Kolonialismus: Inoffizieller Juniorpartner

„Luxemburg hat keine koloniale Vergangenheit“ – eine Behauptung, die sich bis heute hartnäckig hält. Wie haltlos sie ist, belegt der Historiker Yves Schmitz in seinem neuen Buch.

Ein kritisches Buch zum Luxemburger Kolonialismus: „Luxemburg war nie eine Kolonialmacht“.

„Wann kommt Belgien zur Einsicht, dass wir uns nicht als Kolonie behandeln lassen?“, fragte das „Escher Tageblatt“ empört Ende 1926. [1] Grund war, dass sich Belgiens Währungspolitik negativ auf das Großherzogtum niederschlug – ein Resultat der neuen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten. Der Ausgang des Ersten Weltkriegs hatte Luxemburg dazu gebracht, den Zollverein mit dem ehemaligen Besatzer Deutschland zu kündigen. In der „Union économique belgo-luxembourgeoise“ (UEBL), die 1921 geschaffen wurde, war Luxemburg ganz klar der Juniorpartner. Dass man sich im Großherzogtum aber mit einer Kolonie verglich, lässt sich nicht nur auf die in Belgien existierenden Annexionsgelüste gegenüber dem kleinen Nachbarn zurückführen, die während des Krieges stark hervorgetreten waren. Die Bemerkung muss auch in den Kontext von Belgiens Kolonialpolitik, vor allem im afrikanischen Kongo, gestellt werden. Die Darstellung Luxemburgs als „Zweiter Kongo“ hallte noch lange nach. [2]

„Kolonialland ohne Kolonien“

Es sollte allerdings ironischerweise gerade die UEBL sein, die Luxemburg selbst zum kolonialen Akteur aufsteigen ließ: Der Wirtschaftsbund mit Belgien wurde zum Katalysator für Luxemburgs wirtschaftliche Involviertheit in das belgische Kolonialprojekt, und ab 1924 waren luxemburgische Kolonialbeamt*innen mit ihren belgischen Kolleg*innen gleichgestellt, was ihre Zahl kontinuierlich in die Höhe trieb. Luxemburg war so „inoffiziell“, aber mit massiver Unterstützung von Regierung, Monarchie, Kirche und konservativen Eliten für die hiesigen Kolonialist*innen in das belgische Treiben im Kongo impliziert. Die Bezeichnung des Großherzogtums als „Kolonialland ohne Kolonien“, wie sie zunächst für die Schweiz eingeführt wurde, [3] ist deshalb nicht fehl am Platz – mit dem Unterschied, dass man im Alpenland ohne Anlehnung an ein bestimmtes Partnerland kolonialistische Wirtschaftspolitik betrieb.

Erschien pünktlich zu den Gedenkfeiern zu den 500 Jahr-Feiern der „Entdeckung“ Amerikas 1992: „Banken, Kaffi, Hädekanner“, eine Artikelsammlung des Journalisten Romain Hilgert zur Haltung Luxemburgs gegenüber der „Dritten Welt“.

Obwohl die Hauptmotive von Luxemburgs Engagement ökonomisch (Bereicherung von Firmen und Individuen), sozial (Verringerung der hiesigen Arbeitslosigkeit) und ideologisch (Legitimierung der Raison d’Être des eigenen Staates) waren, stellte man das belgische Kolonialprojekt auch hierzulande euphemistisch als „oeuvre civilisatrice“ dar. Die Einbindung der Luxemburger*innen in diese „Mission“ hatte gesellschaftliche Konsequenzen; ähnlich wie in Belgien gehörte der Kolonialismus auch in Luxemburg zu den Versuchen, die unterschiedlichen sozialen Klassen hinter einem nationalen Projekt zu vereinen. [4] Die Aussicht auf Arbeitsplätze förderte die Zustimmung „von unten“ zum Kolonialprojekt. Nur wenige Jahre nach dem erfolgreichen Einsatz für die Unabhängigkeit Luxemburgs und für die Einführung der politischen Gleichberechtigung aller Luxemburger*innen im Jahr 1919 fand so ein Projekt Unterstützung, das dem Kongo die Möglichkeit der Selbstbestimmung absprach und das auf dem Prinzip der Ungleichheit zwischen Weißen und Schwarzen beruhte.

