Einen wirklich interessanten Einblick in das Werk des ungarischen Fotografen Paul Almasy (1906-2003) bietet zur Zeit eine Ausstellung im Kulturzentrum der Abtei Neumünster. Interessant, weil der Fotojournalist Almasy wenig bekannt ist und man mit Staunen jemanden entdeckt, der im Rahmen seiner Arbeit fast die ganze Welt bereiste und ein Archiv mit rund 120.000 Negativen hinterließ. Neben Porträts bedeutender Persönlichkeiten der Zeitgeschichte wie etwa Eisenhower, dem Schah von Persien oder diversen KünstlerInnen schien ihm aber nicht nur die Crème de la Crème alleine darstellungswert. Er fotografierte auch den Alltag, dokumentierte Arbeitsprozesse und thematisierte die Auswirkungen großer Konflikte auf die Bevölkerung. Im Rahmen der nun gezeigten Retrospektive sind großformatige – meist quadratische – schwarz-weiß Fotografien zu sehen, die Almasy während seiner Aufenthalte in Luxemburg machte. Sie zeigen vom Krieg zerstörte Gebäude, Grenzübergänge mit Plakataufschriften wie „There will be no Fraternisation with any German“, alte Zapfsäulen, Schmelzarbeiter, spielende Kinder, bekannte PolitikerInnen und Festivitäten bei der Großherzogin. Alles qualitativ hochwertige Aufnahmen und interessante Zeitdokumente, der einzige Makel besteht darin, dass die Referenzen der Bilder verloren sind.
Noch bis zum 28. Januar im Centre culturel de Rencontre Abbaye de Neumünster
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