Deutscher Buchpreis: Heldin mit Widersprüchen

Für ihr Buch „Annette, ein Heldinnenepos“ hat die Schriftstellerin Anne Weber den Preis für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres 2020 erhalten. Über das Porträt einer Kommunistin, die mit all ihren inneren und politischen Konflikten zur Identifikationsfigur taugt.

Zieht ihre Leserschaft mit sprachlicher Leichtigkeit in den Bann: die Autorin Anne Weber bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises am 12. Oktober in Frankfurt am Main. 8Foto: EPA-EFE/Arne Dedert/Pool)

Bedeutungsschwer wirkt der schwarze Titel auf dem roten Einband. „Annette, ein Heldinnenepos“ von Anne Weber, erschienen beim Berliner Verlag Matthes & Seitz, hat vor wenigen Wochen den Deutschen Buchpreis gewonnen. Ungewöhnlich ist diese Wahl nicht nur, weil das Buch gänzlich in Versform geschrieben ist; noch außergewöhnlicher ist, dass sich hinter dem pathosgeladenen Titel ein politisches Buch verbirgt, fast ein Manifest: Mit der Erzählung über das Leben der Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir findet die Stimme einer überzeugten Internationalistin und Kommunistin Gehör, die ihr Leben „der gerechten Sache“ gewidmet hat. mehr lesen / lire plus

Unpolitisches Buch: Von zielstrebigen Machern


Die erste Gambia-Zwischenbilanz ist erschienen und verblüfft einen angesichts der mangelnden Distanz gegenüber der Regierungsspitze. Für den LW-Autor scheint klar: zwei Männer sind die wahren Macher des „Machtwechsels“.

1347_Regards_Politesch_Buch_Bumb„Fest steht allerdings, dass Xavier Bettel und Etienne Schneider durch ihren Griff nach der Macht das Land verändert haben. Sie haben sich getraut und nicht weggeduckt. Sie haben das Kunststück vollbracht, die rund 20 Jahre lang währende Juncker-Ära zu beenden. (…) Das alles muss man den beiden zielstrebigen Machern der Dreierkoalition lassen und unabhängig von jeglicher politischer Bilanz schon jetzt anrechnen“, stellt Christoph Bumb in seinem Buch „Blau Rot Grün. Hinter den Kulissen des Machtswechsels“ resümierend fest, ohne auf den 189 Seiten seiner Gambia-Zwischenbilanz mit devoten Freundlichkeiten gegenüber der amtierenden Regierungsspitze gegeizt zu haben. mehr lesen / lire plus

Theater: Das bessere Leben 
ist Anderswo

In seiner Inszenierung von Aristophanes’ „Die Vögel“ im Kasemattentheater hat Stefan Maurer den antiken Stoff in die Gegenwart verlegt. Drei Schauspieler glänzen auf der Bühne und scheitern auf der Suche nach Utopia.

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Ausschau nach dem Ort, an dem alles besser ist … (Foto: Ricardo Vaz Palma)

Ist am Ende der Himmel die Hölle auf Erden? Den Traum von einem besseren Leben in einem utopischen Idealstaat träumten die Bürger Athens schon vor über 2.500 Jahren. In Aristophanes’ Komödie „Die Vögel“ (414 v. Chr. uraufgeführt) haben die zwei Hauptpersonen, die Athener Peithetairos und Euelpides, irgendwann die Nase voll von der attischen Demokratie und ziehen auf der Suche nach einem besseren Ort von dannen. mehr lesen / lire plus

Entwicklungspolitik im Schatten von Paris und Syrien

Luxemburg bleibt Musterschüler in Sachen staatlicher Entwicklungshilfe. Daran ändert auch Fernand Kartheisers Polemik nichts. Trotzdem hielt sich die Begeisterung anlässlich der diesjährigen Debatte zur Luxemburger Kooperationspolitik in Grenzen. Trotz Europäischem Jahr der Entwicklung, der Verabschiedung der Sustainable Development Goals in New York und der anstehende Klimakonferenz in Paris. Immerhin: Einige Abgeordnete wurden dazu bewegt, die Fluchtursachen zu hinterfragen, und fanden so zumindest einen Grund für stärkere Anstrengungen in Sachen Entwicklungshilfe. Auch die von der Zivilgesellschaft immer wieder thematisierte Politik-Kohärenz war diesmal in aller Munde. Kein Wunder: Sogar der Chamber-Präsident hatte diese in der 2014er-Fairpolitics-Broschüre mit klaren Worten angemahnt. Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatten die viel gelobten Entwicklungs-NGOs vor der Debatte eine kleine Demo veranstaltet. mehr lesen / lire plus

Tim Burton
: Freaks sind die besseren Menschen

Eine Ausstellung in Brühl bietet einen Einblick in das skurrile Film- und Zeichenuniversum Tim Burtons. Eine sehenswerte Schau.