Überwundenes Übel

„Le Luxembourg n’a jamais été une puissance coloniale, de façon que les problèmes avec lesquels certains de nos pays amis sont actuellement confrontés ne nous concernent pas directement […].“ Mit dieser Behauptung schlug der liberale Außenminister Eugène Schaus in einer parlamentarischen Rede zur Außenpolitik von April 1960 völlig neue Töne an. Sie muss vor dem Hintergrund der seit den 1950er-Jahren zunehmenden Unabhängigkeitsbestrebungen in den unter kolonialer Besatzung stehenden Ländern begriffen werden. Kurze Zeit nach Schaus’ Rede, am 30. Juni 1960, wurde der Kongo offiziell zur unabhängigen Republik.

2021 schraubte „Richtung22“ Straßenschilder mit den Namen diverser „Kolonialprofiteure und -verbrecher“ ab und brachte sie symbolisch ins „Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain“. (Quelle: Richtung22)

Zwei Jahrzehnte zuvor hatte das noch völlig anders geklungen: Auch wenn es sich rein staatsrechtlich nie niederschlug, hatte Luxemburg sich spätestens ab den 1930er-Jahren mit seiner Rolle als kolonialer Juniorpartner angefreundet. Entsprechend lässt sich beispielsweise der Ausspruch des Präsidenten des „Cercle colonial luxembourgeois“ von 1938 deuten, der den Kongo als „cette colonie qui nous appartient un peu“ bezeichnete. [5]

Schaus’ demonstrative Distanzierung von den Nachbarländern erscheint umso pikanter, als zu diesem Zeitpunkt noch mehrere hundert Luxemburger*innen im Kongo lebten und arbeiteten. Die Luxemburger Wirtschaft war in die kapitalistische Ausbeutung des Kongo und seiner indigenen Bevölkerung verwickelt. Dennoch markiert die Rede einen Wendepunkt: Der Kolonialismus wurde nicht länger als „gut“ verteidigt, vielmehr sollte die Kolonialherrschaft an sich als überwundenes Übel dargestellt werden.

Eugène Schaus beeilte sich jedoch zu unterstreichen, die Kritik am Kolonialismus erfolge nicht immer bloß aus altruistischen oder humanistischen Gründen: „sous le couvert de l’anticolonialisme, c’est en réalité le procès de la civilisation et de l’influence occidentale qui se fait et des impérialismes nouveaux, plus redoutables que tout ce qui les a précédés, guettent avidement la liquidation des régimes établis au cours des derniers siècles par les grandes puissances européennes, pour partager ce monde, a peine libéré, en de nouvelles zones d’influence et de domination.“ [6] Gemeint war der realsozialistische Block unter Führung der Sowjetunion, der in Afrika zunehmend an Einfluss gewann.

Hartnäckiges Gerücht

„Ich war Verwalter von Simba“: eine Serie geschrieben von einem Luxemburger Kolonisten, die im September 1973 in der „Revue“ erschien. (Quelle: Revue (1973) 39-42.)

„Luxemburg war nie eine Kolonialmacht“, so lautet, unter Bezug auf Schaus, auch der Titel eines im Mai veröffentlichten Buchs des Historikers Yves Schmitz. Wie der Autor erwähnt, behaupteten noch 2022 gleich zwei Minister der vorigen Regierung, nämlich der grüne Verteidigungsminister François Bausch sowie Außen- und Kooperationsminister Franz Fayot (LSAP), Luxemburg habe keine Kolonialvergangenheit. [7] Beide benutzten ihre Aussage, um zu argumentieren, Luxemburg sei ein glaubwürdigerer Partner in der Entwicklungszusammenarbeit als andere europäische Staaten. Das bestätigt, wie stark Schaus’ Darstellung auch heute noch gegenwärtig ist. Sie wird auch offensiv von Rechtspopulisten wie Fernand Kartheiser (ADR) kultiviert, der ebenfalls gerne in Frage stellt, dass Luxemburg eine koloniale Geschichte habe. [8]

Josy Thorn und „seine“ Armee. (Quelle: Revue (1973) 39-42.)

Dass solche Behauptungen überhaupt noch möglich sind, zeigt auch, wie wenig in Luxemburg bis in die rezente Vergangenheit über Wesen und Werden des Luxemburger Kolonialismus nachgedacht wurde. Yves Schmitz ist zwar nicht der erste, der sich mit dem Thema beschäftigt, doch hielt sich die Geschichtsforschung dazu lange stark in Grenzen. Vier einschneidende Veröffentlichungen haben die Diskussionen angeregt, die auch von Schmitz zitiert werden: Die Arbeit von Christian Delcourt zur Luxemburger Entwicklungshilfe (1980), die Artikel-Sammlung „Banken, Kaffi, Hädekanner“ zur Haltung Luxemburgs gegenüber der „Dritten Welt“ von Romain Hilgert (1992), die Video-Zusammenstellung von Interviews, die Marc Thiel und Paul Kieffer mit Luxemburger*innen führten (2001) und die aus einer Master-Arbeit hervorgegangene Studie zu Luxemburger*innen im Kongo (2012).

