Bright Eyes, „I’m wide awake it’s morning“ / „Digital ash in a digital urn“, Saddle Creek, 2005.
Lange war Songschreiber Conor Oberst alias Bright Eyes ein Geheimtipp. 2003 schlug dann sein Album „Lifted“ ein wie eine Bombe: Das war neu, ehrlich und genial. Die Musikwelt wartete gespannt auf den Nachfolger. Und was macht ein Musiker, wenn ihn alle unheimlich toll finden, er den ganzen Rummel aber eigentlich gar nicht will? Klar, er setzt Zeichen und produziert ein anspruchsvolles Doppelalbum. Ryan Adams hat es vorgemacht und sich nach den Meilensteinen „Heartbreaker“ und „Gold“ irgendwo zwischen Kunst und Attitüde verzettelt. Und Bright Eyes ereilt mit I’m wide awake it’s morning und seinem elektronischen Pendant Digital ash in a digital urn ein ähnliches Schicksal. Er produziert die gleichen Schemen wie auf dem Debüt, aber ohne die damals so bemerkenswerte Intensität. Alles auf diesen beiden Alben ist nett. Es gibt hübsche Melodien, gute Arrangements, aber wirklich atemberaubende Momente wie der Song „Lua“ sind Oberst viel zu wenige gelungen.