Der Fotograf Philippe Revelli, der dem Kollektiv „Couleur d’Orange“ angehört, das den kritischen Blick schärfen und sozial-politische Tatbestände aufzeigen will – stellt jetzt einige Arbeiten in Dudelange aus. Seine Reportagen entstanden auf Reisen durch Lateinamerika, Afrika und Asien. Aber auch innerhalb Frankreichs ist Revelli aktiv und setzt sich mit Themen wie Behinderung, Alter und Asylanten auseinander – wie die Ausstellung Ici, là-bas … avec les sans-papiers nun dokumentiert. Seine anekdotisch schwarz-weißen Aufnahmen zeigen wirkliche Anteilnahme. Hier ist kein kühler Beobachter am Werk: So mischt er sich im Frühjahr 1998 unter die demonstrierenden Asylanten in Lille, als wäre er einer von ihnen. Seine Bilder zeigen wie nahe beieinander Hoffnung, Freude, Wut und Angst sein können, wie zermürbend das ungewisse Warten auf eine Aufenthaltsgenehmigung ist. Verstärkt wird diese Unmittelbarkeit der Fotos auch durch die Bilderzeilen, die fast im Tagebuchstil persönliche Eindrücke festhalten. Die Festung Europa wird bei Revelli an Einzelschicksalen gemessen, die ein Gesicht haben. Etwa das des 26 jährigen Senegalesen Koné, der nach 49 Tagen Hungerstreik eine provisorische Aufenthaltserlaubnis erhielt. Revelli recherchiert und seine Fragen führen ihn bis in die Heimat der Flüchtlinge, wo Armut und Perspektivlosigkeit herrschen. Hier trifft er auf arbeitslose abgeschobene Asylanten. Ein Foto dokumentiert die Spuren der Flüchtenden: Abdrücke von Händen an einer Mauer am Wegesrand. Hinter seinen Aufnahmen steht seine Überzeugung: „La lutte des sans-papiers est juste“. Eine sehenswerte Ausstellung.
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Noch bis zum 11. Februar im Centre de Documentation sur les Migrations Humaines in Dudelange.
Wer aus zeitlichen Gründen verhindert ist nach Dudelange zu fahren, dem sei die Internetseite wärmstens ans Herz gelegt www.couleurdorange.com