Erst seit der Jahrtausendwende hat das wissenschaftliche Interesse an Luxemburgs Kolonialgeschichte deutlich zugenommen, wie Schmitz anhand der Nennung weiterer Publikationen aufzeigt. Dennoch erstaunt es, dass an der Universität Luxemburg bislang wenig zum Kolonialismus geforscht wurde. Nach den von Bernardino Tavares und Aleida Vieira vorgelegten Arbeiten, die sich spezifischer mit den Zusammenhängen von (De-)kolonisation und afrikanischer Migration nach Luxemburg beschäftigen, forscht neuerdings das Projekt Colux zur hiesigen Kolonialgeschichte. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde das Thema durch den Film „Schwaarze Mann“ von Fränz Hausemer (2018), die antikolonialistischen Aktionen von „Richtung 22“ und „LetzRiseUp“ von 2021 sowie die Ausstellung „Luxemburgs koloniale Vergangenheit“ im „Nationalmusée“ von 2022 näher gebracht.

Wissenschaftliche Grundlage

Der Geschichtsforschung zum Kolonialismus auf die Sprünge zu helfen, ist das Anliegen von Yves Schmitz. Wie es der Untertitel des Buchs andeutet und der Autor bereits im Vorwort betont, handelt es sich um den Beitrag zu einer „historisch-wissenschaftlichen Grundlage“, für die Luxemburger Kolonialismus-Debatte. Dies bedingt, dass immerhin 40 der insgesamt 130 Seiten des Textes Theorie- und Definitionsfragen sowie dem internationalen und dem spezifisch-luxemburgischen Stand der Forschung gewidmet sind. Schmitz bietet hier einen guten Überblick zur Entstehung und zur Funktion kolonialer Herrschaft, die sich eben nicht auf staatliches Handeln und auf formale Kolonialherrschaft beschränkte, sondern sich oft auch informell etablierte. Wie Schmitz unterstreicht, hatte dies auch Auswirkungen auf die Dekolonisierung. Das offizielle Ende der Kolonialherrschaft über ein Land „beendete […] nicht den Kolonialismus, – dieser nahm andere, informellere Formen an“. [9]

Zwei weitere große Kapitel behandeln „Luxemburgs Verflechtung mit der kolonialen Welt“. Davon beschreibt das erste die Präsenz von Menschen aus Luxemburg in den Kolonien – etwa als Soldaten, Geschäftsleute, Beschäftigte, Diplomat*innen oder Missonar*innen. Der Historiker nennt hier als eines von mehreren Beispielen den Fall von Gérard Cravatte (1900-1967), der bereits von der Gruppierung „Richtung 22“ (welcher Schmitz nahesteht) durch ein Theaterstück bekannt gemacht wurde: Cravatte, Generaldirektor des belgischen Diamantenunternehmens Forminière im Kongo, war „direkt an Wahlmanipulation, Finanzierung kriegerischer Aktivitäten, Zwangsumsiedlungen und den Mordanschlägen auf Patrice Lumumba beteiligt – mit dem Ziel, den Einfluss der ‚Forminière‘ auch über die Unabhängigkeit des Kongos hinaus zu wahren“. [10] Schmitz bringt auch die kolonialen Aktivitäten des großherzoglichen Hofs zur Sprache, konnte aber keinen Zugang zu dessen Archiv bekommen.

Das zweite große Kapitel widmet sich den Narrativen und Bildern, die die Teilnahme Luxemburgs am europäischen Kolonialprojekt in Gesellschaft, Politik und Kultur hinterlassen hat, wobei der Missionsarbeit in Luxemburg viel Platz eingeräumt wird. Deren Ziel war zwar vorrangig das Eintreiben von Spenden und das Rekrutieren neuer Missionar*innen, sie prägte aber zugleich durch ihre Aktivitäten und Publikationen das koloniale Denken in Luxemburg.

