Morbide Wortschlacht

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(Foto: Ricardo Vaz Palma)

Heiner Müllers Theaterstück „Philoktet, das auf einer der Tragödien Sophokles’ sowie antinationalistischen Stücken Bertolt Brechts basiert, ist wahrlich keine leichte Kost. Mehr noch als um die Geschichte von drei großen Helden des Trojanischen Krieges, dessen Ausgang in ihren Händen liegt, geht es in Müllers Stück um menschliche und politische Manipulation im Allgemeinen. „Was wir hier zeigen, hat keine Moral. Sie sind gewarnt, sie haben nichts zu lachen, bei dem was wir jetzt miteinander machen!“ warnt der Luxemburger Marco Lorenzini, schalkhaft um die Ecke des Vorhangs grinsend, zu Beginn des Stücks. Und fürwahr: In Karolina Markiewiczs experimenteller Bühnenadaption liefern sich zwei schwache Schauspieler mit dem alten Bühnehasen Lorenzini eine wahre Wortschlacht. mehr lesen / lire plus

Forum 355: Streitkultur oder virtuelle Seifenblase?

In seinem Editorial zur Flüchtlingssituation plädiert Serge Kollwelter für Solidarität; die gegenwärtige Lage sieht der integre Linke als Herausforderung für Luxemburg, gerade in der Zeit seiner EU-Ratspräsidentschaft. Es brauche einen langen Atem. Diesen benötigt auch, wer das vier Seiten lange Interview mit Erny Gillen, dem ehemaligen Generalvikar der katholischen Kirche, liest. Doch die Lektüre lohnt, zumal Gillen klug argumentiert und sich selbstkritisch und offen zu sozialen Fragen und Problemen der Kirchenreform äußert. „Man würde einer Lösung des Klimaproblems näher kommen, wenn wir unsere Lebensstile ändern würden“ sagt Gillen und bringt den Vorschlag des „Autofastens“ ins Spiel. Beim „Change Management“ der katholischen Kirche plädiert er für eine weitere Entkopplung von Bistum, LW und CSV auf nationaler Ebene und sieht in der Trennung von Vatikanstaat und Kirche eine Möglichkeit, das „schizophrene Machtgefüge“ aufzubrechen. mehr lesen / lire plus

Anton Corbijn: Die Aura macht’s


„Life“ will durch die Darstellung der Beziehung zu seinem Fotografen hinter die Fassade des Hollywood-Stars James Dean blicken. Ein ambitionierter Versuch, der nicht wirklich funktioniert.

1340_Filmrezension_Life_1Noch bevor er zum Star wurde, machten die Fotografien Dennis Stocks ihn zur Ikone. Es sind die berühmten Bilder: James Dean an einer Wand lehnend, die Zigarette verwegen-lässig im Mundwinkel, im Sessel eines Frisörsalons ausgestreckt oder mit gerunzelter Stirn, den Mantelkragen hochgeschlagen, durch die nassen Straßen New Yorks schlendernd. Die Fotoserie des Fotografen im Trendmagazin „Life“ sollte nicht nur Dean, sondern auch Stock zum Durchbruch verhelfen. Im Film ist Stock zunächst ein mittelloser Fotograf, der auf einer Party in Los Angeles James „Jimmy“ Dean erblickt und von seiner Aura so beeindruckt ist, dass er beschließt, den jungen Mann berühmt zu machen. mehr lesen / lire plus

Gleichstellung: Die Qual mit der Quote

Vergangene Woche präsentierte Lydia Mutsch ihre Pläne, die Quote gesetzlich zu verankern und Betriebe wie Parteien bei Nicht-Einhaltung zu sanktionieren. Ein Stück Gleichstellungsgeschichte?

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Für sie führt kein Weg an der Quote vorbei. Lydia Mutsch am Rande der Vorstellung ihrer Pläne im Chancengleichheitsministerium. (Foto: woxx)

Am 23. September feierte der Nationale Frauenrat (CNFL) sein 40-jähriges Bestehen mit einer Veranstaltung, bei der sich die überwiegend arrivierten Anwesenden eifrig auf die Schultern klopften. Doch die Zeiten, in denen der CNFL noch Frauenrechte erkämpft hat, sind längst passé. Zwar wurde Frauen in Luxemburg schon vor rund 97 Jahren qua Verfassungsreform, und aus pragmatischen Gründen, das Wahlrecht zugestanden (am Vorabend des Referendums über die Monarchie), was im Vergleich zu Frankreich, wo dies erst 1944 (!) mehr lesen / lire plus

Theater: Flucht vor dem schwarzen Tod


Mit „Totentänze“ eröffnet das Kasemattentheater die Herbstsaison. Ein düsteres Stück, das zur Reflexion über die eigene Endlichkeit anregt.

