Anajo, „Nah bei mir“, Tapete/Indigo. 2004.
Der kommerzielle Erfolg von Bands wie Wir sind Helden, Sportfreunde Stiller und ihren Trittbrettfahrern macht es möglich: Kleinere Plattenlabel wie Tapete Records nutzen die Gunst der Stunde um vermehrt deutschsprachige Musik mit Qualitätsanspruch zu promoten. Neuester Coup der Hamburger: Nah bei mir, das Debütalbum von Anajo. Diese drei smarten Jungs aus der fränkischen Provinz haben bereits mit der Vorabsingle „Ich hol dich hier raus“ ihren ersten Indie-Hit gelandet. Genaueres Hinhören bestätigt den Verdacht, dass diese Jungs den gewissen Mehrwert besitzen könnten, um aus der Masse deutscher Gitarrenbands herauszustechen. „Ich habe die Annahme, du bist eine Ausnahme, ich habe den Verdacht, du hast Geschmack“, heisst es in „Honigmelone“. Bei solch charmanter Metaphorik verzeiht man den Augsburgern auch den einen oder anderen textlichen Ausrutscher. Und spätestens bei „Monika Tanzband“ wird klar: Diese Songs retten nicht die Welt, aber den Tag. Mindestens.