Buchtipp: Oder die Löwengrube

Cover von TImo Brandts Roman Oder die Löwengrube. Das Motiv auf dem beige gehaltenen Buchcover ist abstrakt, es sieht ein wenig aus wie eine schwarze Hand die eine Flamme hält.Lynn und Daniel stecken aufgrund von Daniels langfristiger Erkrankung in einer tiefen Beziehungskrise. Doch es ist nicht nur der zermürbende Prozess der Entfremdung, der Lynn emotional aus der Bahn wirft, sondern auch eine lähmende Schreibblockade, die sie während der Arbeit an ihrem dritten Roman überwältigt. Die Leser*innen erleben auf 208 Seiten den doppelten Kampf der Protagonistin mit; Timo Brandt ist es gelungen, eine psychologisch ausgereifte Figur zu erschaffen, deren Gedankengänge man mit Interesse und Spannung folgt. Dazu webt der Autor einen dichten Teppich aus literarischen Verweisen, lässt seine Figuren angeregt über künstlerische Vorbilder diskutieren und streut dabei auch immer wieder Gedanken über das Schreiben an sich ein. „Oder die Löwengrube“ ist ein Schriftsteller*innen-Roman im zweifachen Sinne: Er handelt von Literaturschaffenden und richtet sich an ein Publikum, das in der Bücher-Welt zuhause ist. Wie Fremdkörper wirken allein die Auszüge aus Lynns verworfenem Romanprojekt, die zwar eingefügt werden, für die Handlung aber keine weitere Relevanz besitzen. Das bleibt jedoch eine Randnotiz: Mit seinem Prosa-Debüt schreibt Timo Brandt präzise und behutsam über die Brüche in einer Schriftstellerinnen-Biografie, aus denen letztlich Neues entstehen kann.

Edition Keiper, 208 Seiten, ISBN: 978-3-903575-40-0


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