Die Luxemburger Metal-Gruppe „Sublind“: Eine Band als Freundschaftsbund

Im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens bringt die Luxemburger Thrash-Metal-Institution „Sublind“ Mitte Februar ihre neue EP „Metalmorphosis“ heraus. Sänger Luca Tommasi blickt im Gespräch mit der woxx auf die Bandgeschichte und die Entwicklung der Luxemburger Szene zurück.

Thrash Metal ohne Ermüdungserscheinungen: die Luxemburger Band Sublind. Von links nach rechts: Luca Tommasi, Ben Wilmes, Kevin Gricius, Mehdi Addi und Marc Geiben. (Foto: Martine Ludwig/noise in pixels photography)

woxx: Eure bald erscheinende EP ist nicht in jedem Sinne neu: Vielmehr habt ihr sechs Lieder von eurer ersten LP „Thrashing Delirium“ von 2014 nochmal neu aufgenommen. Waren die damaligen Aufnahmen so schlecht?

Luca Tommasi: Nein, aber wir hatten damals eine ganz andere Einstellung zu dem Ganzen. Wir wollten eine „Fuck-You“-Attitude demonstrieren. Musikalisch waren wir damals spielerisch nicht so erfahren wie heute, aber diese punkige Haltung hat zu uns gepasst. Die Songs sind an sich cool, aber es gibt halt so manche Passagen, wo es ein wenig an Tightness fehlt, an Aggressivität und Präzision. Wir spielen die Songs aber immer noch live und die Leute mögen sie auch. Und so haben wir uns dann zwei Jahre nach unserem bislang letzten Album (die 2023 erschienene LP „The Cenosillicaphobic Sessions“; Anm. d. Red.) entschlossen, diese EP zu veröffentlichen.

Das Plattencover habt ihr von Dan Goldsworthy gestalten lassen, der bereits mit so bekannten Bands wie „Sepultura“ gearbeitet hat. Wieso fiel eure Entscheidung auf ihn?

Wir wollten von Anfang an genau seinen Stil haben. Seine Arbeiten sind ja sehr angelehnt an Ed Repka, der in den 1980er-Jahren die Cover von Bands wie „Death“ und „Megadeth“ gestaltet hat. Goldsworthy zeichnet meiner Meinung nach aber noch ein bisschen präziser. Als wir gesehen haben, was er über die vergangenen Jahre hinweg entworfen hat, kam uns die Idee, ihn zu fragen, das alte Cover von „Thrashing Delirium“ in seinem Stil neu zu interpretieren. Die einzigen Vorgaben, die wir gemacht haben, war, dass die Szene in der Nacht spielen und die Band nicht mehr, wie noch auf dem alten Cover, Teil des dargestellten Motivs sein soll. Er hat wirklich sensationelle Arbeit geleistet und die Reaktionen, die wir bislang bekommen haben, waren sehr positiv. Goldsworthy selbst hat auch gesagt, das sei jetzt eins seiner Lieblingsartworks.

Das Cover der neuen EP von Sublind mit dem Titel „Metalmorphosis“, gestaltet von Dan Goldsworthy.

Was macht für dich den Reiz dieser 1980er-Jahre Thrash-Ära aus, auf die ihr euch ja sehr stark bezieht?

Für mich persönlich besteht die Essenz des Thrash Metal in der Punkattitüde, die dem ganzen Glam Metal und Heavy Metal, die vorausgegangen waren, den Mittelfinger entgegenstreckt, also diese rotzige, freche Haltung. Sowohl bei unseren eigenen Konzerten als auch wenn ich mir andere Bands anschaue, ist Thrash Metal wie ein Ventil. Man fühlt sich dann irgendwie immer ein wenig jünger. Diese ganze Energie, die man spürt, wenn eine Band auf der Bühne so richtig abgeht und die Leute im Publikum dann auch ein bisschen durchdrehen, ist sehr erfrischend.