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Teufelskreis der Verschwörung? Szene einer Hexenverbrennung im Kasemattentheater. (Foto: F. Muno)

Die Warnung vor der Pest steht drohend im Raum und wird wirkungsvoll unterstrichen durch das schlichte, dunkle Bühnenbild in Form einer hölzernen Mauer. Über einen Dia-Projektor werden mittelalterliche Drucke eingeblendet, düstere Töne untermalen das Szenario. Gebeugt huschen die Figuren über die dunkle Bühne – auf der Flucht vor der tödlichen Seuche.

Die Bedrohung durch die Pest, die zwischen 1347 und 1353 in Europa rund 25 Millionen Menschen – und damit rund ein Drittel der Bevölkerung – dahinraffte, wird auf der Bühne ausdrucksstark dargestellt; Belichtung und Bühnenbild schaffen eine beklemmende Atmosphäre. mehr lesen / lire plus

Vaginamonolog?

1338internetkusCasinoEine Ausstellung abzusagen, unmittelbar nachdem die Verantwortlichen die Materialien – in diesem Fall Video-Arbeiten – erhalten haben, sei eine politische Entscheidung, empörte sich die Installationskünstlerin Deborah de Robertis vor wenigen Tagen gegenüber der Luxemburger Presse. Den Beschluss, die Ausstellung „Mémoire de l’origine“, die ursprünglich ab dem 26. September im Casino gezeigt werden sollte, zu canceln, prangerte die Künstlerin als „Zensur“ an, verlangte eine Stellungnahme des Kulturministeriums und kündigte an, vor Gericht zu ziehen. Die Casino-Kuratoren weisen die Vorwürfe weit von sich: Es habe lediglich die Zusammenarbeit und Kommunikation mit der Künstlerin im Vorfeld der Planung des Projekts nicht funktioniert, erklärte Kevin Muhlen. mehr lesen / lire plus

Alternatives Wohnen: „Eine dritte Wohnform schaffen“

Wie bei den hohen Mieten in Luxemburg autonom leben? Die Initiative „Ad-hoc“ trotzt der Logik des Wohnungsmarktes, indem sie eine Wohnungsbaugenossenschaft – die erste in Luxemburg – gegründet hat. Nachhaltig und sozial, versteht sich.

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Überzeugter Mitstreiter von Ad-hoc: Eric Weirich. (Foto: woxx)

woxx: Wie und wann ist die Idee der Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft in Luxemburg entstanden? Wieso sind die bereits in Luxemburg vorhandenen Wohnungsbaugesellschaften aus eurer Sicht nicht sozial? 


Eric Weirich: Das Ganze hat vor knapp über einem Jahr mit einer Konferenz im Oekozenter im Paffenthal begonnen. Vier, fünf Leute haben das angestoßen, die schon länger mit dem Gedanken gespielt hatten, gemeinsam zu wohnen. mehr lesen / lire plus

Theater: Independent little Luxembourg?

Das Theaterkollektiv ILL hinterfragt in einer Collage kritisch die Selbstvermarktungs-
strategien der Nation und geht der Frage nach, ob das kleine Land autonom (über)leben könnte.

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(Foto: Bohumil Kostohryz)

Folgt auf das von der Regierung eifrig propagierte und vielkritisierte Nation-Branding nun ein Nation-Bashing? Die plakative nationale Vermarktungsstragie hat sich längst als Schuss nach Hinten erwiesen – ist es da ein Wunder, dass sich mit Richtung 22 und ILL gleich zwei Künstlerkollektive auf das Nation-Branding stürzen und es durch den Kakao ziehen? Zu Recht stellt sich gerade nach dem Referendum die Frage, was die kleine Nation eigentlich ausmacht, was sie zusammenhält. Wo die Politik versagt, erfüllt die Kunst ihre Aufgabe, indem sie Widersprüche aufzeigt und unbequeme Fragen stellt. mehr lesen / lire plus

Andy Warhol: Blick in die Silver Factory

„Warhol Underground“ im Centre Pompidou in Metz will die Szene rund um den Künstler beleuchten und lockt mit silbernem Glanz.

