Es geschieht nicht oft, dass Arbeiten junger israelischer Autoren ins Deutsche übersetzt werden. Luchterhand hat nun das Erstlingswerk des 1980 geborenen Yiftach Ashkenazy veröffentlicht – laut Auskunft des Verlages der „Star der israelischen Literaturszene“. Doch ebenso wie die Bewertung „Star“ die Pose gegenüber dem Werk in den Vordergrund stellt, steht auch bei Ashkenazy die Pose im Zentrum seines Ausdrucksvermögens. Allzu abgeklärt und lapidar kommen bei ihm die verschiedenen Ich-Erzähler daher, kaum ein Unterschied zwischen ihnen, wenn sie von ihrem deprimierenden Alltag erzählen. Darin scheint immerhin etwas von der gesellschaftlichen Realität im Kapitalismus auf. Doch in Ashkenazys Blick, weitgehend einer der Anschauung, nicht der Reflexion, liegt ein Moment des Kulturpessimismus, das über die gesamten 120 Seiten zelebriert wird und zur Pose erstarrt. Das macht das Buch über seinen Gegenstand hinaus öde und eintönig. Nach der Hälfte verliert man die Lust, es zu Ende zu lesen.
Yiftach Ashkenazy – Die Geschichte vom Tod meiner Stadt. Sammlung Luchterhand. 128 Seiten, Taschenbuch.