Armenien: Anspannung nach dem Sturm

Im armenischen Alltag ist vom Krieg wenig zu spüren, doch nach der militärischen Niederlage gegen Aserbaidschan im vorigen Jahr bleibt die Lage bedrohlich.

Das Symbol der Nation liegt in der Türkei: Der Berg Ararat von der armenischen Hauptstadt Eriwan aus gesehen. (Foto: Arne Koltermann)

Wer auf dem Landweg nach Armenien reisen möchte, hat nur wenige Optionen. Der Binnenstaat im Kaukasus ist ungefähr so groß wie Brandenburg, doch um einiges gebirgiger – und grenzt an feindlich gesinnte Staaten. Die östliche Grenze zum Kriegsgegner Aserbaidschan ist geschlossen, die südliche zu dessen Exklave Nachitschewan ebenfalls. Die Türkei hat zur Unterstützung der als „Brudervolk“ verstandenen Aseris bereits in den 1990er-Jahren die Grenze geschlossen.

Übrig bleiben neben der für westliche Besucher eher unattraktiven 35 Kilometer kurzen Grenze mit dem Iran nur die zwei Übergänge zu Georgien im Norden. Die Beziehungen beider Länder sind stabil, vor allem wegen der bisher unterschiedlichen außenpolitischen Orientierung aber nicht störungsfrei. Georgien unterhält gute Beziehungen zur Türkei und Aserbaidschan, Armenien zu Russland, dessen Truppen georgisches Territorium besetzt halten – die derzeitige armenische Regierung geht allerdings auf Distanz zu Russland, die georgische entfernt sich von der Orientierung an der EU. Unstimmigkeiten gibt es zudem wegen des georgischen Umgangs mit der armenischsprachigen Minderheit.

Angehörige dieser Minderheit leben auch in Georgiens Hauptstadt Tiflis, vor allem rund um den Avlabari-Platz auf der östlichen Seite des Flusses Mtkwari. Mehrmals täglich fahren hier Minibusse nach Eriwan ab. Mit ein paar Nachfragen sind das Büro des Busunternehmens und die Fahrer dann auch zu finden. Für 50 Lari (umgerechnet 18 Euro) kommt man in sechs Stunden in die armenische Hauptstadt. Die Strecke ist nur rund 280 Kilometer lang, es geht aber einige Zeit für Passkontrollen drauf.

Auch muss man immer damit rechnen, dass die Fahrbahn von Kühen, Schafherden oder auch Schweinen blockiert wird. Die werden hier aber allseits als Verkehrsteilnehmer akzeptiert. Auch die Grenzkontrollen erträgt man mit Geduld. Für Touristen aus EU-Ländern genügt ein Reisepass für den Übertritt. Die übliche Prozedur: Mütze abnehmen, mit gebotenem Ernst in die Kamera schauen, unverzüglich weitergehen.

Nach Protesten noch zu Sowjetzeiten errichtet: Die Gedenkstätte Zizernakaberd (Schwalbenfestung) in Eriwan erinnert an den Völkermord an den Armeniern. (Foto: Aleksey Chalabyan a.k.a Xelgen/Wikimedia)

Wie für die georgische gibt es auch für die armenische Sprache ein eigenes, bereits im fünften Jahrhundert entwickeltes Alphabet. Straßenschilder geben Ortsnamen aber auch in lateinischer Schrift an. In Armenien finden sich ebenfalls oft Nutztiere auf der Fahrbahn, Kuhherden werden von Pferden eskortiert. Die Dörfer sind staubig, die Landschaft ist weit und im derzeitigen Spätfrühling grün.

„15 Minutes!“ Für die einzige Pause hinter der Grenze gibt der wortkarge Fahrer einen strengen Takt vor. Wie eine Anfrage beim Musikidentifikationsdienst „Shazam“ ergibt, hört er gern Edo Barnaulsky – stilistisch universell einsetzbarer, beatlastiger Folklorepop. Der auch vom Busfahrer gepflegte Brauch, beim Überholen auf der Landstraße eine auf den ersten Blick unsichtbare dritte Spur zu eröffnen, erscheint ungewohnt. Allgemein herrscht hier ein Fahrstil der kontrollierten Offensive vor.