1334_Event_Warhol_2Über Andy Warhol, den Popart-Gott, kursiert eine Fülle von Mythen. Eine Folge seiner Selbstinszenierung, die er bis auf die Spitze trieb, denn seine wahre Persönlichkeit bekam niemand je zu fassen. Man solle die glänzende Oberfläche seiner Bilder und Filme betrachten – das sei er, empfahl er Journalisten. Selbst der These, dass die Entstehung der Underground-Szene in der berühmt-berüchtigten Silver-Factory auf ihn zurückgehe und er es gewesen sei, der die Künstler anzog, widersprach er entschieden: „(…) Es war genau das Gegenteil: ich bezahlte nur die Miete, und die Masse kam einfach nur, weil die Tür offenstand.“ mehr lesen / lire plus

Wim Wenders
: Gemälde in 3D

Mit „Every Thing Will Be Fine“ zeigt Wenders, dass 3D nicht nur für laute Action-Filme taugt. Es ist ein stiller Film, der nachwirkt.

Wenders Filmeinstellungen taugen auch als Postkarten.

Wenders Filmeinstellungen taugen auch als Postkarten.

Ähnlich wie bei Woody Allen kann man sich bei Wim Wenders fast vor dem nächsten Film fürchten, ahnt Wiederholungseffekte – und erwartet deshalb nach „Buena Vista Social Club“, nach dem Dokumentarfilm „Pina“ über die Choreografin Pina Bausch und zuletzt der Darstellung des Fotografen Sebastião Salgado in „Das Salz der Erde“ die nächste bedeutungschwere Dokumentation.

Doch der Altmeister des Autorenkinos, der im Februar auf der Berlinale den Ehren-Bären für sein Lebenswerk erhielt und vor knapp einer Woche seinen 70. mehr lesen / lire plus

Malerei: Die Farben des Jazz


Das Palais in Arlon zeigt mit „Henri Matisse – aux sources de la création“ rund 100 Schätze aus dem vielschichtigen Werk des Gründers des Fauvismus. Drucke aus dem Band „Jazz“ geben auch private Einblicke in seinen Schaffensprozess.

1333_Expo_Matisse_ArlonDie Scherenschnitte und leuchtenden Gemälde von Henri Matisse sind in den Museen der Welt zu finden; am einprägsamsten ist wohl sein „Blauer Frauenakt“, der in der Schau in Arlon natürlich nicht fehlen darf.

Die Ausstellung in dem an der Place Léopold gelegenen Palais vereinigt rund 100 originale Werke des Künstlers: Zeichnungen, Skizzen, Collagen, Scherenschnitte, Aquarelle, Drucke, Lithografien, Fotografien sowie auch Manuskripte, anhand derer man sein Bestreben nachvollziehen kann, zurück zu den Farben wie zur Einfachheit der Linien zu gelangen. mehr lesen / lire plus

Pflegeversicherung
: Ein System, das abhängig macht?

Im Zuge der geplanten Gesetzes-
reform der Pflegeversicherung warnt die Patientenvertretung vor Einschnitten. Ein Stufensystem könnte den Charakter der Versicherung verändern.

Foto: Ulrich Joho / Flickr

Foto: Ulrich Joho / Flickr

Sie ist einer der letzten Bausteine des sozialen Sicherungssystems: die Pflegeversicherung. Mit dem Gesetz vom 19. Juni 1998 wurde eine Sozialleistung für alle geschaffen. Für einen Beitrag von 1,4 Prozent des Brutto-Einkommens steht jedem, der einen bestimmten Grad an Pflegebedürftigkeit aufweist, eine Unterstützung zu, die sich nach dem Luxemburger Modell flexibel gestalten lässt und dadurch die Autonomie des Einzelnen stärkt – entweder durch ambulante Pflege zu Hause oder in entsprechenden Einrichtungen. Darüber hinaus wurde mit dem Gesetz ein Rahmen geschaffen, der auch eine individuelle Betreuung durch Angehörige ermöglicht. mehr lesen / lire plus

Volksverhetzung: E Vull fir d’Kaz

Mit seinem Diskurs gegen „rumänische“ Bettler bricht der luxemburgische Star-Anwalt ein Tabu und schürt Fremdenhass.

