In seiner aktuellen Ausstellung veranschaulicht das holländische Kollektiv Atelier Van Lieshout (AVL), bestehend aus rund 30 Architekten, Designern und Künstlern, den ganz normalen Wahnsinn unserer Gesellschaft in der Menschen, gleich Dummies, naiv und unpersönlich, mechanisch und effektiv, Teil von Produktionsketten sind. So wird z.B. „the mini disciplinator“, zu sehen im dunklen Keller der Galerie, zum schrecklichen Sinnbild jener Gesellschaft in der die Unfreiheit zur Normalität geworden ist. Die Welt von AVL ist fantastisch, fanatisch und unheimlich zugleich, wirft sozialkritische Fragen auf, ohne aber in die Falle passiver Entrüstung zu tappen. Im Gegenteil, Joep Van Lieshout, Gründer und Chef von AVL, appelliert an das Recht zur Entscheidungsfreiheit und der eigenen Bestimmung der Spielregeln, und dies um das „Überleben und Glück“ von jedermann zu sichern. So errichtete AVL 2001 nahe den Docks von Rotterdam seine „AVL Stadt“, (s)einen Staat im Staat, frei und unabhängig. Die Einwohner errichteten dort ihre Häuser, lebten von ihrem eigenen Gemüseanbau, und hatten sogar ihre eigene Währung. Das Projekt lief fast zwei Jahre gut, bis die Regierung einen Schlussstrich zog.
Unter dem Motto „AVL, la vie est belle“ sind bis zum 27. November eine Reihe von Skulpturen, Zeichnungen und Installationen von Atelier Van Lieshout in der Galerie Beaumontpublic + Königsbloc zu sehen. Eine Literaturauswahl zum Thema begleitet die Ausstellung.
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