DBC Pierre, „Vernon God Little“, Faber, 2003, 277 Seiten.
Jede Generation hat wohl ihren „Fänger im Roggen“. J.D. Salingers Kultbuch wirft auch im 21. Jahrhundert noch lange literarische Schatten. Vernon Gregory Little, der schwarzhumorige Protagonist von DBC Pierres „Vernon God Little“ ist zweifellos ein kleiner Bruder des großen Holden Caulfield. Nachdem ein Mitschüler an seiner Highschool im tiefsten Texas ein Massaker veranstaltet hat, gerät ausgerechnet Vern in Verdacht, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Anders als Nick McDonell in „Twelve“ betrachtet DBC Pierre das ernste Thema nicht ernüchternd desillusioniert, sondern fährt statt dessen eine ganze Armee von schrulligen Nebenfiguren auf. Der schnoddrige, einfallsreiche Stil macht den Roman, der 2003 mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde, zu einem interessanten Leseerlebnis, aber er wirkt in seinem Ansatz zu kalkuliert, um wirklich zu begeistern.