Groß-Netz-Region?
Seit das Kulturjahr 2007 über die luxemburgischen Gefilde hinwegzog, haben sich ein paar neue Wörter im Vokabular der Kulturschaffenden festgesetzt. Es geht meistens um « Großregion », « Vernetzen » und « Dauerhaftigkeit ». Ob die Netze, die während des Kulturhauptstadtjahres gesponnen wurden, wirklich auf Dauer tragfähig sind, oder ob es sich doch nur um bürokratische Spinnereien handelte – das lässt sich unter anderem an den beiden Festivals messen, die wir in diesem Dossier beleuchten. Zusammenarbeit kann viele Formen annehmen, sie kann rein ökonomischer Natur sein, auch kreativ funktionieren, nur etwas kann sie nie erzwingen : eine gemeinsame « großregionale » kulturelle Identität. An eine solche muss sich erst in mühsamer, wahrscheinlich jahrzehntelanger Arbeit herangetastet werden. Und dennoch gibt es keine Erfolgsgarantie, denn eines ist klar : Mit schönen Festivals allein kann dieses Ziel nicht erreicht werden, dafür ist das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen nationalen und vor allem wirtschaftlichen Einheiten zu komplex und zu unausgewogen. Dennoch war eine solche supranationale und überregionale Identität erklärtes Ziel der gemeinsamen Kulturpolitik der letzten Jahre – und es bleibt zu hoffen, dass solche Festivals trotz allem kleine Schritte in die richtige Richtung sind.