Sie ist wieder da: Courtney Love hat mit dem selbstironisch betitelten „America’s Sweetheart“ ihr erstes Soloalbum vorgelegt. Das kann sich hören lassen: Schon auf dem Opener „Mono“ röhrt die einstige Punkbraut und heutige Hollywood-Skandalnudel wie zu alten Zeiten. Da heimste Courtney als Sängerin der Punkband Hole erste Rock-Lorbeeren ein. In „Julian, I’m a little bit older than you“ legt sich die Enddreißigerin mal eben mit Julian Casablancas von den Strokes an. Nach dem Motto: Was du kannst, Junge, kann ich schon lange. Dabei helfen ihr zahlreiche hochkarätige MusikerInnen. Etwa Ex-4 Non Blondes Songschreiberin und Pink-Mentorin Linda Perry, die derzeit so etwas wie eine eingebaute Erfolgsgarantie vorweisen kann.
Das ist zugleich auch der Schwachpunkt dieses ansonsten druckvollen Albums: Es klingt ein wenig zu perfekt. Göttin sei’s gedankt, die Courtney Love mit einer prägnanten, rauen Stimme gesegnet hat. So schafft sie es bis auf wenige Ausrutscher („Zeplin“) jedem durchproduzierten Song ihren eigenen, wilden Stempel aufzudrücken.
„Courtney Love – America’s Sweetheart, EMI Records 2004