Willis Tipps: September 2024

Gnawa feminin

Asmaa Hamzaoui wurde in Casa- blanca geboren und ist als Frau eine Ausnahmeerscheinung in der Gnawa-Musik Marokkos, die von Männern dominiert wird. Sie ist nämlich nicht nur Sängerin, sondern spielt – sehr virtuos – die dreisaitige Gimbri-Laute mit ihrem dunklen, perkussiven Klang. Die Gnawa sind eine ganz besondere Bevölkerungsgruppe in Marokko, da ihre Vorfahren als Sklav*innen aus dem südlichen Afrika in den Norden verschleppt wurden. Auch ihre Musik ist singulär, da sie, begleitet von der Gimbri und den Metall-Kastagnetten Qaraqib, einen Gesangstil entwickelt haben, in der die Führungsstimme von einer Gruppe von Sänger*innen kommentiert wird. So ist es auch hier bei der zweiten Platte von Hamzaoui, L’Bnat, auf der sie wieder von dem Frauenduo Bnat Timbouktou (Töchter Timbuktus) gesanglich und mit Perkussion begleitet wird. mehr lesen / lire plus

Weltmusik in der Saison 2024/25 in Luxemburg: Zu Hause die Welt musikalisch entdecken

Die großen Kultur- und Konzerthäuser im Land haben ihre Programme für die nächste Saison veröffentlicht. Wie immer finden sich dort auch eine Reihe sehr interessanter Konzerte, die Zuhörer*innen die Möglichkeit eröffnen, unterschiedliche lokale Formen von Musik aus aller Welt zu entdecken oder erneut zu genießen.

Die 56-jährige Sängerin Oumou Sangaré ist ein malischer Superstar. (FOTO: Holly Whittaker)

Die Philharmonie Luxemburg bietet wie bisher das breiteste Angebot, das unter den Rubriken „Autour du monde“ und „Festival atlântico“ und – neu – „World Sessions“ zu finden ist. Den Auftakt sollte bereits am 21. September 2024 Oumou Sangaré aus Mali machen, doch aus gesundheitlichen Gründen findet die Veranstaltung nicht statt – nach einem Ausweichtermin wird derzeit gesucht (genaue Informationen erhalten Sie auf der Website der Philharmonie). mehr lesen / lire plus

August 2024: Willis Tipps

Mali im Duo

Amy Sacko und ihr Ehemann Bassekou Kouyaté gehören schon seit langer Zeit zu den festen Größen der Musik aus Mali. Letzterer hatte sich schon als Begleiter seines Landsmannes, des bereits 2006 verstorbenen berühmten Gitarristen und Sängers Ali Farka Touré, einen Namen gemacht. Danach gründete Kouyaté seine Gruppe Ngoni Ba, in der seine Ehefrau den Gesang übernahm. Kouyaté spielt die kleine Form der Ngoni, eine mit Fell bespannte Laute mit ovalem Korpus, die als die Urmutter des Banjos gilt. Für die aktuelle Platte Djudjon hat das Paar nicht seine Hausband, sondern einige Gäste eingeladen, die unter anderem eine Bass-Ngoni und Perkussion beisteuern. mehr lesen / lire plus

Juli 2024: Willis Tipps

Eine Perle kurdischer Musik

Seit vielen Jahren ist Aynur die ganz große kurdische Sängerin. 2004 führte ihr Album „Keçe Kurdan“ zu heftigen Reaktionen bei türkischen Nationalist*innen, die ihr unterstellten, zum bewaffneten Kampf aufzurufen. Weitere Anfeindungen zwangen die Sängerin, die sich stets für die kurdischen Interessen eingesetzt hat, die Türkei in Richtung Westeuropa zu verlassen. Jetzt ist ihr insgesamt achtes Album mit dem Titel Rabe (kurdisch für „Steh auf“) erschienen, das unter anderem Eigenkompositionen, traditionelle Weisen wie auch ein Stück des bedeutenden alevitischen Barden Pir Sultan Abdal enthält. Die Größe der Sängerin zeigt schon das erste Stück des Albums mit ihrer ergreifenden Deklamation eines Gedichtes des legendären, 1913 verstorbenen kurdischen Dichters Evdalê Zeynikê. mehr lesen / lire plus

