Das Mudam sieht sich mit tiefgreifenden strukturellen Problemen konfrontiert – das soll aus der Analyse hervorgehen, die den Mitgliedern der parlamentarischen Kulturkommission seit Anfang Mai vorliegt.

Im Mudam hängt schon seit längerer Zeit der Haussegen schief. (© Zulfow/Wiki Commons)
Die Probleme des Mudam wurzeln tief und lassen sich in keinem Fall allein auf die Person der Direktorin Bettina Steinbrügge zurückführen – das ergibt sich nach Aussage der Abgeordneten Djuna Bernard (Déi Gréng) aus dem Fazit der vom Beratungsunternehmen „Qualia“ erstellten Analyse, die zwischen September 2024 und Januar 2025 im Museum durchgeführt wurde. Die Schlussfolgerungen der Bestandsaufnahme ließ der Kulturminister Eric Thill (DP) nach längerem Ringen (siehe woxx 1836) den Mitgliedern der Kulturkommission Anfang Mai zukommen.
„So wie ich das Dokument lese, muss das Mudam auf wirklich vielen Ebenen an seinen Verwaltungsprozeduren arbeiten“, sagt Bernard gegenüber der woxx. Die Verfasser*innen des Berichts konstatierten nämlich eine Reihe von strukturellen Problemen innerhalb der Institution. Sie beträfen die Aufgaben- und Rollenverteilung, die daraus erwachsenden Entscheidungsbefugnisse und die Kommunikation. Zum Beispiel seien die Zuständigkeitsbereiche innerhalb des Leitungsteams nicht klar definiert – diese Unklarheit hätte Auswirkungen auf die Mitarbeiter*innen des Mudam, die nicht unbedingt wüssten, an wen sie sich in einem bestimmten Fall wenden sollten und wessen Vorgaben für sie verbindlich seien. Zudem sei, so Bernard, nicht eindeutig geregelt, wem welche Entscheidungskompetenzen zukämen und auf welchem Weg Kolleg*innen über die jeweilige Entscheidung in Kenntnis gesetzt werden sollten.
Auch die Aufgabenbereiche des Verwaltungsrats, das Zusammenspiel von Verwaltungsrat und Generaldirektion sowie die Verhältnisse zwischen Mudam und Kulturministerium seien nicht präzise genug geregelt. „Ich glaube schon, dass das Mudam ganz viel Arbeit vor sich hat“, sagt Bernard, „und der muss sich dringend angenommen werden.“ Um sich als Mitglied der Kulturkommission ein genaues Bild von der Situation machen zu können, forderte die Politikerin Ende April mittels einer „demande d’accès aux informations et documents“ die vollständige Bestandsaufnahme an. Die „Commission d’accès aux documents“ (CAD) wurde ihrerseits auf Anfrage des Kulturministeriums damit betraut, zu prüfen, ob der Bericht von „Qualia“ den Abgeordneten sowie der Presse zugänglich gemacht werden könne. Wie das „Wort“ am vergangenen Mittwoch berichtete, ist die CAD inzwischen zu einer Entscheidung gelangt: Das Dokument darf aus Datenschutzgründen nicht uneingeschränkt veröffentlicht werden; Abgeordnete erhalten lediglich unter bestimmten Auflagen Einsicht.
Um die Thematik rund um das Management des Mudam weiter zu erörtern, wurde bereits eine weitere Sitzung der Kulturkommission anberaumt.
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