FOTOGRAFIE/MALEREI: Ta-buh!!!

Der Tabubruch als Thema einer Ausstellung ist alles andere als originell – die beiden Künstler Sandrine Monteiro und Grégory Beauséjour haben es trotzdem versucht.

Es gehört eine Menge Selbstbewusstsein dazu, als Künstler auf der ersten eigenen Ausstellung Tabubrüche anzukündigen. Der Schuss kann schnell nach hinten losgehen, gilt es doch, Tabus erst einmal als solche zu erkennen. Man ist gezwungen, die Lücke in der sozialen Kommunikation wahrzunehmen, die durch den tabuisierten Gegenstand oder Handlung ausgefüllt werden. Dazu ist es notwendig, sich von der Gesellschaft zu distanzieren und sie von außen zu betrachten. Aus diesem Blickwinkel, kann man tatsächlich den Finger in die Wunde legen. mehr lesen / lire plus

FOTOGRAFIE: Überall und nirgendwo

Das CNA zeigt mit „I Was Here“ private Urlaubsfotos aus vergangenen Tagen. Die Aufbereitung dieser Aufnahmen wurde drei Künstlern anvertraut.

Von japanischen Touristen heißt es, sie würden ihren Urlaub erst in dem Moment richtig genießen, wenn sie – wieder zu Hause angekommen – ihre Erinnerungsfotos betrachten und präsentieren. Man mag diesen Erklärungsversuch für wahr halten oder als Unsinn abtun, aber man kann darüber schmunzeln. Wohl auch deshalb, weil kaum einer sehr weit zurück denken muss, um nicht selbst auf ähnliche Phänomene zu stoßen. Sei es das Notebook, um das man sich schart, dicht gedrängt um ein Fotoalbum oder der Dia-Abend beim Großvater oder dem Nachbarn, der so noch einmal einen vergangenen Urlaub Revue passieren lässt. mehr lesen / lire plus

INSTALLATIONEN: Zurück in die Petrischale

Näharbeit ist heute eher verpönt. Strickende Frauen und Männer wecken Erinnerungen an die Öko-Bewegung der 80er Jahre, und wer heute eine zerschlissene Hose aus seinem Schrank zieht, hat diese entweder so gekauft oder wirft sie auf den Müll, weil sich eine Reparatur nicht lohnt. Seine Hosen gar selbst zu schneidern ist wegen mangelnder Kenntnisse fast gänzlich unmöglich. Die Königsdisziplin ist mittlerweile der lose Knopf am Hemd.

In den Werken, die derzeit in der Galerie Dominique Lang in Dudelange präsentiert werden, hat sich die Belgierin Elodie Antoine des Stoffes angenommen und nicht einmal vor der altehrwürdigen Brüsseler Spitze Halt gemacht.

Wie kaum anders zu erwarten, nutzt sie die Klöppeltechnik allerdings nicht zur Herstellung feiner Bordüren oder Tischsets. mehr lesen / lire plus

FOTOGRAFIE: Nachbearbeitung als Credo

Der höchste Berg außerhalb des Himalaya ist mit nicht ganz 7.000 Metern der Aconcagua, der an der Grenze zu Chile in den argentinischen Anden liegt. Dass er als ein vergleichsweise leicht zu ersteigender Berg gilt, sollte nicht über den Sauerstoffmangel und die damit verbundenen Schwierigkeiten hinwegtäuschen, die der Bergsteiger bei seinem Aufstieg eingeht. Das Erreichen des Gipfels bleibt eine Grenzerfahrung.