Karikatur: Guy W. Stoos

Manische Selbstdarsteller wie Gaston Vogel sollte man vielleicht aus therapeutischen Gründen ignorieren. Jede öffentliche Debatte wird Vogel darin bestärken, sich mit polarisierender Unsachlichkeit und Vulgär-Sprache öffentlich zu produzieren. Seine zur Schau gestellte vermeintliche ‚political incorrectness’ ist dabei Teil der Inszenierung des eigentlich autoritätsgläubigen kleinen Luxemburger Mannes.

Bei seiner rassistischen Tirade gegen bettelnde Roma via offenen Brief an die Bürgermeisterin Lydie Polfer kommt einem aber diesmal echt die Galle hoch – auch angesichts der Reaktionen auf sein Pamphlet. Hätte Vogel Anwälte, seine Berufsparte – die er im übrigen mit seinen Aussagen diskreditiert – als überbezahlte, dreckige, stinkende Halsabschneider bezeichnet, sähe die Anwaltskammer dann auch keine Möglichkeit, disziplinarisch gegen ihn vorzugehen? mehr lesen / lire plus

Architektur
: Symbolträchtige Bauwerke?


„Bau-Zeichen: Unsere gebaute Umwelt lesen“, die Sonderausstellung der Architekturkammer als Ergänzung zur „Zeichen“-Ausstellung im Historischen Museum, ist eine Nabelschau mit kritischen Untertönen.

Schicker Rahmen, schnörkellose Schau ...  (Foto: MHVL, B. Fuge)

Schicker Rahmen, schnörkellose Schau … (Foto: MHVL, B. Fuge)

Keine Frage, Architektur spiegelt den Zeitgeist wider. Waren es einst die Kirchen, die die Topographie der Städte Luxemburgs bestimmten – wie man auf einem Kupferstich von 1649 unter der Überschrift „Zeichen des Urbanen“ sehen kann -, so sind es heute die Wassertürme, die in allen Teilen des Landes unübersehbar in die Höhe ragen und als Orientierungspunkte dienen. Wer die Ausstellung „Bauzeichen“ im Erdgeschoß des Historischen Museums der Stadt besucht, kann sich ein Plakat mit den Türmen als Souvenir mitnehmen. mehr lesen / lire plus

Sacha Polak
: Stille Totenklage

„Zurich“ ist das Porträt einer getäuschten Frau, die an dem Tod ihres Mannes und seinem Betrug zugrunde geht. Ein Roadmovie der besonderen Art.

Sucht in der Truckerszene Halt, bleibt aber mit ihrem Schmerz allein.

Sucht in der Truckerszene Halt, bleibt aber mit ihrem Schmerz allein.

Das schrille Pink der Namen im Vorspann lässt einen an Filme der 1980er Jahre denken. Grell springt einem das Wort „Zurich“ entgegen. Doch poppig sind in Sacha Polaks zweitem Drama allein die Farben. Sie stehen in Kontrast zu dem dominierenden Grau der Stimmung der Hauptfigur Nina (Wende Snejders), die um ihren bei einem Unfall umgekommenen Geliebten Boris trauert. – Ein Verlustschmerz, mit dem sie allein steht und zu dem sich noch der Schock über einen Betrug gesellt. mehr lesen / lire plus

Nur die Schweden machen es besser

Mit einem eher diskreten Kommuniqué gibt das Kooperations-Ministerium die Herausgabe des Jahresberichtes 2014 bekannt. Dabei braucht Luxemburg sich ob der geleisteten Entwicklungszusammenarbeit eigentlich nicht zu verstecken: Mit 318,3 Millionen Euro wurden 2014 1,06 % des Brutto-Nationaleinkommens für die öffentliche Entwicklungshilfe ausgegeben. Besser machten es nur die Schweden, die auf 1,10 % kommen. Bestimmt war das vergangene Jahr vor allem durch große Krisen wie den Ausbruch des Ebola-Virus aber auch durch politisch instabile Krisengebiete, in die auch Luxemburger Hilfsgelder flossen. 2014 war aber auch das Vorbereitungsjahr für die vielen internationalen Konferenzen, die für 2015 angesetzt sind oder waren, sowie für das Europäische Jahr der Entwicklung. mehr lesen / lire plus

Theater: Denk selbst nach!

