Nachdem er letztens mit „Jahrhundersommer“ eine tragikomische Liebesgeschichte inszeniert hatte, wendet sich der in Wien lebende Luxemburger Autor Raoul Biltgen nun in seinem neusten Buch wieder dem Genre des Krimis zu. Und siehe da: Es gibt ihn wirklich, den gelungenen Kriminalroman mit Luxemburg-Bezug. Zwar ist dieser nur minimal gehalten, doch blinzeln die Mentalität seiner Landsleute und ihre Geschichte immer wieder erkennbar aus dieser solide geschriebenen Erzählung hervor. Das liegt vor allem am Hauptprotagonisten Patrick Schmidt, einem Luxemburger, wie er durchschnittlicher nicht sein könnte. Einem Primärschullehrer ohne wirkliches Leben, dem die Wiener Polizei eines Tages mitteilt, dass sein seit Jahren in Wien abgetauchter Bruder René leider verstorben ist. Und so findet sich Schmidt ganz gegen seine Absicht in einer internationalen Verschwörung wieder, die er, anfangs nur widerwillig, aufzuklären versucht. Die Geschichte, die in der ersten Hälfte des Buches etwas langatmig daherkommt, nimmt zusehends Fahrt auf. So, dass am Ende die temperamentlose Lehrkraft über sich selbst hinauswächst. Biltgen beweist wieder einmal, dass er ein ausgemachter Sprachkünstler ist, der es versteht, pfiffige Ideen gut umzusetzen.
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