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Tim Burton, Ohne Titel (The Melancholy Death of Oyster Boy and Other Stories), 
um 1982-84, Tusche, Marker und Buntstift auf Papier, 25,4 x 22,9 cm, Privatsammlung. © 2015 Tim Burton, All Rights Reserved

Eine Ausstellung über die Zeichenwelt eines Hollywood-Regisseurs gibt es in einem Museum nicht alle Tage zu sehen – schon gar nicht im eher elitären Kunstbetrieb. Wieso das Max-Ernst-Museum in Brühl selbstbewusst mit seiner umfangreichen Schau „The World of Tim Burton“ wirbt, versteht man, wenn man das Museum betritt und fast erschlagen wird von der Flut von Exponaten, die Einblick in das Film- und Zeichenuniversum Burtons geben. mehr lesen / lire plus

Theater: Von Glanz und Abstieg


In „Ich, Feuerbach“ versucht ein Schauspieler ein Comeback auf die Bühne und scheitert. Eine beeindruckende Solo-Performance, die zeigt, wie schnell der Stern eines Menschen sinken kann und er seinen Marktwert verliert.

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Wie im richtigen Leben? Tausendsassa Jean-Paul Maes als Feuerbach.

Nackte Torsos, verstaubte Koffer und andere Requisiten liegen verstreut auf der in neongrünes Licht getauchten Bühne. (Post)modern und geradezu hipp mutet die Bühne an – verglichen mit dem irgendwie gestrig wirkenden Feuerbach, einem einst bekannten Schauspieler, der nach sieben Jahren in der Psychiatrie auf die Bühne zurückkehrt und feststellen muss, dass die Welt sich auch ohne ihn weitergedreht hat.

Voller Eifer betritt Jean-Paul Maes als Feuerbach in der nur 90 Minuten währenden Inszenierung Florian Burgs die Bühne des Bettemburger Schlosses und verlangt: „Licht!“. mehr lesen / lire plus

Theater
: Soziale Kluft, Knast, Vatermord


Frank Hoffmans Inszenierung von „Theben-Park“ im TNL versucht die Gratwanderung zwischen einer Auseinandersetzung mit dem Ödipus-Motiv und einer Sozialstudie als Theater im Theater. Ein ambitioniertes Vorhaben.

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Nicolai Despot glänzt in den Rollen des Knastbruders wie des Schauspielers.

Vor der Kulisse hoher Gitter um einen Baskettballcourt tritt der Autor S (Maik Solbach), sichtlich um Souveränität bemüht, im Superman-T-Shirt vors Publikum und erzählt von seinem künstlerischen Projekt: der Umsetzung des Stücks um einen „Vatermord“. Stück für Stück gewinnt die schemenhafte Handlung an Kontur, und doch ist zunächst nur klar, dass ein im Trainingsanzug launisch dribbelnder junger Mann seinen Vater ermordet hat. Noch hängen die Motive in der Luft, aber anhand der Berichte des Autors wird immerhin klar, dass der reale Häftling und der Junge, der im Theater-Projekt den Häftling spielen soll, nicht dieselben sind – obgleich beide Rollen auf der Bühne des TNL von ein und demselben Schauspieler (Nicolai Despot) gespielt werden. mehr lesen / lire plus

Inklusion: Ein Leitfaden

Die UN-Behindertenrechtskonvention legt fest, dass gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung ein Menschenrecht ist. Um sie umzusetzen, muss sich auch Luxemburg Instrumentarien geben.

(Foto: Pixabay)

(Foto: Pixabay)

„Inklusion“ ist en vogue, auch wenn nicht jeder den Leitbegriff mit Inhalt zu füllen vermag, der mehr eine Gesellschafts-Utopie als die Realität beschreibt. Bis wir in einer Gesellschaft leben, in der die Teilhabe aller gesichert ist, ist es ein weiter Weg. Und doch wird auch in Luxemburg mehr und mehr für das Thema sensibilisiert. So veranstaltete Info-Handicap in diesen Wochen unter dem Motto „Goinclusive“ gleich mehrere Konferenzen. Zwei fanden am Abend des 9. November statt: eine im LTPES mit Betroffenen, die andere, ausgetragen von der Menschenrechtskommission (CCDH) mit dem Präsidenten der Lebenshilfe Österreichs, Germain Weber und der am CHL tätigen Kinder-Psychologin Nora Wurth. mehr lesen / lire plus

Musiktherapie: „Musik erreicht jeden“

Dass Musik eine heilende Wirkung hat, ist seit langem erwiesen. Der „Europäische Tag der Musiktherapie“ am 15. November gibt der Luxemburger Vereinigung „GML“ und dem Europäischen Dachverband „EMTC“ Gelegenheit, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.

