Unter dem Hashtag #AbleismTellsMe berichten auf Twitter zurzeit zahlreiche Menschen über die Infantilisierung, Herablassung und Diskriminierung, die sie aufgrund ihrer Behinderung erfahren.

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„#AbleismTellsMe, dass sich weitere Forderungen nach Teilhabe und Barrierefreiheit nicht gehörten, weil es den Behinderten heute doch schon sehr viel besser ginge als früher.“ – So schrieb gestern die unter dem Namen Jule Stinkesocke bekannte Bloggerin Julia Gothe auf Twitter. Schon seit 2009 berichtet Gothe im Netz über ihre Erfahrungen als querschnittsgelähmte Frau. Seit vor wenigen Tagen der*die US-amerikanische*n Student*in und Aktivist*in Kayle Hill den Hashtag #AbleismTellsMe schuf, haben persönliche Erfahrungsberichte wie ihre auf Twitter deutlich zugenommen. In tausenden Tweets wird mittlerweilse Behindertenfeindlichkeit angeprangert.
Neben strukturellen Problemen stehen auch Alltagserfahrungen im Fokus. Sie reichen von bevormundenden Bemerkungen bis hin zu aufdringlichen Hilfsangeboten und machen deutlich, dass Menschen mit Behinderung immer noch häufig unterstellt wird, faul oder egoistisch zu sein, und stets dankbar und bescheiden sein zu müssen. „#AbleismTellsMe that asking for accommodations is asking for ’special treatment’”, schreibt etwa ein*e weitere*r User*in.
Die Tweets zeigen: Auch gut gemeinte Kommentare und Gesten können verletzend sein, wenn sie aus Fehlwissen, Pauschalisierungen oder Infantilisierung hervorgehen.
#AbleismTellsMe that I could „fix“ my non-existent sense of balance by exercising more
— siephilde42 (@siephilde42) September 2, 2020
Ein weiteres immer wiederkehrendes Thema: Die mangelnde Zurkenntnisnahme und Anerkennung von Behinderungen, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind.
#AbleismTellsMe that I need to prove to others that my invisible symptoms are real
— Discomfort Zone Podcast (@DZonePodcast) September 2, 2020