„Schmock“ ist ein Kinderstück, beruhend auf einer Fabel des rumänischen Autors Ion Creanga. Die ausgefuchste Kreation wird im Rahmen der „Congés annulés“ im Carré Rotondes gespielt.

(Foto: Sven Becker)

(Foto: Sven Becker)

Es war einmal ein Fuchs, ein schicker, eben „schmocker“ Bursche, der ziemlich eingebildet war, sich für besonders prächtig und clever hielt. Er dachte, er könne den tolpatschigen Bären, der an nichts als an sein Futter denkt, hereinlegen, doch es kam anders. Denn der Gierige fiel auf die Nase, und der Klügere gewann. Die Erzählung gibt es in zahlreichen Varianten, Jean de La Fontaine hat sie als Fabel vom Fuchs und Ziegenbock überliefert, in Luxemburg ist sie als Märchen vom Wolf und Fuchs und bekannt. mehr lesen / lire plus

Asaf Kapadia
: Auf Amys Spuren


Anlässlich des 5. Todestages von Amy Winehouse läuft in den Kinos mit „Amy“ eine Film-Dokumentation, die nach Kassenschlager riecht.

1329_Filmrez.Amy_1Ihre besten Auftritte waren zweifellos die, an die sich heute kaum einer mehr erinnert. Da sang ein etwa 20-jähriges, pummeliges Mädchen in kleinen dunklen Londoner Clubs verschüchtert vor den anerkennenden Blicken von ein paar Jazz-Aficionados. Doch war dies eine Amy, die der Erfolg noch nicht überrumpelt hatte, eine andere, als die kaputte Amy, die wir später erleben sollten – auf dürren, staksenden Beinen mit ihrer unverkennbaren Beehive-Frisur, gezeichnet von zahlreichen Drogenexzessen und Alkoholgelagen, mitgenommen von depressiven Schüben und Bulimie, von Paparazzi verfolgt und in Boulevard-Medien und Talkshows gnadenlos als neurotische Zicke inszeniert. mehr lesen / lire plus

Stadtgeschichte: Im Pfaffenthal


„De Pafendall – Geschichten eines Stadtviertels“ im Historischen Museum ist eine Hommage an eines der ältesten Arbeiterviertel Luxemburgs.

(Foto: woxx)

(Foto: woxx)

Die rote Brücke, der Siechenhof oder der Mouvement écologique (Meco) sind heute Wahrzeichen Luxemburgs, die das Bild der Hauptstadt entscheidend prägen, zugleich sind es historische Wahrzeichen eines ihrer ältesten Arbeiterviertel: des Pfaffenthals.

Die Austellung im vierten Stock des Historischen Museums versammelt rund 50 Exponate, darunter Fotografien, Plakate, historische Objekte, Ton-Dokumente und Aquarelle (Sostène Weis) – etwas diffus angeordnet, aber mit Bedacht ausgewählt, anhand derer sich zahlreiche Pläne und Anekdoten rund um das Viertel nachvollziehen lassen.

Während für das späte Mittelalter die Bevölkerung des Vorstadtviertels von Historikern auf etwa 400 Einwohner geschätzt wird, leben heute knapp 1.200 Menschen aus rund 60 verschiedenen Nationen im Pfaffenthal. mehr lesen / lire plus

Denkmalschutz: Bewusstseinswandel?

Der Schutz des kulturellen Bauerbes, lange Zeit vernachlässigt, rückte in einer Parlamentsdebatte in den Mittelpunkt. Immerhin besteht nun auch auf politischer Ebene Einigkeit darin: Es bedarf dringend eines richtigen Denkmalschutzgesetzes und einer nationalen Schutzliste.

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Mahnwache der Denkmalschutz- organisationen „Luxembourg Patrimoine asbl“ und „Sauvegarde du Patrimoine“ am 1. Juli vor der Chamber.

Der Denkmalschutz rückt zwar peu à peu auf die politische Agenda, wird aber noch immer stiefmütterlich behandelt. Auch wenn die Tatsache, dass die Chamber-Debatte nun endlich stattgefunden hat, einen gewissen Fortschritt verspricht. André Bauler, der eine „Interpellation“ zu dem Thema veranlasst hatte, sprach am vergangenen Mittwoch zum letzten Tagesordnungspunkt vor einem sichtlich ermatteten Parlament. mehr lesen / lire plus