Lieber auf den Gong einschlagen als auf die Schwester.

Lieber auf den Gong einschlagen als auf die Schwester.

„Was halten Sie von Musik?“ fragt ein Arzt einen Alzheimer-Patienten im Film „Alive Inside“. „Mein Herz schlägt für Musik. Ich liebe Musik“, antwortet der. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Musikstücke bei dementen Menschen starke Gefühle auslösen, wie sie Erinnerungen wecken. Musik aktiviert mehr Synapsen im Gehirn, regt umfassender an als alles andere, so die unmissverständliche Botschaft. „Jeder Mensch braucht Stimulation von außen – vom Kindesalter an bis ins hohe Alter“, erklärt ein Arzt im Film. mehr lesen / lire plus

Patientenrechte: Auf der Kippe?

Die Patientenvertretung wird 20. Doch in Feierstimmung ist sie angesichts des drohenden Stellenabbaus nicht.

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(Foto: Wikimedia)

Vor zwanzig Jahren entstand in Luxemburg die Idee, einen Verein zu gründen, der sich für Patientenrechte einsetzt. Patienten standen Ärzten und Pflege-Dienstleistern bis dahin weitgehend isoliert gegenüber, danach verbesserte sich das Verhältnis zwischen Arzt, Patient und Gesellschaft zusehends. Dass die Rechte der Patienten entscheidend gestärkt wurden und Patienten nun kritischer auftreten, ist nicht zuletzt der Gründung der A.s.b.l. zu verdanken. Patientenrechte sind in der europäischen Charta der Krankenhauspatienten von 1979 wie auch im Gesetz vom 28. August 1998 über die medizinischen Einrichtungen geregelt.

Die Gründung der Patientenvertretung entstand maßgeblich mit dem Vorsatz, den in weiten Teilen „unmündigen“ Patienten zu stärken; Aufklärung über seine Krankheit, über Behandlung(en) und Medikation – bis dahin nicht selbstverständlich – sollte fortan jedem Patienten zustehen. mehr lesen / lire plus

Online-Katalog zur Frauengeschichte

Vom 6. bis 8. November findet die „50. Tagung der deutschsprachigen Frauen-/Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen“ statt. Zu dem Anlaß wird der META-Katalog in Luxemburg präsentiert und online gestellt. Mit dem Katalog wird nach drei Jahren Projektlaufzeit erstmalig ein Zugang zu den Bestandsdaten des i.d.a.-Dachverbandes und somit zu einem großen und wichtigen Teil der Frauengeschichte im deutschsprachigen Raum, geschaffen. Für alle Interessierten ist eine Testversion bereits vorab unter meta-katalog.eu zu erreichen. Bislang sind 436.515 Datensätze von insgesamt 29 Einrichtungen recherchierbar. META bietet 16 verschiedene Dokumententypen. „Es ist die erste umfassende Vernetzung der deutschsprachigen Frauenarchive, Bibliotheken und Lesben-Einrichtungen“, meint Joëlle Schwinnen vom Luxemburger Frauenzentrum Cid-Femmes. mehr lesen / lire plus

Theater: Die Welt ist verrückt

Mit „Watt elo“ bringt das Collectif Dadofonic absurdes Theater von Beckett auf die Bühne. Ihr Anderssein kehren die zwölf DarstellerInnen nach außen und zeigen damit: Begrenzungen haben wir alle.

1344event_aninaWer in Becketts Stücken Sinn sucht, Moral ausmachen will oder sich an politischen Interpretationen versucht, landet schnell in einer Sackgasse. In seinen Romanen und Stücken dominiert die Absurdität des menschlichen Daseins. Seine Gestalten stehen beziehungslos in einer sinnlosen Welt. Beckett stellt Fragen, auf die es keine Antworten gibt. So auch in dem 1942 geschriebenen Roman „Watt“.

