Armenien: Anspannung nach dem Sturm

Im armenischen Alltag ist vom Krieg wenig zu spüren, doch nach der militärischen Niederlage gegen Aserbaidschan im vorigen Jahr bleibt die Lage bedrohlich.

Das Symbol der Nation liegt in der Türkei: Der Berg Ararat von der armenischen Hauptstadt Eriwan aus gesehen. (Foto: Arne Koltermann)

Wer auf dem Landweg nach Armenien reisen möchte, hat nur wenige Optionen. Der Binnenstaat im Kaukasus ist ungefähr so groß wie Brandenburg, doch um einiges gebirgiger – und grenzt an feindlich gesinnte Staaten. Die östliche Grenze zum Kriegsgegner Aserbaidschan ist geschlossen, die südliche zu dessen Exklave Nachitschewan ebenfalls. Die Türkei hat zur Unterstützung der als „Brudervolk“ verstandenen Aseris bereits in den 1990er-Jahren die Grenze geschlossen. mehr lesen / lire plus

Parlament gibt sich eine KI-Charta

Foto: z yu/unsplash

Als eins der ersten Parlamente in Europa hat sich die Chamber eine Charta zur Verwendung von sogenannter „Künstlicher Intelligenz“ (KI) gegeben. Diese wurde am 27. Juli auf der Website des Parlaments veröffentlicht. Das kurze Dokument verschriftlicht zehn Prinzipien, nach welchen das Parlament KI einsetzen will. So will die Chamber vor dem Einsatz von KI-Systemen die Risiken analysieren und kommunizieren, wenn sie zum Einsatz kommen. Es sollen auch Kontrollsysteme eingesetzt werden, um den „algorithmic bias“, den solche Systeme beinhalten können, zu überprüfen, damit niemand diskriminiert wird. Menschen sollen nicht ersetzt werden, sondern eine Hilfestellung bekommen. Allerdings hat die Charta einen großen Nachteil: Sie definiert nicht, was mit KI gemeint ist. mehr lesen / lire plus

Globale militärische Emissionen steigen weiterhin

Die Rüstungsausgaben des letzten Jahres verglichen mit denen von vor zehn Jahren. Parallel zu den Ausgaben, vor allem für militärische Ausrüstung, steigen laut dem Bericht des Transnational Institute auch die Treibhausgasemissionen.

Vergangenes Jahr hat die Nato mit ihren weltweiten militärischen Ausgaben schätzungsweise fast 233 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Damit übertraf das Atlantische Bündnis die jährlichen Emissionen von Ländern wie Kolumbien oder Katar. Die Schätzung legt der Think Tank Transnational Institute vor, der pünktlich zum 75. Jubiläum des Atlantischen Bündnisses im Juli dieses Jahres ein Presseschreiben mit seinem neuesten Bericht zu militärischen Emissionen veröffentlichte. Demnach produzierten 75 Prozent der Nato-Mitgliedstaaten im Jahr 2023 mehr Emissionen als im Vorjahr. mehr lesen / lire plus

Fünf Unterschriften pro Minute

Die Petition 3281 zur Stärkung von LGBTIQ+ Themen in Schulen erreichte am vergangenem Freitag, dem 2. August, das Quorum von 4.500 Unterschriften in nur einem halben Tag, ein neuer Rekord. Der Ansturm auf die Petitionsseite der Chamber war so groß, dass die Seite immer wieder ausfiel. Ziel der Petition 3281 zur Stärkung von LGBTIQ+ Themen ist es, „sicherzustellen, dass die Erziehung und sexuelle Aufklärung der Kinder im Respekt vor jedem Individuum, im Einklang mit den grundlegenden Werten unserer Gesellschaft und dem Zusammenleben erfolgt“. Marc Gerges, Kommunikationsberater der LSAP, initiierte die Petition als Reaktion auf die viel diskutierte Petition 3198, die die Exklusion von LGBTIQ+ Themen in Schulen forderte. mehr lesen / lire plus

Häusliche Gewalt: Das Paradox der Zahlen

2023 überschritt die Zahl der Polizeieinsätze wegen häuslicher Gewalt erstmals die 1.000-Marke. Im Gegensatz dazu stagniert die Zahl der Wegweisungen. Wie lässt sich dieser Widerspruch erklären?