Juni 2024: Willis Tipps

Somaliland modern

Sahra Halgan ist eine Sängerin mit beeindruckender Stimme, die bereits 2016 und 2019 Platten veröffentlicht hat und nun ihre dritte, Hiddo Dhawr (deutsche Übersetzung: Kulturförderung), auf den Markt bringt. Sie stammt vom Horn von Afrika, aus Somaliland, das nach der Kolonialzeit mit Somalia vereinigt wurde, sich aber 1991 für unabhängig erklärte, allerdings ohne international anerkannt zu sein. Halgan ist eine Unabhängigkeitsaktivistin und sah sich gezwungen, wegen bewaffneter Auseinandersetzungen für einige Jahre nach Frankreich zu gehen. In Somaliland betreibt sie seit 2013 ein Kulturzentrum, dessen Namen sie für ihr neues Album benutzt. Hier wird sie wieder von den französischen Musikern begleitet, mit denen sie schon vorher zusammengearbeitet hat. mehr lesen / lire plus

Mai 2024: Willis Tipps

Iranische Eindringlichkeit

Die Schwestern Marjan und Mahsa Vadat haben ihre erste Aufnahme gemeinsam vor vierzehn Jahren veröffentlich. Seitdem erschienen zahlreiche Alben, die sie teils getrennt, teils gemeinsam, wie die 2019er-Platte mit dem renommierten Kronos Quartet, aufgenommen haben. Jetzt ist erneut eine eigene von Marjan Vahdat erhältlich. Sie lebt seit geraumer Zeit in den USA, denn im Iran ist es Frauen verboten, Sologesang aufzuführen. Die Texte der dreizehn Lieder auf The Eagle of my Heart stammen von Vahdat selbst, von zeitgenössischen iranischen Poeten, wie auch von den beiden berühmtesten Poeten der klassischen Periode islamischer Dichtung, Rumi und Hafez und wurden von Vahdat in Musik umgesetzt. mehr lesen / lire plus

April 2024: Willis Tipps

Kapverdischer Stilmix

Nancy Vieira wurde 1975 im westafrikanischen Guinea-Bissau geboren, ein Staat, der im Zuge der „Nelkenrevolution“ in Portugal im gleichen Jahr seine Unabhängigkeit erlangte. Vier Monate nach Vieiras Geburt zogen ihre, dem Führer des antikolonialen Befreiungskampfes Amilcar Cabral verbundenen, Eltern mit ihr auf die Kapverden, die nun ebenfalls vom kolonialen Joch befreit waren. Die traditionelle Musik der Kapverden prägte Vieira; sie gilt heute als eine der bedeutenden Sängerinnen der auf Kapverde verbreiteten Musikrichtung Morna, dessen weltweite Botschafterin Cesaria Evora wurde. 1995 erschien Vieiras erstes Album und nach einer Plattenpause von sechs Jahren ist nun ihre siebte Veröffentlichung Gente (Menschen) erhältlich. mehr lesen / lire plus

März 2024: Willis Tipps

Usbekische Ikone

Munojat Yulchieva (auch: Monâjât oder Munadjat) gilt als die bedeutendste Sängerin des klassischen Repertoires Usbekistans mit Legendenstatus. Trotz ihrer lang andauernden Karriere waren bisher lediglich zwei CDs von ihr in Europa erhältlich, und zwar jene von 1994 und 1997. Das Album Selected Pieces, mit Liedern die Yulchieva selbst produzierte, ist deshalb eine ganz besondere Veröffentlichung, auch wenn die Stücke schon zwischen 2006 und 2011 aufgezeichnet wurden. Aus dem arabischen Maqam entwickelten die Musiker*innen in Zentralasien den Shashmaqam, die klassische Kunstmusik Usbekistans und Tadschikistans, die jahrhundertelang an den Höfen der Herrscher erklang. Der Shashmaqam zeichnet sich durch eine besondere Melodik aus, die Tondefinition ist viel freier als in Europa und die Rhythmik hat einen speziellen Fluss, der teils ganz frei von jeglichem „Beat“ ist. mehr lesen / lire plus