Zur Rechten erheben sich schließlich die Flanken des Aragaz. Er ist mit 4.090 Metern der höchste Berg des kleinen Landes, auch wenn die Armenier lieber den Ararat als ihren höchsten Gipfel bezeichnen. Der Fünftausender, auf dem einst die Arche Noah gestrandet sein soll, liegt allerdings in der Türkei. Je näher man der Hauptstadt kommt, desto besser kann man den Großen Ararat (auf Armenisch: Masis) und auch den benachbarten Kleinen Ararat (Sis) erkennen, der in seiner Kegelform an den Fuji erinnert.

Der auch vom Busfahrer gepflegte Brauch, beim Überholen auf der Landstraße eine auf den ersten Blick unsichtbare dritte Spur zu eröffnen, erscheint ungewohnt.

Während in Georgien viele Hybridautos herumfahren, geht es in Armenien traditioneller zu. Eckige Mercedes-Limousinen aus den 1980er-Jahren sind ebenso zu finden wie Restbestände der sowjetischen Marken Lada und Schiguli. Die in Europa allgegenwärtigen SUVs sieht man dagegen kaum. Wollte man hier wegen der hohen Feinstaubbelastung Fahrverbote verhängen, käme der gesamte Verkehr zum Erliegen.

Überhaupt ist die Teilnahme am Straßenverkehr eine Zeitreise: Taxifahrer fragen vermittels freundlich bestimmter Zeichensprache, ob sie rauchen dürfen; nachdem sie das Einverständnis eingeholt haben, bieten sie den Gästen eine ihrer dünnen, langen Zigaretten an. Immer wieder passiert man alte Lieferwagen, die noch die Aufschriften der deutschen Metzgereien oder Sanitärbetriebe tragen, denen sie irgendwann im vorigen Jahrhundert gehört haben.

Besonderheit der mittelalterlichen armenischen Kirchenkunst: Kirche im Kloster Goschawank. (Foto: Arne Koltermann)

Die für westliche Verhältnisse schon günstigen Taxis haben in den vergangenen Jahren Konkurrenz durch die App „Yandex“ bekommen – ein in Russland entwickeltes Pendant zu „Uber“, das in Armenien sehr populär ist. Überhaupt ist das Land ökonomisch stark mit Russland verwoben. Die Energieversorgung ist vom großen Nachbarn abhängig, der fast 90 Prozent des Erdgases und das Uran für das einzige Atomkraftwerk liefert und der mit Abstand wichtigste Handelspartner ist.

Nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine 2022 stieg das russisch-armenische Handelsvolumen zunächst erheblich, vor allem wegen Reexporten via Armenien, mit denen Sanktionen gegen Russland umgangen wurden. Solche Handelsgeschäfte gehen seit Ende 2023 zurück, teils wegen westlichen Drucks, aber auch weil Ministerpräsident Nikol Paschinjan das Land aus der Abhängigkeit von Russland lösen will (siehe „Mehrere Niederlagen“ in woxx 1754).

Infolge der „Samtenen Revolution“, der Massenproteste im Frühjahr 2018, wurde Paschinjan zum Ministerpräsidenten gewählt, seine damalige Partei Mein-Schritt-Allianz gewann die Parlamentsneuwahl im Dezember mit mehr 70 Prozent der Stimmen; bei der Wahl 2021 errang seine neue Partei Zivilvertrag mit knapp 54 Prozent eine absolute Mehrheit. Das System ist demokratisch, doch noch immer grassiert Korruption, es mangelt an Rechtsstaatlichkeit und Transparenz. Dass sich das Land de facto im Kriegszustand befindet, erschwert Reformbemühungen.

Im September vorigen Jahres überrannten aserbaidschanische Truppen die armenische Enklave Bergkarabach. Über einen Friedensvertrag wird verhandelt, doch bislang gilt nur ein Waffenstillstand (siehe „Unter russischer Aufsicht“ in woxx 1607) – und es gibt weitere Gebietsansprüche Aserbaidschans.

