
Wer das Glück hat diese kleine Ausstellung erst zu finden und dann auch noch die drakonischen Sicherheitsmaßnahmen des EU-Parlaments auf dem Kirchberg heil zu überstehen, dem bietet „Raum. Ort der Form“ womöglich eine kleine Luftblase im vorherrschenden, bedrückenden EU-BürokratieDschungel. Jedenfalls sind die farbenfrohen und lebendigen Bilder alles andere als passend zum Grau-in-Grau des Konrad Adenauer-Gebäudes. Während der Vernissage, die letzten Montag stattfand, konnte man nur schwer erkennen, dass es sich eigentlich um ein Event mit Klasse handelte. Der anwesende Künstler – Todor Dimitrov, 1961 in Bulgarien geboren und seit den 80ern in Deutschland aktiv – nahm es mit osteuropäischem Phlegma. An seinen Bildern vorbeischlendernd, erklärte er seine Konzepte: Freizeit, Raum und Form sowie die ewige Dimension der Zeit. Das ganze veranschaulicht auf bunten Bildern, deren Motive von weitem aussehen wie ein surrealistisches Sammelsurium: Max Ernst, Giorgio De Chirico oder auch noch Salvador Dali standen hier Pate. Zum Abschluss der Vernissage tanzte dann eine bulgarische Folklore-Truppe zwischen den abstrakten Bildern. Auf die Frage, was das denn mit seiner Kunst zu tun hätte, antwortete Todor: „Nichts. Aber meine Frau leitet die Tanztruppe“. Und schlenderte weiter. Welcome to Europe, Bulgaria.
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Im europäischen Parlament, Konrad-Adenauer-Gebäude, noch bis zum 30. März.