Mit der Ausstellung über Pierre-Ernest von Mansfeld hat das Nationalmuseum auf seine Gewohnheit verzichtet, Ausstellungen im Ausland einzukaufen, und sie mit ein paar Luxemburger Exponaten zu ergänzen. Diesmal lag die Recherche ganz in der Hand eines Museumsteams, unter der Leitung von Jean-Luc Mousset. Die Ausstellung baut auf drei Pfeilern auf: die Ausgrabungen in Clausen auf der Stätte des Mansfeld-Schlosses, die Archiv-Recherchen in Madrid, Wien, Brüssel und Luxemburg, und die Kunstkollektionen aus Mansfelds Besitz. Herausgekommen ist dabei eine reiche und schön aufgemachte Sammlung an Exponaten – davon einige selten gezeigte Stücke -, die nach verschiedenen Facetten geordnet sind, wie etwa die familiären Ursprünge Mansfelds, seine politische Rolle, seine militärischen Aktivitäten, die Errichtung des Schlosses oder sein Wirken als Mäzen. Wenn die fast schon filmreife Biographie des Renaissance-Prinzen im zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext des 16. Jahrhunderts anschaulich dargestellt wird, bleibt die historisch-politische Bedeutung Mansfelds für die Luxemburger Geschichte etwas auf der Strecke. Die Rolle Luxemburgs als royalistische Zitadelle in der Zeit der holländischen Revolution und der Loslösung der protestantischen Nordprovinzen von Spanien wird zwar dargestellt, die sozialgeschichtlichen Aspekte – wie die durch Absolutismus und materielle Ausblutung der Bevölkerung geprägte Herrschaft oder der krasse Gegensatz zwischen reicher Festungsstadt und verarmtem Umland – jedoch kaum.
Tipp am Rande: Zum Besuch der Ausstellung sind Schal und Handschuhe zu empfehlen, die Klimaanlage läuft auf Hochtouren.
Noch bis zum 10. Juni im Nationalmuseum