Das System ist demokratisch, doch noch immer grassiert Korruption, es mangelt an Rechtsstaatlichkeit und Transparenz.

Verloren an Aserbaidschan: Vielerorts wird in Armenien an die „Republik Arzach“ (Bergkarabach) und die Vertreibung ihrer armenischen Bevölkerung im vergangenen Jahr erinnert. (Foto: Arne Koltermann)

Wegen der Rücksichtnahme westlicher Staaten auf die Interessen der Türkei und Aserbaidschans schien für Armenien nur Russland als Sicherheitsgarant in Frage zu kommen. Nachdem die in der Region Bergkarabach stationierten russischen Truppen der dortigen Vertreibung der Armenier durch Aserbaidschan im vergangenen Jahr tatenlos zugeschaut hatten, hat Armenien seine Mitgliedschaft im russisch geführten Verteidigungsbündnis „Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit“ (OVKS) suspendiert. Einem Bericht der Zeitung „Politico“ zufolge belegen Dokumente, dass Belarus zwischen 2018 und 2022 Waffen an Aserbaidschan geliefert hat. Armenien will sich nun endgültig aus dem Bündnis zurückziehen.

In der Hauptstadt Eriwan ist kaum zu spüren, dass sich das Land im Krieg befindet. Der Verkehr in den Hauptstraßen ist rege, die Menschen gehen hektisch ihrer Wege. Von den Kaskaden, einem zu einem Aussichtspunkt führenden Treppenkomplex, bietet sich an klaren Tagen ein berückender Blick auf den Ararat. Eigentlich sollte nebenan schon längst ein dem Gedenken an Charles Aznavour gewidmetes Haus eröffnet worden sein. Der 2018 verstorbene französische Chansonnier und Schauspieler hatte armenische Eltern, hieß eigentlich Aznavourian und war viele Jahre lang Botschafter des Landes in der Schweiz. Im Spielfilm „Ararat“ (2002) von Atom Egoyan über den Genozid an den Armeniern spielte er die Hauptrolle.

Die etwas weiter unten am Platz vor der Oper sitzenden Demonstranten haben derweil genug von Paschinjan. Sie sind überzeugt, dieser stehe einer „russisch-türkischen Marionettenregierung“ vor – ein extremer Ausdruck der nationalistischen Stimmung nach der Niederlage. Wie die große Mehrheit im Land trauern die Demonstranten um das verlorene Arzach, wie Bergkarabach in Armenien genannt wird. Armenien war das einzige Land, das die Republik Arzach bis zu deren erzwungener Selbstauflösung im vergangenen Jahr anerkannt hat. Über 100.000 ethnische Armenier sind ins Kernland vertrieben worden. Eine enorme Zahl für ein Land mit nur knapp 2,8 Millionen Einwohnern, von denen etwa ein Viertel unter der Armutsgrenze lebt. Armenien verfügt – anders als der verfeindete östliche Nachbar Aserbaidschan, der die Europäische Union und Israel mit Gas und Öl beliefert – jenseits von Baustoffen kaum über Bodenschätze.

Schon zu Sowjetzeiten galt Eriwan als Stadt der Museen. Neben einigen Galerien mit zeitgenössischer armenischer Kunst beeindruckt das Nationalmuseum am Platz der Freiheit mit seinem Schwerpunkt für Ur- und Frühgeschichte. Einige Schautafeln im Säulengang vor dem Gebäude informieren über die Geschichte seit der Unabhängigkeit 1991. Allgemein fällt auf: Je jünger die Geschichte, desto knapper die Erklärungen. Die Informationen zur Armenischen Sowjetrepublik fallen am spärlichsten aus.