Das Unternehmen wirkt waghalsig und scheinbar irrational: Der deutsche Künstler Michael Najjar hat sich für seine erste Bergbesteigung ausgerechnet dieser Herausforderung gestellt und sie als Fotograf ausführlich dokumentiert. Die neun Bilder umfassende Werkserie „High Altitude“, die aus diesem Material entstanden ist, wird zur Zeit nach Stationen in New York und Genf in der Galerie Clairefontaine in Luxemburg ausgestellt. mehr lesen / lire plus

FOTOGRAFIE: Schwindende Gesichter

Die Arbeiten zweier der heißesten Fotografen Polens verspricht die Ankündigung, sozusagen das Beste aus der zeitgenössischen polnischen Porträtfotografie. Organisiert von der Luxemburgischen Botschaft in Polen in Zusammenarbeit mit dem CCRN werden in der Kapelle der Abtei Neumünster Studioarbeiten der beiden Fotografen Magda Wünsche und Filip Bojko ausgestellt. Und mit ihren Arbeiten zeigen beide, dass Porträts oft wesentlich mehr über den Künstler aussagen, als über den Porträtierten selbst.

Begrüßt wird der Besucher von einer Arbeit Wünsches, die in Anlehnung an Eugène Delacroix‘ Klassiker „La Liberté guidant le peuple“ entstanden ist. Es dauert einen Moment, bis man feststellt, dass praktisch jeder der Beteiligten ein Handy am Ohr hat oder dies neben den Besiegten auf dem Boden liegt. mehr lesen / lire plus

MALEREI: Makaberer Eulenspiegel

Der Einfluss James Ensors auf die Malerei des 20. Jahrhunderts ist kaum zu unterschätzen. Sein satirischer Witz, der später in Sarkasmus umschlug, seine fantastischen, zum Teil makaberen Sujets, aber auch seine rüden Darstellungen der gesellschaftlichen Verhältnisse nahmen Themen und Stile vorweg, die später von den Expressionisten und Surrealisten aufgegriffen und weiter verarbeitet wurden. Die ihm angemessene Anerkennung bekam Ensor erst spät, zu einer Zeit, als er sich, festgefahren in Vorbehalten, bereits mäßig erfolgreich der Musik zugewandt hatte. Heute sind seine Arbeiten in Museen und Galerien auf der ganzen Welt zu sehen. Darunter auch sein berühmtestes Gemälde „L’Entrée du Christ à Bruxelles“, ausgestellt im Getty’s Museum in Los Angeles und so wohl für immer dem Leihverkehr und damit einer Ausstellung in Europa entzogen. mehr lesen / lire plus

MALEREI: Ruhende Blicke

Manchen Bildern sieht man die Geduld an, mit der sie gemacht worden sind, die Sorgfalt und Konzentration. Der 1958 in Südkorea geborene Moon-Pil Shim hat seine Arbeiten derart entwickelt, dass sich diese Geduld auch schleichend auf den Betrachter überträgt. Er ist kein Vorreiter oder Provokateur, er überzeugt durch Leichtigkeit. Im Zentrum seiner Arbeit steht die abstrahierende Linie, das Spiel mit Licht und Schatten und vor allem mit der Wahrnehmung des Betrachters.

Moon-Pil Shim lebt und arbeitet bereits seit 1995 in Frankreich und ist auch in Luxemburg kein gänzlich Unbekannter mehr. Bereits vor einem Jahr wollte die Galerie Simoncini Arbeiten von ihm ausstellen, damals machte allerdings der Umzug der Galerie dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. mehr lesen / lire plus

MALEREI/FOTOGRAFIE: Postindustrielle Wahrnehmung

Im Centre de Documentation sur les Migrations Humaines werden im Rahmen der Ausstellung „Living Today!“ Arbeiten des Malers Sascha Di Giambattista und des Fotografen Mike Zenari gezeigt. Trotz der Unterschiede in der Ausdrucksform, ist die Ausstellung vom Thema her homogen gestaltet. Was die beiden Künstler eint, ist ihr Umgang mit der Realität. Ihre Arbeiten zeigen das Leben der „Nachkommen von Einwanderern in einer postindustriellen Region“. In der Ausstellung hängt zwischen den Fotografien Zenaris eine Arbeit Di Giambattistas wie ein Fremdkörper. Zwei Personen, jeder in seinem Sessel, sitzen sich gelangweilt gegenüber, der eine mit dem Rücken zum Betrachter. In seiner Hand hält er einen ganz realen Faden, an dem in vier Metern Höhe ein roter Luftballon schwebt, aus dem schon etwas die Luft raus ist. mehr lesen / lire plus

FOTOGRAFIE: Über den Alltag hinaus

Auch wenn man sich leicht dem Irrglauben hingeben kann: Kunst ist kein leichtes Brot.