Schmitz unterstreicht hier zwar die wichtige Rolle von Frauen im Missionswesen, sie erhalten jedoch kein persönliches Gesicht – im Unterschied zu den zahlreichen Männern, die als Kolonisten oder Missionare tätig waren und deren Vita oft in Kurzporträts dargestellt wird. So erwähnt Schmitz, dass sich ein „Missionsverein zur Unterstützung der luxemburgischen Missionare“ (MULM) gegründet hatte, der fast nur Frauen als Mitglieder zählte, nennt aber nicht seine Gründerin Virginie Letellier (1837-1909). [11]

Der Historiker führt vor Augen, wie verschiedene Formen der Missionspropaganda die Luxemburger Gesellschaft jahrzehntelang prägten, wie etwa der Missionsbazar, die Missionssonntage, Filmveranstaltungen oder Missionszeitschriften. Im gleichen Kapitel wird auch die Kolonialpolitik des Luxemburger Staates zum Thema, wobei der besonders ausgeprägte kolonialpropagandistische Aktivismus des CSV-Politikers Lambert Schaus (1908-1976) angesprochen wird, der von 1953 bis 1958 Botschafter in Brüssel war. [12] Die ebenfalls nicht zu unterschätzende Rolle von Premier- und Außenminister Joseph Bech (CSV) wird weit weniger beleuchtet.

Sprachstörung

Aufkleber der „Gréng Alternativ“ gegen das Apartheid-System in Südafrika.

Der Autor schreckt nicht davor zurück, einige „nationale Monumente“ von ihrem Sockel zu heben, wie zum Beispiel Carlo Hemmer, liberaler Wirtschaftsexperte, Gründer der Wochenzeitung „Lëtzebuerger Land“ und „Vater“ der Jugendherbergsbewegung. Wie Schmitz aufzeigt, betrieb Hemmer als Generalsekretär der Fedil in den 1950er-Jahren in seinen Artikeln massive Propaganda für den Wirtschaftsstandort Kongo.

In vielen Einzelbeispielen weist er nach, wie wenig der Luxemburger Ableger des europäischen Kolonialismus sich von jenem seiner Nachbarländer unterschied und hält fest: „Es gibt keinerlei Anzeichen, dass sich Luxemburger*innen in diesen kolonialen und imperialen Strukturen grundsätzlich anders verhalten hätten als andere Kolonisten.“ [13] Diese Feststellung erscheint beinahe banal, und doch ist die Einordnung wichtig, denn die Vorstellung, Luxemburg sei in dieser Hinsicht eine Insel gewesen, hält sich weiterhin hartnäckig. Beschreibungen von den harmonischen Beziehungen zwischen luxemburgischen Kolonist*innen und afrikanischen Kolonisierten durchziehen häufig die zeitgenössischen Darstellungen und die späteren Erinnerungen von Luxemburger Zeitzeug*innen. Etwa jene von Josy Thorn, einem früheren Kolonialbeamten, die 1973 unter dem Titel „Ich war Verwalter von Simba“ als mehrteilige Serie in der „Revue“ publiziert wurden. „Hier wird,“ so Schmitz, „kolonialer Rassismus massiv reproduziert, gepaart mit einer großen Portion Nostalgie […].“ [14]

Jenseits von Nostalgie und Schönrednerei seitens direkt beteiligter Personen kann unter Verweis auf die Anthropologin Ann Laura Stoler der öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus auch eine „koloniale Aphasie“ diagnostiziert werden: eine Sprachstörung, besonders was die systematische Ausbeutung afrikanischer Arbeiter*innen und die physische Brutalität sowohl des kolonialen Regimes als solchem wie auch der dort aktiven europäischen Firmen anbelangt. [15] In die Kategorie „Sprachstörung“ fällt auch der, von Schmitz allerdings nicht genannte Bericht zur Luxemburger Entwicklungskooperation von Laurent Moyse von 2013, in dem der Kolonialismus kein Thema war. [16]

Und der Antikolonialismus?

Der „Brennpunkt Drëtt Welt“ ging 1989 anlässlich der Hundertfünfzigjahrfeiern auf den Luxemburger Kolonialismus ein.

In dem kleinen, schön gestalteten Buch von Yves Schmitz finden sich erstaunlich viele Perspektiven auf die Luxemburger Kolonialgeschichte, denen zu folgen sicher lohnenswert ist. Da keine chronologische, sondern eine thematische Ordnung gewählt wurde, wird der Lesefluss jedoch häufig behindert, und die Beispiele zu einem bestimmten Aspekt springen oft zwischen den Jahrhunderten hin- und her. Eine regelrechte „Geschichte“ des Luxemburger Kolonialismus zu erzählen gelingt dem Autor daher nur in Ansätzen. Das Buch erweist sich eher als ein Nachschlagewerk, allerdings bedauerlicherweise ohne Personenregister.