Auf den Straßen und in den Cafés werden Erdbeeren und die hier omnipräsenten Granatäpfel verkauft. Neben Touristen aus dem Westen gibt es zahlreiche Chinesen, Südasiaten und auch Iraner. Ein Franzose gibt sich als gebürtiger Ukrainer von der Krim zu erkennen. Er wohne aber schon so lange in Paris, dass er zu dem Krieg jenseits grundsätzlicher Ablehnung der russischen Invasion nichts sagen möchte. Unweit der sehenswerten, aber sehr dunklen Eduard Isabekyan Gallery an der Maschtoz-Straße fahren Taxis durch staubige Vororte nach Etschmiadsin, einer Art Vatikan der Armenischen Apostolischen Kirche, der ältesten Staatskirche der Welt. Die Hauptkathedrale kann man derzeit nur von außen besichtigen.

Zur Erkundung von Eriwan bieten sich Kleinbusse, die Marschrutki, an. Eine Fahrt in den schon älteren Fahrzeugen kostet 100 Dram (umgerechnet 25 Cent), die man beim Aussteigen auf einer Matte hinterlegt. Schilder, seinen Sitz für Ältere und Schwangere freizuhalten, sind hier nicht nötig, denn darauf achten alle von allein. Ganz im Westen der Stadt liegt die Gedenkstätte Zizernakaberd (Schwalbenfestung). Ein nicht zu übersehender geteilter Obelisk erinnert seit den 1960er-Jahren an den Genozid. Errichtet wurde das Denkmal – ein einmaliger Fall in der Geschichte der Sowjetunion – als Reaktion auf einen Massenprotest von 100.000 Menschen zum 50. Jahrestag des Medz Yeghern, wie der Völkermord an den Armeniern hier genannt wird.

Während man damit anderswo vor allem die Ereignisse 1915 und 1916 bezeichnet, als Hunderttausende Armenier massakriert oder in die mesopotamische Wüste getrieben wurden, setzt man hier den Zeitraum von 1894 bis 1922 an – beginnend mit teils auch von Kurden verübten Pogromen gegen die Armenier, endend mit der Ermordung und Vertreibung der Griechen und Armenier aus Smyrna (heute İzmir) an der Ägäis.

Eigentlich sollte nebenan schon längst ein dem Gedenken an Charles Aznavour gewidmetes Haus eröffnet worden sein.

Der junge polnisch-jüdische Jurist Raphael Lemkin hatte die systematische Vernichtung der Armenier im Osmanischen Reich im Blick, als er 1933 damit begann, sich beim Völkerbund dafür einzusetzen, dass Massenmorde solchen Ausmaßes als Verbrechen nach internationalem Recht eingestuft werden sollten, die staatliche Souveränität und damit die alleinige Gerichtshoheit außer Kraft setzen. Für seine Arbeit hatte auch ein Prozess in Berlin eine wichtige Rolle gespielt: Der junge Armenier Soghomon Tehlirian tötete 1921 in der Charlottenburger Hardenbergstraße den früheren osmanischen Innenminister Talât Pascha, einen der Hauptverantwortlichen des Massenmords. Er war 1919 in der Türkei zum Tode verurteilt worden, hatte das Land aber bereits verlassen. Warum, so fragte sich Lemkin, konnte Talât Pascha nicht in Deutschland vor Gericht gestellt werden? Die damals gängige Rechtsauffassung, auch ein solcher Massenmord sei innere Angelegenheit eines souveränen Staats, akzeptierte er nicht.

Als der Begriff Völkermord 1948 von den Vereinten Nationen übernommen wurde und die Völkermordkonvention die unterzeichnenden Staaten verpflichtete, solche Verbrechen „zu verhindern und zu bestrafen“, war nahezu die gesamte Familie Lemkins einem anderen Völkermord zum Opfer gefallen: der Vernichtung der europäischen Juden durch die deutschen Nationalsozialisten. Er selbst starb 1959 verarmt in New York City.

Nach dem Völkermord und dem Ende des Ersten Weltkriegs sollte das kurzzeitig selbständige Armenien auch einen Zugang zum Schwarzen Meer mit der Stadt Trabzon erhalten. Die Türkei unter Mustafa Kemal verhinderte das allerdings. Dass das, was ursprünglich der westliche Teil des Landes hätte sein sollen, der Türkei gehörte, erkannte dann die Sowjetunion offiziell an, zu der Armenien ab 1922 gehörte. Was heutzutage nach internationalem Recht das Staatsgebiet umfasst, nennen viele Armenier nur „Ostarmenien“.

