„Raconte-moi/ Tell me“ – ein Dutzend Künstler sind der Aufforderung nachgekommen. Diese Ausstellung, die vom Casino in Kooperation mit dem Musée national des beaux-arts du Québec organisiert wurde, untersucht die Funktion und Veränderung von Erzählung in der Komplexität der gegenwärtigen Gesellschaft. Durch Videoprojektionen, Installationen und Gemälde haben die Künstler Erzählverfahren etwa aus dem Bereich der traditionellen Malerei, des Kinos, der Musik oder des Tons aufgegriffen und verfremdet. Der Südafrikaner Trever Gold verwendet historische Gemäldesujets und Maltechniken der Kolonialzeit und reproduziert sie in einem heutigen Kontext – historische Narration wird wiederholt. Dagegen lässt der Belgier Francis Al˜s die gegenwärtige „Realität“ sprechen: Seine assoziativen Diaaufnahmen in Endlosschleife von schlafenden Obdachlosen, Straßenkindern und Hunden brauchen keine Erklärungen. Selbsterklärend ist auch die Videoinstallation von Janet Cardiff und Georges Bures Miller, die das erzählerische Potential des Tons und der filmischen Aufnahmen so unmittelbar verwenden, dass sie den Zuschauer in eine Atmosphäre, ein Erzählambiente eintauchen lassen. Dagegen zerstört Michael Snow in seinem Kurzfilm „Sshtoorrty“ die gängige lineare Erzählform, indem die Geschichte aus einem Überlappen von in entgegengesetzten Richtungen gefilmten Teilen besteht.
Die verschiedenen Herangehensweisen der Künstler machen „Raconte-moi/Tell me“ interessant, jedoch vermittelt die Ausstellung nur einen kleinen Eindruck einer komplexeren Thematik.
Noch bis zum 3.September im Casino Luxembourg
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