Schwerwiegender erscheint, dass ein größeres Thema, nämlich das der Kolonialkritik, zu kurz kommt. Wenn Schmitz zum Beispiel schreibt, dass in den 1950er-Jahren nicht nur die Politik, sondern auch „weite Teile der Gesellschaft“ auf der Seite der Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien standen, so ist das sicher richtig. Er versäumt es aber, die Geschichte des Antikolonialismus zu vertiefen, der seit dieser Zeit ebenfalls erstarkte. Besonders in der Linken wurden die Kolonialpolitik der Nachbarländer und die Solidarität mit den Befreiungsbewegungen in den folgenden Jahrzehnten zum Thema, unter anderem in der Studierendenzeitung „Voix des Jeunes“ der Jugendorganisation ASSOSS, später im „Brennpunkt Drëtt Welt“, der auch heute noch von der „Action Solidarité Tiers Monde“ (ASTM) herausgegeben wird, oder in den anfänglichen Aktivitäten der „Gréng Alternativ“ gegen das Apartheid-Regime in Südafrika. [17] Schmitz erwähnt jedoch, dass es in der Politik einzelne kritische Stimmen gab, wie etwa die des LSAP-Abgeordneten René van den Bulcke (1913-1987). Er sprach 1982 in einer Rede zur Luxemburger Entwicklungspolitik, unter Bezug auf die Arbeit von Christian Delcourt, „von einer klaren Verbindung zwischen Luxemburgs kolonialer Vergangenheit und der jüngst verfolgten Entwicklungspolitik“. [18]

Yves Schmitz: „Luxemburg war nie eine Kolonialmacht“. Eine kritische Einführung, Richtung22/ Capybarabooks, 2024, 183 Seiten.
Quellen:
[1] Escher Tageblatt, 9.12.1926, S. 1.
[2] Moes, Régis: Cette colonie qui nous appartient un peu. La communauté luxembourgeoise au Congo belge 1883-1960, Luxembourg 2012, S. 65-77.
[3] Postkoloniale Schweiz: Formen und Folgen eines Kolonialismus ohne Kolonien, in: Postkoloniale Schweiz, 2014.
[4] Vgl. Viaene, Vincent: King Leopold’s Imperialism and the Origins of the Belgian Colonial Party, 1860-1905, in: The Journal of Modern History 80 (2008) 4, S. 741-790.
[5] Moes, Cette colonie, S. 13.
[6] Rede von Eugène Schaus, in: Compte rendu des séances de la Chambre des Députés, 7.4.1960, S. 1749.
[7] „Nicht vergleichbar“. Armeeminister François Bausch (Déi Gréng) zur Lage in Mali und Parallelen mit Afghanistan, in: Luxemburger Wort, 10.1.2022, S. 4; Außen- und Kooperationsminister Franz Fayot (LSAP) anlässlich der Präsentation des Jahresberichts 2021 zur Entwicklungskooperation in der Sitzung der zuständigen parlamentarischen Kommission vom 11. Juli 2022.
[8] Siehe unter anderem die parlamentarische Anfrage Nr. 5928 vom 14.3.2022. In der Antwort vom 6.4.2022 hielt die damalige Kulturministerin Sam Tanson (Déi Gréng) übrigens fest, dass Luxemburg eine koloniale Vergangenheit habe.
[9] Schmitz, S. 38-39.
[10] Schmitz, S. 77.
[11] Moes, Régis: Le clergé catholique luxembourgeois et le monde. Historiographie des missionnaires du Grand-Duché de Luxembourg en Asie et en Afrique (19e-20e siècles), in: Hémecht (2014) 3-4, S. 463-486.
[12] Schmitz S. 109. Der Autor verweist zu Recht auf die interessante Arbeit von Michel Thill, in der Schaus’ Aktivität detailliert dargestellt wird. Thill, Michel: Luxemburg und der Belgisch-Kongo, 1945-1960. Die Präsenz der Kolonie in der luxemburgischen Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit, 2010.
[13] Schmitz, S. 65.
[14] Schmitz, S. 124.
[15] Stoler, Ann L.: Colonial aphasia. Race and disabled Histories in France, 2011, zit. nach Schmitz, S. 17.
[16] Moes, Régis: Le passé colonial du Luxembourg et l’aide au développement, in: forum (2022) 423, S. 25-28.
[17] Siehe etwa: Colonialisme, in: Voix (1959) 1, S. 2 ; Wagener, Renée: 150 Joer Kolonialismus. Der Luxemburger Beitrag zur europäischen Kolonialgeschichte, in: brennpunkt drëtt welt (1988) 88, S. 2-6.
[18] Schmitz, S. 113.

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