Februar 2024: Willis Tipps

Die Emotion des Fado

Ihre erste Platte erschien im Januar 2020 und jetzt erst, nach vier Jahren, kommt ihr neues Album heraus. Um genau zu sein: Ihre erste Veröffentlichung war bereits 2014, allerdings unter dem Namen Carolina. 2020 kehrte sie zurück zu ihrem Geburtsnamen Lina_, aber mit dem markanten Unterstrich am Wortende. Lina_ gehört ohne Frage zur Spitzenklasse der Interpret*innen des portugiesischen Fado, sticht aber mit ihrer ganz besonders berührenden, intimen Emotionalität heraus. 2020 erarbeitete sie mit dem spanischen Musiker und Produzenten Raül Refree eine minimalistisch-elektronische Form von Fados der legendären Amália Rodrigues. Jetzt, auf Fado Camões, setzt sie Gedichte des in Portugal verehrten Dichters des 16. mehr lesen / lire plus

Januar 2024: Willis Tipps

Osteuropa-Modern-Mix

Wie man verschiedene osteuropäische Traditionen mischt und das dann aufregend arrangiert, zeigt die Gruppe Lakvar. Hinter diesem Namen stecken die Sängerin Hajnalka Péter, die ungarisch-bulgarische Wurzeln hat, und der georgische Gitarrist Zura Dzagnidze. Weiterhin gehören zu der kunterbunten Gruppe, die sich in Stuttgart getroffen hat, Musiker mit türkischem, italienischem, lettischem und deutschem Hintergrund plus ein ungarischer Gastmusiker als Perkussionist, der die Instrumentierung aus Bass, Drums, Akkordeon, Geige und traditionellen Saiteninstrumenten verstärkt. Auf ihrem zweiten Album Fiction and Folklore verarbeitet die Band Elemente aus Moldavien, Georgien, Bulgarien, Ungarn und dem westlichen Balkan. Das wird dann ein ganz eigenwilliges akustisches Menü, bei dem die einzelnen Gänge Abwechselung bieten, aber in der Gesamtschau gut zusammenpassen. mehr lesen / lire plus

Musik: Der musikalische Underground lebt

Auf der Weltmusikmesse Womex im galizischen A Coruña traf Willi Klopottek einen Vorkämpfer des alternativen Musikvertriebs: Nikel Pallat. Im März erschien dessen Autobiografie „Das schillernde Leben des Nikel Pallat“ bei Hannibal. Im Interview mit der woxx spricht der ehemalige Manager von „Ton Steine Scherben“ über die Underground-Szene.

woxx: Weltweit existieren nur noch drei riesige, multinationale Musikkonzerne und ihre Unterlabels, die den absolut größten Teil der Musik veröffentlichen. Was bedeutet das für den Musikmarkt?

Nikel Pallat: Gründungsmitglied des alternativen Musikvertriebs Indigo. (COPYRIGHT: Simone Dubberke)

Nikel Pallat: Die drei großen Firmen kontrollieren über 75 Prozent des globalen Musikmarktes und haben das Interesse, ihre Aktionäre zufriedenzustellen. mehr lesen / lire plus

Dezember 2023: Willis Tipps

Betörende Ruhe

Dass es auch heute noch richtig stille Musik gibt – und zwar in einer ganz starken Form – beweisen die drei Frauen von Las Lloronas (die Klageweiber) auf ihrem zweiten Album Out of the Blue. Sura Solomon (USA/Belgien), Amber inʼt Veld (Spanien/Niederlande) und Marieke Werner (Deutschland) haben sich in Brüssel getroffen und gründeten ein Trio, in dem der (oft dreistimmige) Gesang dominiert und von Klarinette, Gitarre, Ukulele, Akkordeon und Piano gestützt wird. Das ist immer behutsam, langsam und ganz fein austariert. Selbst wenn sie das Tempo etwas anziehen, wird es nie laut, sondern bleibt ganz zart und beinahe zerbrechlich. mehr lesen / lire plus

Weltmusikmesse Womex
: Innovation und Tradition


Auch dieses Jahr präsentierte die Weltmusikmesse Womex wieder außergewöhnliche Musik jenseits des Mainstreams. Die Höhepunkte im Überblick.