Daher arbeiten die meisten Künstler, während sie ihrer Berufung nachgehen, meistens nebenher in mehr oder weniger seriösen Jobs, sei es als Kunstlehrer oder Illustrator, vielleicht auch nur irgendwo als Aushilfe oder im Schlachthof.

Dementsprechend kommt es hin und wieder zu Lebensläufen, die einem Normalsterblichen als recht abenteuerlich und im Hinblick auf die ausgeübte Kunst vielleicht sogar als inkonsequent erscheinen mögen. Das Paradigma des „armen Poeten“ prägt oft noch unsere Vorstellung vom Künstler als Lebemann, der nicht mehr zum Leben braucht als seine Kunst – auch wenn er davon mehr schlecht als recht über die Runden kommt. mehr lesen / lire plus

FOTOGRAFIE: Nichts Erflogenes

Genau wie die Musik fällt auch die Fotografie als Kunstform immer mehr einer Verallgemeinerung zum Opfer. Schnell gemacht, schnell präsentiert verliert sich das Besondere in der Masse. Vorbereitung wird durch Nachbearbeitung ersetzt, überlegtes Vorgehen durch „trial and error“. Vielleicht ist das der Grund, warum sich der Fotograf Dieter Appelt eher als Bildhauer verstanden wissen will.

So leicht die Aussage „das kann doch jeder“ zu treffen ist, so schnell schießt dem so wenig geneigten Betrachter abstrakter Gemälde oder Plastiken der Gedanke an die damit verbundene Arbeit und den Aufwand durch den Kopf.Natürlich wäre es grundweg falsch Appelts Arbeiten als abstrakt zu bezeichnen, aber man erkennt deutlich, wie hart er sich seine Motive erarbeitet und mit welcher Kunstfertigkeit er sie auf Platte zu bannen versteht, auch wenn sein Weg zuerst in eine andere Richtung wies. mehr lesen / lire plus

MALEREI: Der Teufel im Detail

Falls man Probleme mit den Augen hat, vor allem bei einer beginnenden Altersweitsichtigkeit, sollte man über einen Gang zum Optiker nachdenken, bevor man die laufende Ausstellung in der Galerie Nordine Zidoun besucht. Ansonsten könnte einem einiges entgehen.

Unter dem Titel „Upon Closer Inspection“ werden – zum ersten Mal in Europa – Zeichnungen des amerikanischen Künstlers Jason D’Aquino gezeigt. D’Aquino ist seit zwölf Jahren Tätowierer und unterhält in Buffalo, New York zusammen mit Amanda Wachob das Studio Blue Moon Tattoo. Nun genießen Tätowierer keinen besonders guten Ruf, da ihre Arbeit immer noch mit den negativen Seiten der Seefahrerromantik, sexuellen Perversionen oder mit Gewaltorgien feiernden Rockern in Zusammenhang gebracht wird. mehr lesen / lire plus

RETROSPEKTIVE: The Roaring Sixties

Neben Mord und Totschlag bietet das hauptstädtische Geschichtsmuseum eine weitere temporäre Ausstellung, die sich den „Sixties“ widmet. Wie bei den wilden Zwanzigern schwingt auch hier das „roaring“ mit, und die vielen Rückblicke und Reportagen, die man in der letzten Zeit wegen diverser Jahrestage genießen konnte, zeigen wohl deutlich genug warum dieses Jahrzehnt immer noch von zentraler Bedeutung ist.

