„Zeig mir welche Schuhe du trägst und ich sage dir wer du bist“, dieses imaginäre Ratespiel fällt einem ein, wenn man durch die Ausstellung im Pavillon Arcelor Mittal schlendert.
Ob fellbesetzte Rock`n roll-Turnschuhe, zerknautschte Allstars oder entsprechend der politischen Gesinnung eingefärbte Springerstiefel – bei Thierry Lutz kommt das Fußwerk zur Geltung. Auf seinen mit Collageelementen und verlaufender Acrylfarbe versehenen Holzunterlagen prangen die Schuhe wie Relikte der Jugendkultur. Ein weiteres Straßenelement greift Lutz in Form von Skateboarder-Kultur auf: Dynamisch von unten oder mitten in einer Drehung gemalt, sind seine Skater von plakativen Graffitibotschaften umrahmt.
Weniger impulsiv vom Pinselstrich her – dagegen eher introspektiv erscheinen die Gemälde und Skulpturen von Jean-Claude Salvi. Immer wiederkehrend ist hier ein frontal gemalter kahler Menschenschädel mit langem Hals, der stoisch blickend oder schreiend vor leerer Leinwand dargestellt ist. Auch skulptural hat Salvi seine Köpfe umgesetzt: Kleinformatig, grob geformt und bemalt, recken sie trotzig ihre Hälse. Daneben beschäftigt er sich mit Vögeln als Synonym für den Menschen: Menschen als gierige Raubvögel oder als schwarze ununterscheidbare Raben.
Schuhe, Menschen und Vögel, was haben die Sujets gemeinsam? Die Kuratoren geben darauf eine eher schlichte Antwort – sie fassen die unterschiedlichen Darstellungen der beiden Künstler einfach unter dem Ausstellungstitel „Autour du corps“ zusammen. Dabei mögen einige Bilder von der Maltechnik her interessant sein – inhaltlich scheinen die Gemälde jedoch manchmal nicht ausgereift oder wenig tiefgründig. Ein Besuch im Pavillon von Arcelor Mittal lohnt sich trotzdem. Und sei es nur um die Architektur dieses bunt gestreiften und auf Säulen fußenden Komplexes zu bewundern, der nicht nur wegen seines geschwungenen Eingangswegs, sondern auch von innen durch helle Räume und verspielte Lichteinfälle verblüfft.
Noch bis zum 23. September.
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