Luc Spadas EP „Alles nur Poetry“: Fiasko oder Fest?

Luc Spada präsentiert seine neue EP „Alles nur Poetry“. Die durchaus unterhaltsamen Lieder wechseln zwischen ruhigen und temperamentvollen Titeln, die EP bleibt jedoch weit entfernt von einem Meisterwerk.

Luc Spada zeigt sich als vielseitiger Künstler, der in den Bereichen Film, Theater, Literatur und Musik aktiv ist. (Foto: Silvia Monteiro)

Luc Spada ist ein Allrounder, der sich in unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen und Metiers bewegt. So ist er nicht nur als Schriftsteller, Schauspieler und Musiker tätig, sondern arbeitet auch als Moderator für den öffentlich-rechtlichen Sender 100,7. Hier moderiert er die Radioshow „Fiasko Fest“, in der Gäst*innen ermutigt werden, offen über eigene Schwächen und Karriereknicks zu berichten. Spada erweist sich dabei als aufmerksamer, einfühlsamer Gesprächspartner; die ehrlichen Geständnisse seiner Gäst*innen regen ihn oft zur Selbstreflexion an. Zuhörer*innen erfahren so, dass niemand immer nur Erfolge erzielt. Auch Luc Spadas neue EP „Alles nur Poetry“ ist kein perfekter Treffer.

Die Lieder produzierte Luc Spada in Zusammenarbeit mit Johannes Oberauer, Oliver Hendriksson und Sacha Hanlet alias Them Lights. Letzterer schrieb die Musik zum Titeltrack und Album-Opener „Alles nur Poetry“. Das Lied zeichnet sich aus durch einen rhythmischen Beat, dessen relative Ruhe von Spadas energiegeladenem Rap belebt wird. In mit Anglizismen gespickter Jugendsprache beschreibt er Alkohol- und Drogenkonsum. Schließlich wiederholt er 16-mal „Alles nur Poetry“ mit zunehmendem Nachdruck. In einem Live-Setting wird das Lied wahrscheinlich dafür sorgen, dass das Publikum sowohl die Füße bewegt als auch die Augenbrauen hochzieht – denn manche mag es doch wohl irritieren. Eine internationale Tour ist übrigens bereits angedacht.

Viel ruhiger geht es beim nächsten Lied zu, das den Titel „Reime“ trägt. Oberauer erzeugt mit seinem Bass ein sinnliches Musikambiente. Wie um jede Kritik gleich zu parieren, spricht Spada selbstironisch davon, „so viele schlechte Reime“ zu produzieren, wie er wolle. Anschließend skizziert er eine zukünftige Gesellschaft, in der – und da ist er leider gar nicht so weit von der Gegenwart entfernt – Faschist*innen toleriert werden. Gegen Mitte des Lieds stöhnt Spada ins Mikrofon und entschuldigt sich dafür.

Weitere Lieder greifen den Club- sound auf. Verwundbarkeit, Erotik und Draufgängertum wechseln sich von Zeile zu Zeile ab. Humorlos ist Spada nicht; mit einer gewissen psychologischen Distanz sind die Lieder durchaus unterhaltsam. Ein Volltreffer ist „Alles ist Poetry“ dennoch nicht.


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