Getreu seinem Motto, sich dem kulturellen Erbe der Stadt Luxemburg zu widmen, gibt das Museum weniger den großen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen Raum sondern widmet sich verstärkt dem Alltagsleben der Luxemburger dieser Zeit. Auch wenn das eine ohne das andere nicht erklärbar ist, soll der Blick des Besuchers also in erster Linie in die „gute Stube“ der damaligen Zeit gerichtet sein. mehr lesen / lire plus

GRUPPENAUSSTELLUNG: Die Nase vorn

Wie schon im letzten Jahr hat auch heuer der Cercle Artistique de Luxembourg ins Carré Rotondes geladen um auf die „jungen“ Künstler aus Luxemburg und der Großregion aufmerksam zu machen. Der Andrang zur Vernissage am letzten Freitag war dementsprechend groß, so dass man wie so oft bei solchen Veranstaltungen kaum Gelegenheit hatte die ausgestellten Arbeiten wirklich zu genießen.

In den zwei offenen Loft-ähnlichen Räumen der ehemaligen Ateliers Paul Wurth werden auf zwei Etagen Werke von 50 Künstlern präsentiert, die es durch die Vorentscheidung der Jury geschafft haben. Jeder Künstler ist mit maximal drei Werken vertreten und trotz der Verschiedenheit der Arbeiten ergibt sich so ein abwechslungsreiches, aber harmonisches Ganzes. mehr lesen / lire plus

FOTOGRAFIE: Nicht aufzuhalten

In welche Richtung die Reise geht wird bereits an der Art wie das Thema der Ausstellung „kommen a goen“ in der Galerie Schlassgoart präsentiert wird ersichtlich. In einer Vitrine im Eingangsbereich ist das Motto wie mit einem Finger in kalte Asche geschrieben. Das spricht nicht für die Darstellung von Bahnhofsschaltern, Restaurants oder ähnlichen Einrichtungen, sondern eher für eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit der Thematik des Todes.

In Bezug auf diesen Aspekt, den großen Kreislauf des Lebens und des Wachsens, des Verfalls und des Todes, eignet sich allerdings nahezu jede Darstellung in irgendeiner Form, jedes Kunstwerk und auch jeder Alltagsgegenstand dazu, in eine solche Ausstellung eingereiht zu werden. mehr lesen / lire plus

MALEREI: Weltgemälde

Trotz des oft beschworenen Endes der Malerei widmet sich der Österreicher Manfred Hebenstreit seit mehr als zwanzig Jahren diesem Medium. Immer auf der Suche nach neuen Farben und Formen schöpft der Künstler die besondere Inspiration, die er für seine Arbeit benötigt, aus seinen Reisen. Die Ausstellung „Die Welt als Gemälde“, die derzeit in der Galerie Clairefontaine zu sehen ist, zeigt Arbeiten, die zum großen Teil von Hebenstreits letzter Reise nach Australien inspiriert sind.

Der begeisterte Hobbytaucher entführt den Betrachter in seine Interpretation der Welt des Great Barrier Reef, zeigt Quellen im Regenwald, Höhlen und Grotten, aber auch seine Eindrücke des Monsuns, der zur Zeit seines Besuches in Australien besonders schwer gewütet hat. mehr lesen / lire plus

MALEREI: Transparent und undurchsichtig

Seit einer Woche zeigt das Mudam in sechs neuen Ausstellungen zeitgenössische Kunst, darunter auch Arbeiten des belgischen Künstlers Olivier Foulon.

Foulons Gemälde fügen sich so geschickt in den Raum, dass der Betrachter das Einzelne aus den Augen verliert und gezwungen wird zu fokussieren. Farbexplosionen, die den Gitterrahmen sprengen vor dem sie ausgelöst wurden, auf einigen Gemälden sind es nur ein paar Spritzer. Andere wirken wie mit Farbe durchtränkt. Dazwischen vereinzelte Kontrapunkte überlegt gestalteter weißer Leinwände oder geschickt arrangierter Fotokopien, die in ihren Dimensionen von den umgebenden Bildern abzulenken suchen. Dabei bleibt der Besucher verwirrt und ratlos, bis die Erkenntnis keimt und wächst und ihm schließlich aufgeht: Auch in mir steckt ein Künstler. mehr lesen / lire plus