Die brasilianische Akkordeonistin Lívia Mattos zählte zu den besten Acts der Womex. (COPYRIGHT: Willi Klopottek)

Vom 25. bis 29. Oktober fand in Nordwestspanien, im galizischen A Coruña, die 29. Weltmusikmesse Womex statt, an der mehr als 2.700 Delegierte, Vertreter*innen von Plattenfirmen und Konzertagent*innen teilnahmen. Neben der Messe hatte eine fünfköpfige Jury wieder Künstler*innen von allen Erdteilen für rund 60 Kurzkonzerte, auch Showcases genannt, ausgewählt: Nonstop und mit vielen Überschneidungen präsentierten sie von 21 Uhr bis halb zwei in der Nacht ihre Musik. Das Besondere an der Womex? mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: November 2023

Die Stimme Tibets

Zwischen 1995 und 2006 hat Yungchen Lhamo drei erfolgreiche Alben auf dem britischen Real World Label veröffentlicht und damit – von ganz wenigen Field-Recordings mit tibetischen Mönchsgesängen abgesehen – im Alleingang tibetische Musik außerhalb ihrer Heimat zugänglich gemacht. Lhamo wurde in einem Arbeitslager in der Nähe von Lhasa geboren und floh 1989 zu Fuß über den Himalaya aus ihrer von der VR China annektierten Heimat. Nach ihren großen, weltweiten Erfolgen zog sie sich zurück und betreute viele Jahre lang Menschen mit mentalen Problemen. Im letzten Jahr erschien dann wieder eine Platte, aber nun ist One Drop of Kindness auf dem Markt, mit Stücken, die der Produzent John Alevizakis modern, aber einfühlsam instrumentiert hat. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Oktober 2023

Brasilianisches Funk-Gebläse

Ihre letzte Platte erschien 2018, aber jetzt ist São Paulos neunköpfige Bigband Bixiga 70 endlich mit Vapor zurück. Während dieser langen Pause hat sich das Ensemble personell verändert und stilistisch ein bisschen neu orientiert. Der nigerianische Afrobeat, der früher eine wichtige Rolle spielte, sei Vergangenheit, sagt die Band. Stattdessen habe man sich auf moderne Versionen brasilianischer Stile wie den Axé und Electro-Varianten des Forró konzentriert, in denen das Keyboard eine tragendere Rolle spielt. Wenn man genau hinhört, schimmert durch die Bläsersätze dennoch der Afrobeatmaestro Fela Kuti durch, was aber überhaupt nicht schlimm ist. In der rein instrumentalen Band dominieren die vier Bläser, während Keyboard und Gitarre assistieren. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: September 2023

Simbabwe-Grooves


Simbabwe hat eine Reihe berühmter Musiker*innen hervorgebracht: Thomas Mapfumo, der 78 Jahre alt ist und sich zurückgezogen hat, sowie Oliver Mtukudzi und die Daumenklavier-Virtuosin Stella Chiweshe, die mittlerweile beide verstorben sind. Wie schön, dass die junge Combo Mokoomba uns auch weiterhin mit groovenden simbabwischen Klängen versorgt. Das Sextett hat sich bereits 2002 an den Victoria Falls gegründet. Mit Veröffentlichungen sind sie zurückhaltend. Nach Rising Tide 2012 und Luyando 2017 ist jetzt erst ihre dritte internationale Platte Tusona herausgekommen. Die Besetzung ist rocktypisch, sie lassen sich aber im Studio auch von Bläsern unterstützen und die Mbira kommt auch mal zum Zuge. mehr lesen / lire plus

Worldmusik-Konzertsaison 2023/24: Musikalische Weltreisen 2023

In der kommenden Konzertsaison können in Luxemburg Klänge aus aller Welt genossen werden, doch leider nicht ohne unangenehmen Beigeschmack.