Watt, der Progagonist, tritt am Anfang des Romans in Erscheinung auf dem Weg zum Bahnhof, einen namenlosen Bahnhof, von dem aus er den Weg zu „Mr. mehr lesen / lire plus

Historischer Film
: Am Dreh

Eine Ausstellung in der Abtei Neumünster zeigt Etappen der Entstehung des aufwendig produzierten Samsa-Films „Eng néi Zäit“. – Eine Nabelschau, die jedoch auch einen Blick hinter die Kulissen gewährt.

1344_Expo_Eng_nei_Zait_239 Drehtage, zehn Monate Nachproduktion und ein Budget von rund 3,8 Millionen Euro waren nötig, um den nach Ansicht Claude Waringos „ambitioniertesten luxemburgischen historischen Film“ zu drehen.

Eine Schau in der Abtei Neumünster, einem der Drehorte des Films, zeigt nun dessen Entstehungsgeschichte – von der Idee bis zur Umsetzung. Situationen vom Dreh und historische Momente sind in Aufnahmen festgehalten und wurden in Zusammenarbeit mit dem Filmhistoriker Paul Lesch und Anderen kontextualisiert.

Ein Zitat der Drehbuch-Co-Autorin Viviane Thill am Anfang des Ausstellungsrundgangs verdeutlicht die Schwierigkeit, den auf historischen Begebenheiten basierenden Stoff cinematografisch aufzubereiten: „Als ich das Drehbuch schrieb, dachte ich zugleich an die Filme Chinatown von Polanski und an JFK von Oliver Stone. mehr lesen / lire plus

Kollaboration: Et geet net duer

Mit dem Artuso-Bericht ist der nationale Mythos von der luxemburgischen Resistenz auch öffentlich gebrochen. Während Kulturschaffende die in Frage gestellte Vergangenheit zu ihrem Thema machen, lässt es die Regierung jedoch an Schlussfolgerungen fehlen und bietet damit Raum für Abwehrmechanismen.

(Foto: Ricardo Vaz Palma)

(Foto: Ricardo Vaz Palma)

„Zuverlässigkeit, Dynamik und Offenheit“ schreibt sich die Luxemburger Regierung bei ihrem Nation Branding auf die Fahnen. Klar, dass die neue Werbebotschaft prompt durch den Kakao gezogen wurde, zu offensichtlich ist die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Verflogen ist die Aufbruchsstimmung nach Antritt der Regierung, positive Botschaften von Geschlossenheit sollen dies nun überdecken. Und die fortgesetzte konfliktträchtige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist nun mal kein Gewinnerthema. mehr lesen / lire plus

Robert Zemeckis: Tanz zwischen den Twin Towers

In „The Walk“ lässt Regisseur Zemeckis den American Dream noch einmal (auf)leben. Aufwendig in 3-D gedreht, zeigt der Film den berühmten Drahtseilakt zwischen den Twin Towers. Spannungsreich und doch (etwas zu) pathetisch.

1342_Kinorez_The_Walk_1Philippe Petit steht neben der Freiheitsstatue und erzählt verschmitzt, mit französischem Dialekt, von der Erfüllung seines Traums. Dann zoomt die Kamera abrupt zurück in die Vergangenheit, und man sieht den kleinen Akrobaten im schwarzen Rolli und mit Zylinder überall in Frankreich über gespannte Drähte balancieren. Wie von einer kitschigen Postkarte des Quartier Latin abgepaust, wirkt seine Begegnung mit Annie (Charlotte Le Bon), einer zierlichen Frau, die auf einer Mauer sitzend sinnlich ein Lied von Leonhard Cohen singt. mehr lesen / lire plus

Pflegeversicherung: Zweiklassensystem in Sicht?

Auch die Copas warnte diese Woche vor Einschnitten im Pflegesektor, die bevorstehende Reform lasse Qualitätseinbußen befürchten. Ein Stufenmodell könnte der erste Schritt eines Zweiklassensystems sein.

(Foto: Wikimedia)

(Foto: Wikimedia)

Obwohl die Reform der Assurance Dépendance schon 2017 in Kraft treten soll, wird über die Pläne Romain Schneiders noch immer spekuliert. Es ist ein Tapsen im Dunkeln, denn die Regierung lässt sich bei der geplanten Reform noch immer nicht in die Karten schauen. Nur so viel ist durchgesickert: Ein neues Stufensystem (mit 15 Pflegestufen) könnte das bisherige Minutensystem ersetzen. Nachdem bereits die Patientenvertretung im Sommer scharfe Kritik an einem solchen Vorhaben geäußert hatte, ist nun auch der Dachverband der Pflegeträger, Copas mit seinen Bedenken an die Öffentlichkeit getreten und warnt gleichermaßen vor finanziellen Einschnitten wie vor der Absenkung der Qualitätsstandards im Pflegebereich. mehr lesen / lire plus

Ohne Quote geht’s nicht!