Kommt es zu einem Polizeieinsatz aufgrund von häuslicher Gewalt, steht den Beamt*innen das Mittel der Wegweisung (auch bekannt als „Ausweisung“ oder „Platzverweis“) zur Verfügung. Eine polizeiliche Maßnahme, die es erlaubt, die gewalttätige Person bis zu zehn Tagen der Wohnung zu verweisen. Rechtlich ist eine Wegweisung möglich, wenn Anzeichen dafür bestehen, dass eine Person sich darauf vorbereitet, eine Straftat gegen das Leben oder die körperliche Unversehrtheit einer nahestehenden Person, mit der sie zusammenlebt, zu begehen oder erneut zu begehen. mehr lesen / lire plus

August 2024: Willis Tipps

Mali im Duo

Amy Sacko und ihr Ehemann Bassekou Kouyaté gehören schon seit langer Zeit zu den festen Größen der Musik aus Mali. Letzterer hatte sich schon als Begleiter seines Landsmannes, des bereits 2006 verstorbenen berühmten Gitarristen und Sängers Ali Farka Touré, einen Namen gemacht. Danach gründete Kouyaté seine Gruppe Ngoni Ba, in der seine Ehefrau den Gesang übernahm. Kouyaté spielt die kleine Form der Ngoni, eine mit Fell bespannte Laute mit ovalem Korpus, die als die Urmutter des Banjos gilt. Für die aktuelle Platte Djudjon hat das Paar nicht seine Hausband, sondern einige Gäste eingeladen, die unter anderem eine Bass-Ngoni und Perkussion beisteuern. mehr lesen / lire plus

Olympische Spiele in Paris: In Seine setzen

Nach 100 Jahren sind die Olympischen Spiele wieder zu Gast in Paris. Das Verhältnis zwischen dem mythischsten aller Sportevents und den Zuschauer*innen ist durch die abgeschotteten Corona-Spiele in Tokyo angeschlagen. Können diese Spiele dem Versprechen gerecht werden und den viel beschworenen Olympischen Geist wieder aufleben lassen?

Bei den verschiedenen Leichtathletik-Wettbewerben gingen zwar Luxemburger Sportler*innen an den Start, eine Medaille konnte das „Team Lëtzebuerg“ jedoch nicht ergattern. (Foto: Tessy Troes)

Die Eröffnungszeremonie war eine Kampfansage: Als die Welt am Abend des 26. Juli nach Paris schaute, wurde ihr ein fast vierstündiges Spektakel geboten, das divers, vielfältig und bunt war. Paris 2024 machte schon in den ersten Stunden seiner Existenz klar, dass diese Olympischen Spiele klotzen und nicht kleckern, unwiderstehlich „français“ und in Zeiten eines aufkommenden Front National provokativ offen sein sollen. mehr lesen / lire plus

Kämpferischer Neuzugang bei der woxx

(Foto: Melanie Czarnik)

Eine wunderbare Nachricht kurz vor der woxx-Sommerpause: Unser Redaktionsteam erweitert sich um eine Person! Wir dürfen Melanie Czarnik (Kürzel: mc) begrüßen, die sich schon voller Elan in die Arbeit gestürzt und das Edito dieser Ausgabe geschrieben hat. Wie der Text zeigt, bringt sie neben der sehr soliden Berufserfahrung als Journalistin auch noch viel Interesse für soziale und politische Themen mit – ein Glück für uns! Vor ihrem Start bei der woxx arbeitete Melanie Czarnik 15 Jahre im Psychiatrie-Verlag in Köln und danach als Chefredakteurin bei der Psychiatrie-Zeitschrift „Psychosoziale Umschau“. Dort redigierte sie vor allem Texte und koordinierte die Redaktion. mehr lesen / lire plus

Biodiversität: Wer Samen sät …

… erntet Wildpflanzen? Ja, denn: Landwirt*innen produzieren zusammen mit dem Naturschutzsyndikat Sicona und dem Nationalmuseum für Naturgeschichte Saatgut heimischer Wildpflanzen. Das Ziel? Artenreiche Wiesen wiederherzustellen.

