Schön wie die von einer mythischen Aura umstrahlte Helena, deren Entführung den Trojanischen Krieg auslöste, ist Parthenope (Celeste Dalla Porta). Reihenweise Männer sind ihr verfallen, selbst ihr Bruder Raimondo (Daniele Rienzo) kann sich ihrer Anziehungskraft nicht entziehen. Die Spannungen im Liebesdreieck zwischen den beiden und Parthenopes Jugendliebe Sandrino (Dario Aita) bestimmen den ersten Teil des Films, dramaturgisch genährt wird der zweite Teil von der im Zentrum stehenden Entscheidungsfrage, ob Parthenope Schauspielerin werden oder sich als Wissenschaftlerin ganz dem Fach der Anthropologie zuwenden soll. Diese Konflikte wirken jedoch letztlich blutleer, zu unnahbar sind die aufs meterhohe Podest des Quasi-Göttlichen gehievten Figuren, zu glatt und aufpoliert die Dialoge. Die Magie des Films speist sich vornehmlich aus den farbsatten, schön arrangierten Bildern – leider sind diese durchweg bestimmt vom männlichen Blick. Wie hätte man die in der Antike wurzelnden Erzählung der lockenden Sirene neu erzählen und mit dem male gaze brechen können? Das wäre die spannende Ausgangsfrage gewesen, die „Parthenope“ letztendlich leider nicht erkundet.
Bewertung der woxx : XX
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