
Tanita Tikaram wurde als One-Hit-Wonder abgehakt, nachdem ihre Karriere nach dem ersten großartigen Album „Ancient Heart“ gehörig ins Stottern geriet. Was kaum jemand weiß: Die 36-jährige Britin hat weiter regelmäßig CDs produziert, von denen aber lediglich ihre treuen Fans Notiz nahmen. Mit ihrer sechsten Platte „Sentimental“ setzt Tikaram noch einmal zum Come-back an. Aber diese lahme Mischung aus Jazz und Italo-Pop kann wirklich niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. War ihre dunkle Altstimme in den Achtzigern eine willkommene Abwechslung inmitten des Synthiepop-Einerleis, so stößt die Sängerin beim Versuch, sich sinnlich zu geben, überdeutlich an ihre Grenzen. Die Songs klingen alle gleich, die Texte sind nichtssagend und austauschbar, die Arrangements gepflegt aber uninspiriert. Dagegen ist Norah Jones ein echtes Energiebündel. „Sentimental“ kann noch nicht mal als nette Diner-Musik hinhalten, denn spätestens nach dem zweiten Titel fällt der Kopf müde in den Teller.
Tanita Tikaram, Sentimental, V2, 2005.