Ob man beim Schreiben über den Tod ihm etwas von seinem Schrecken nehmen soll und kann, ohne ideologisch zu werden, ist eine Frage, so alt wie die nach dem Sinn des Lebens. Noch komplizierter wird sie, wenn man Kindern die Tatsache, dass wir alle einmal sterben müssen, zu erklären versucht. Wolf Erlbruch hat es mit seinem Bilderbuch Ente, Tod und Tulpe versucht. Als die Ente auf den Tod trifft, tritt er ihr im Schlafrock und in Hausschuhen gegenüber. Ein Totenschädel, nicht richtig schrecklich, aber dennoch etwas unheimlich. „Schön, dass du mich endlich bemerkst“, sagt der Tod zu ihr, „ich bin schon in deiner Nähe, solange du lebst – nur für den Fall.“ Der „Fall“ tritt schließlich ein. Behutsam streicht der Tod der Ente ein paar Federn glatt und nimmt sie mit zum großen Fluss.
Die fünf Jahre alte Tochter eines Freundes fragte einmal nach dem Tod. Sie wollte wissen, warum er sein muss und was danach kommt. Der Freund antwortete ihr, so gut er konnte. Nach einer halben Stunde der Unterhaltung mit Grübelpausen sagte sie: „Ach weißt du, ich glaube, ich bin zu jung, um über den Tod nachzudenken.“ Und wandte sich anderen Dingen zu. Vielleicht hatte sie einfach recht.
Wolf Erlbruch – Ente, Tod und Tulpe.
Verlag Antje Kunstmann. 32 Seiten.