Hier bei der Musikmesse Womex, am 18. Oktober in der Philharmonie: Fadosängerin Lina. (Copyright: Willi Klopottek)

Der Beginn der neuen Musiksaison in den großen Häusern in Luxemburg steht bevor und der Vorverkauf hat teilweise schon begonnen. Was die Konzerte mit Weltmusik angeht, ist wieder einiges zu finden, allerdings sei nicht verschwiegen, dass der Umfang des Angebots geschrumpft ist und manche Veranstalter*innen konservativ auf „Altes und Bewährtes“ setzen, statt Neues zu wagen.

Der Marnacher Cube 521, der in der letzten Saison noch offene Ohren bewies, hat lediglich ein Ensemble mit Balkanmusik im Angebot, merkwürdigerweise vorgetragen von einer spanischen Gruppe. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: August 2023

Apulische Spannung

Das Trio Yarákä kommt aus Tarent und Lecce, also aus Apulien, dem italienischen Stiefelabsatz, und hat sowohl süditalienische Traditionen als auch bisweilen solche aus anderen Regionen des Mittelmeers im Blick. Die Gruppe, deren Name der amazonischen Tupi-Guarani-Sprache entliehen ist, besteht aus Gianni Sciambarruto, Virginia Pavone und Simone Carrino, die mit verschiedenen Saiteninstrumenten, Flöte und teilweise richtig treibender Perkussion ihren Gesang unterstützen. Die acht traditionellen Stücke des Albums Curranera, der Bezeichnung für Heilerinnen in alten Zeiten, stammen überwiegend aus Tarent und Sizilien, aber auch mal aus der Basilikata. Die Texte beschäftigen sich mit den Beziehungen zwischen Mensch und Natur, in Anlehnung an die Curraneras, die ihre Medizin aus Pflanzen gewannen. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Juli 2023

Omara Portuondo mit 92!


Was für eine Karriere! Mit jetzt 92 Jahren hat die legendäre kubanische Sängerin Omara Portuondo ein ganz starkes, neues Album herausgebracht, auf dem sie mit zahlreichen anderen Künstler*innen im Duett singt. Portuondo war auf Kuba bereits in den 1950ern Mitglied von etablierten Frauenensembles und startete 1959 ihre Solokarriere. Nach der Revolution im gleichen Jahr verließen einige Musiker*innen die Insel und wurden weltweit berühmt, wie zum Beispiel Celia Cruz. Portuondo blieb. Die rigorose Blockade Kubas durch die USA verhinderte, dass sie im Westen bekannt wurde. Erst als Mitglied des Buena Vista Social Club, dessen Hitalbum unter Missachtung des US-Boykotts aufgenommen wurde, erhielt sie 1997 auch hier die überfällige Anerkennung. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Juni 2023

Iranisch-malische Verbindungen

Wenn sich zwei treffen, die als die größten lebenden Meister auf ihren Instrumenten gelten, darf man Besonderes erwarten. Der Teheraner Kayhan Kalhor spielt die alte persische Stachelgeige Kamantsche, die mit ihrem kleinen runden Resonanzkörper einen erdigen, charaktervollen Klang besitzt. Toumani Diabaté aus Mali ist der berühmteste Spieler der imposanten Stegharfe Kora. Die Idee für das Album The Sky Is the Same Colour Everywhere entstand, nachdem beide Künstler vor einigen Jahren beim Osnabrücker Morgenland-Festival aufeinandergetroffen waren. Das nun vorliegende Album ist weit mehr als ein Dialog zwischen afrikanischer und persischer Klangkunst, denn Kalhor und Diabaté gelingt es, eine gemeinsame musikalische Sprache zu kreieren, in der beides zu einer Einheit verschmilzt. mehr lesen / lire plus