Roger Manderscheid, Kasch, ultimomondo, 2004.
Ist es Zufall oder abgemachte Sache? Innerhalb weniger Monate veröffentlichen die beiden (grauen) Eminenzen der nationalen Literaturszene Romane in luxemburgischer Sprache und mit ähnlicher Thematik. Pol Greischs im Frühjahr erschienenes „Mäi Frënd Benn“ und Roger Manderscheids neuestes Werk „Kasch“ sind sozusagen siamesische Buch-Zwillinge. Wie schon einst bei Jack Kerouac geistert auch hier der schüchterne und gehemmte Ich-Erzähler so lange im Schatten seines übermächtigen besten Freundes herum, bis er dessen Platz eingenommen hat. Manderscheid kann sich voll und ganz auf seinen mitten in der Midlife-Crisis steckenden Protagonisten Luc Freilinger verlassen. Der verwickelt sich zwar im Laufe der Geschichte immer tiefer in sein seelisches Gestrüpp, aber das auf so selbstironisch beschriebene Weise, dass man sich als LeserIn gerne darauf einlässt.