Wilde Blüten wachsen auf dem Feld. Die im Herbst ausgesäten Samen einiger Arten können bis zu zweimal im Jahr ‒ im späten Frühling und Ende des Sommers ‒ geerntet werden. (Copyright: SICONA)

Max Stolz pflückt einen verwelkten runden Blütenkopf, zerdrückt und schüttelt ihn in seine offene Hand: Kleine Samen kullern heraus. Die Weiße Lichtnelke ist eine der vier Wildpflanzenarten, die der Produzent in seinem 45 Ar großen Feld im nördlich gelegenen Hoffelt aussät und deren Samen er ein bis zweimal im Jahr erntet. mehr lesen / lire plus

Informationszugangsrecht: Was lange währt …

Seit 20 Jahren ringen der Presserat und die Association luxembourgeoise des journalistes professionnels (ALJP) mit der luxemburgischen Regierung um eine gesetzliche Grundlage für ein Informationszugangsrecht für Journalist*innen. Was ist nun vom vorläufigen Ergebnis zu halten?

(Foto: Dan Dimmock/Unsplash)

Was lange währt, wird endlich gut, lautet ein deutsches Sprichwort. In Spanien dagegen geht es etwas pessimistischer zu. „Quien espera, desespera“ – Wer wartet, verzweifelt. Schon in den Anfängen der nervlichen Zerreißprobe zwischen Anliegen und Hinhaltung forderte die Journalist*innenseite eine Verankerung des Informationszugangsrechts in die „Loi sur la liberté d’expression dans les médias“ (der Name des Pressegesetzes, das 2004 verabschiedet wurde). Bekommen haben sie das mit dem neuen Entwurf, der in Änderungen von drei verschiedenen Gesetzestexten besteht, immer noch nicht. mehr lesen / lire plus

Awareness auf Luxemburger Festivals: Leider noch Neuland

Im europäischen Ausland wird Awareness ein immer wichtigeres Thema auf Festivals – in Luxemburg können hingegen nur wenige Menschen etwas mit dem Wort anfangen. Durch die Initiative „Pipapo“ ändert sich das gerade.

Dank der Initiative „Pipapo“ gibt es seit diesem Jahr auch auf manchen Luxemburger Festivals ein Awareness-Konzept.(FOTO: pexels)

Wie die Streiflichter eines vorbeifahrenden Autos huschen die Lichtstrahlen der Spotlights über die nass geschwitzten Gesichter der Tanzenden, die sich vor der Bühne zusammendrängen. Die wippenden Körper bewegen sich dicht an dicht, während Musik aus den Lautsprechern dröhnt. Den Feiernden kommt es vor, als ließen die hämmernden Beats ihre Herzen im Gleichtakt schlagen, sie trinken und rauchen zusammen, schlucken Pillen, flirten und lachen – für kurze Zeit sind die Regeln, die das Zusammenleben im Alltag bestimmen, ausgehebelt und eine kleine Gegenwelt entsteht: Willkommen auf dem Festival. mehr lesen / lire plus

Dem Kutter seng Gesiichter

(© Maria Elorza Saralegui)

Zur Feier einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne stellt das Musée national d’archéologie, d’histoire et d’art das neu erworbene Bild „Der Champion‟ zusammen mit einer Auswahl anderer Porträts des luxemburgischen Künstlers Joseph Kutter aus. Als „Champion‟ porträtierte der modernistische Künstler den luxemburgischen Radrennfahrer und zweimaligen Tour de France-Sieger Nicolas Frantz. Das Bild steht im Mittelpunkt der Schau, die unter anderem eine Analyse unter UV-Strahlung des Gemäldes bietet. Umgeben wird es von anderen, typisch unverblümten Porträts in Blau-, Rot- und Grüntönen. Auch diese wissen dank des persönlichen, expressionistischen Stils des Künstlers zu bestechen auch wenn sie „gewöhnlichere‟ Figuren wie einen Fischer oder einen Clown zeigen. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Trap

(© Warner Bros.)

Als besonders skurril kann man die Prämisse von „Trap: No Way Out“ des berühmten Plottwist-Meisters M. Night Shyamalan bezeichnen: Cooper, ein vermeintlicher Vorzeige-Vater, besucht mit seiner Tochter Riley das Konzert eines Popstars namens Lady Raven – damit geht der Herzenswunsch des Mädchens in Erfüllung. Auf den harmlosen Start folgt aber eine aufreibende kinematographische Achterbahnbahnfahrt, denn schnell wird klar,dass Cooper in Wirklichkeit der gefürchtete Serienmörder mit dem Spitznamen „The Butcher“ ist – und die Polizei sich an seine Fersen geheftet hat. Das Stadion mit insgesamt über 20.000 Besucher*innen wird zu einer riesigen Falle, in die Cooper getappt ist, und er muss jetzt versuchen, einen Weg hinauszufinden. mehr lesen / lire plus