der queeren Szene bestätigt.

Als Vorband wird sie am kommenden Mittwoch das Elektro-Projekt Ziúr aus Berlin mitbringen, dessen komplexe elektronischen Klangmuster einen guten Einstieg in den Abend bieten werden. Die Kanadierin sah sich schon immer sowohl als Musikerin als auch als Performance-Künstlerin, und ihre Live-Shows zeugen von ihrer unverwechselbaren Verve. Eines ist sicher: „Safe for Work“ wird die Show bestimmt nicht.

Am 16. Dezember im Atelier.

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