„Gut, dass sie endlich kommt!“ bejubelt der CID-Femmes das Vorhaben der Gleichstellungsministerin, die Frauenquote umfassend durchzusetzen. Nun habe auch der Regierungsrat dem Vorschlag Mutschs zur Quotierung der Wahllisten (National- und Europawahlen) zugestimmt. Angeblich gegen den Widerstand der DP, der eine solche Reglementierung zuwider sei. „Die Quote bahnt sich ihren Weg – und das ist gut so.“ Es habe sich gezeigt, dass es ohne das von Hassliebe geprägte Instrument Quote nicht vorangeht mit der demokratischen Beteiligung von Frauen an der Entscheidungsfindung. Kritik äußert der CID an der Unterschiedlichkeit der Regelungen für die Europa- und die Nationalwahlen wie auch daran, dass es auf kommunaler Ebene keine Quotierung gibt. mehr lesen / lire plus

Theater: Eitel geht die Welt zugrunde

In Theresia Walsers Bühnenstück konkurrieren drei exzentrische Ex-Diktatoren-Gattinnen um die Überbleibsel ihres Ruhms.

(Foto: Bohumil Kostohryz)

(Foto: Bohumil Kostohryz)

Fast lapidar mutet der Titel des Stücks an: „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ heißt das 2013 uraufgeführte Stück, mit dem Walser abermals „das Böse“ auf der Bühne darzustellen versucht. Drei exzentrische Gattinnen von Ex-Diktatoren treffen auf einer Pressekonferenz aufeinander; was sie eint, ist der Traum von der Verfilmung ihres Lebens: Leila Ben-Ali, von 1992 bis 2011 First Lady Tunesiens, von der es heißt, sie habe nach dem Sturz des Regimes 1,5 Tonnen Gold von der Staatsbank in ihr Exil nach Dubai transferieren lassen, Margot Honecker, von 1963 bis 1989 Ministerin für Volksbildung der DDR, die für viele die meistgehasste Person der DDR war und heute in Chile lebt, sowie die ehemalige Schönheitskönigin Imelda Marcos, Ehefrau des 10. mehr lesen / lire plus

Installation: Stiller Abgesang


Mit „Moonlight Solitude“ bleibt sich das Künstlerduo Martine Feipel und Jean Bechameil treu. Ihre Installationen hinterfragen unsere Wahrnehmung und wecken lautlos Erinnerungen.

1341_Expo_Moonlight_SolitudeEingesenkt in die Felswand im Luxemburger Grund wirkt die gläserne Galerie Zidoun-Bossuyt, in deren Innenhof Steinbrocken liegen, schillernd, archaisch und modern zugleich. Für „Moonlight Solitude“ hätte kein besserer Ort gefunden werden können.

Betritt man die Räumlichkeiten, so stößt man direkt auf eine Aneinanderhäufung von „Retro“-Skulpturen. Die weißen Abgüsse eines Kassettenrekorders, einer Stereoanlage und eines alten Fernsehgeräts erinnern an frühere Generationen der Technik; bröckelnd wirken die heute obsolet gewordenen Objekte wie Ruinen aus der Antike, fast schon wie irreale Phantome künden sie von vergangenen Zeiten. mehr lesen / lire plus

Oppenheimer-Preis: „Der Vergangenheit auf der Spur“

Am 8. Oktober erhielt die Gemeinde Differdingen eine Auszeichnung der Réne-Oppenheimer-Stiftung. Im Vorfeld unterhielt sich die woxx mit dem Präsidenten der Stiftung, Laurent Moyse, über die Gründe hierfür.

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(Foto: © Wikimedia)

woxx: Seit wann gibt es die Oppenheimer-Stiftung, welche Ziele hat der gemeinnützige Verein, und von wem ging seine Gründung aus?

Laurent Moyse: Die Stiftung ist 1991 entstanden. Sie beruht auf der Idee von Alfred Oppenheimer, der zusammen mit seinem Sohn René 1943 deportiert wurde; dieser wurde 1944 in Auschwitz vergast. Alfred Oppenheimer ist in seinem späteren Leben öfters als Zeitzeuge an Schulen gewesen, um über seine grausame Erfahrung zu berichten. mehr lesen / lire plus