„Es gehe um die Emanzipation der Vernunft und deren Zerstörungskraft“, erläuterte René Kockelkorn anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Exposed for Destruction“, die Werke der beiden „Kunstmilizionäre“ Edmond Oliveira und Filip Markiewicz zeigt. Die Arbeit von Oliveira besteht aus zwei Projektionen, die sich auf unmittelbare Weise mit politisch-sozialen Aspekten auseinandersetzen. Zum einen hat er mit dem Computer Aufnahmen der US-Airforce aus dem Irak-Krieg herunter geladen und an die Wand projiziert: Zu sehen sind verschwommene Stadtstrukturen und vor allem vereinzelte Menschen, nur wahrnehmbar als helle Lichtkonturen, sowie die Zielscheibe eines Kampfflugzeuges, der Bombeneinschlag und verschwundene oder flüchtende Menschen. Krieg wird zum Computerspiel: Ein Knopfdruck löscht Menschenleben, bei der viel gelobten rationalen Kriegsführung zählen nur noch die Treffer. In einer Toninstallation mit dem Titel „AudioDiary“ hat Oliveira den Tagesablauf eines Obdachlosen in Luxemburg-Stadt dokumentiert. Der auf Anrufbeantworter gesprochene bedeutungslose Tagesablauf spiegelt die eigene Angst wider, in der modernen Überflussgesellschaft verloren zu gehen. Im Gegensatz zu Oliveira erscheint die Arbeit von Markiewicz persönlicher: Neben Tuschezeichnungen setzt er sich in einer Rauminstallation mit Jugendkult, Idealen und dem Aspekt des Vergangenen auseinander. Hierfür hat er eine Punkband feiern und Wände besprayen lassen, dieses Event gefilmt und unter der erhaben-melancholischen Musik von Arvo Pärts in Slow Motion abgespielt: Der naiven Rebellion der Jugend wurde so ein Denkmal gesetzt. Insgesamt eine engagierte, sehenswerte Ausstellung.
In der Galerie Beaumontpublic + Königbloc, noch bis zum 30. Juni.
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