Bei den angebotenen Tagesausflügen müssen sich die Besucher darauf einstellen, dass es sich eher um Taxidienste handelt. Für längere Ausführungen fehlt es oftmals an Sprachkenntnissen. Außer Armenisch sprechen die meisten Einheimischen noch Russisch. Englisch wird ab und zu verstanden, aber nur sehr vereinzelt gesprochen. Die Touristenführer sind da keine Ausnahme, haben auf ihren Smartphones aber Übersetzungsapps installiert.

So wie Lewan, der in Eriwans Innenstadt auf einem am Fahrrad angebrachten Schild für sich wirbt, die Tour dann aber in einem überraschend modernen Geländewagen ausführt. Seinen Sohn nimmt er auf seine Fahrten gern mit, reicht dem Gast sein Mobiltelefon, auf dem dieser in die App sprechen soll. Der Einsatz dieser digitalen Dolmetscher ermöglicht den Austausch einiger Informationen, aber ein flüssiges Gespräch entsteht so nicht.

Wie die große Mehrheit im Land trauern die Demonstranten um das verlorene Arzach, wie Bergkarabach in Armenien genannt wird.

Einen Meereszugang hat Armenien nicht, dafür aber den Sewansee. Am Horizont zeichnen sich die Hügel des Ostufers ab. Einige Hotelkästen hier strahlen Sowjetcharme aus. Als der Dichter Ossip Mandelstam das Kloster Sewanawank in den 1920er-Jahren des vorigen Jahrhunderts beschrieb, musste er noch mit dem Boot übersetzen. In den Jahren der Sowjetunion entnahm man dem See dann so viel Wasser, dass aus der Klosterinsel eine Halbinsel wurde, die man über einen überfüllten Parkplatz mit Nippesständen erreicht. Lewan holt eine Drohne heraus, mit der er ein Video für die Touristen drehen möchte.

Der Kurort Dilidschan liegt in der an Aserbaidschan angrenzenden Provinz Tawusch, die auch die Schweiz Armeniens genannt wird. Im örtlichen Kunstmuseum sind neben Skulpturen und Gemälden einheimischer Künstler auch einige eher biedere Werke meist vergessener DDR-Künstler zu sehen. In der Region gibt es zahlreiche Bären, vor denen sich Wanderer in Acht nehmen sollten – erzählt später ein einheimischer Fremdenführer, der, warum auch immer, Tilmann heißt. „In den 1990er-Jahren, nach dem Ende der Sowjetunion, wurde hier viel abgeholzt, da die Leute nichts zum Heizen hatten“, erzählt er. Davon sieht man aber nichts mehr. Tilmann scheint sich viel von Deutschland zu versprechen – sein „absolutes Lieblingsland“, vielleicht aber auch einfach eine Chiffre für den schwer zugänglichen Westen. Armenier benötigen ein Visum für die Einreise in die EU.

Tilmann bietet mit einem befreundeten Fahrer Touren zu den Sehenswürdigkeiten der Region an. Beim Besuch der Klöster Goschawank und Hagarzin legt er besonderen Wert auf die Kreuzsteine (Chatschkar), eine Besonderheit der mittelalterlichen armenischen Kirchenkunst. Während Goschawank noch ein traditionelles Kloster aus dem 12. Jahrhundert mit den üblichen Witterungsspuren ist, wurde das noch ältere Hagarzin dank Spenden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten vollständig renoviert – was der Anlage eine gewisse Sterilität verliehen hat.

Zwischendurch schaut der Fahrer immer wieder Videos der auch von Geistlichen angeführten Protestmärsche, die sich aus Tawusch in Richtung Eriwan bewegen. Sie bezichtigen Paschinjan des Verrats. Der Ministerpräsident verhandelt mit Aserbaidschan aus einer Position militärischer Unterlegenheit über einen Friedensvertrag – und ist offenbar bereit, dafür einige Grenzdörfer in Tawusch preiszugeben. In Armenien wird man immer wieder an die bedrohte Situation dieses Landes erinnert.


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