„Thrash Metal ist wie ein Ventil – man fühlt sich dann irgendwie immer ein wenig jünger.“

Welche Bands haben dich musikalisch beeinflusst?

Meine wichtigsten persönlichen Einflüsse sind auf jeden Fall Sepultura, Venom, Exodus, Sodom und Judas Priest. Das sind die Bands, von denen ich am meisten beeindruckt war, als ich sie das allererste Mal gehört habe. Und es sind noch heute meine fünf Lieblingsbands.

Euch gibt es bereits seit 2005 und du bist das letzte verbliebene Gründungsmitglied. Was würdest du als den bisherigen Höhepunkt in der Bandkarriere bezeichnen?

Das ist leicht zu beantworten: Der Höhepunkt ist, dass wir immer noch da sind. Als wir angefangen haben, war niemand von uns volljährig, außer unserem damaligen Gitarristen Ken Poiré, der jetzt bei „Kraton“ spielt. Wir anderen waren so 15, 17 Jahre alt. Damals waren wir die meiste Zeit bekifft und besoffen und hatten keine Ahnung, wohin die Reise führen soll. Das war uns auch egal. Wir wollten einfach nur zusammen rumhängen und Spaß haben. Wenn du uns vor 20 Jahren gesagt hättest, euch wird es auch im Jahr 2025 noch geben und dann seid ihr eine der ältesten aktiven luxemburgischen Bands, hätte ich gesagt: So ein Bullshit.

Gab es auch Krisen während dieser ganzen Zeit?

Es gab einige Phasen, während derer wir uns ein bisschen zurückgezogen haben. Und natürlich hofft man, in der jeweils aktuellen Besetzung auf ewig weitermachen zu können. Aber es passieren halt im Leben immer wieder Dinge, die zu Konsequenzen führen. Daher hatten wir über die Jahre hinweg mehrere Personalwechsel zu verkraften. Das Schöne ist, dass wir mit den meisten ehemaligen Bandmitgliedern noch befreundet sind; sie gehören immer noch irgendwie dazu. Genauso wichtig ist es, dass auch die aktuellen Bandmitglieder das verkörpern, was diese Band im Grunde ausmacht: einen sehr starken Freundschaftsbund. Wir wollen unsere Identität bewahren, immer wieder zu unserem rostigen Thrash zurückkehren, aber auch neue Sachen ausprobieren und Spaß bei der Sache haben. Und solange Leute zu finden sind, die sich daran beteiligen wollen, wird „Sublind“ erhalten bleiben.

Stand die Existenz der Band jemals zur Debatte?

Ja, so um das Jahr 2016; da gab es einen solchen Moment. Jeder war eher mit sich selbst beschäftigt. Es gibt im Leben oftmals wichtigere Sachen als Musik oder die Band. Das ist ganz normal. Aber es war halt eine Zeit, wo die ganze Verantwortung bei ein, zwei Leuten lag. Irgendwann war ich kurz davor zu sagen: So, ich habe jetzt keinen Bock mehr, ich schmeiß hin. Wir haben dann gerade noch die Kurve gekriegt. Es gab keine wirklichen Streitigkeiten oder so, es war einfach nur komplett die Luft raus.

Ihr habt mit Mehdi Addi seit kurzem auch einen neuen Bassisten. Wie kam es zu dem Wechsel?

Ende April hat uns ganz unerwartet unser Bassist Roland Flies verlassen, übrigens einer der dienstältesten Metalheads in der luxemburgischen Szene. Ein absolut fantastischer Kerl. Ich liebe ihn, deshalb war das ein schwerer Schlag. Als er seinen Ausstieg angekündigt hat, lagen wir uns weinend in den Armen. Wir wussten, dass es schwierig wird, ihn zu ersetzen. Wir hatten einige Namen im Kopf, aber keiner davon hat die gesamte Band hundertprozentig überzeugt. Irgendwann sind wir auf Mehdi gekommen, mit dem wir bereits auf Konzerte und Festivals gegangen waren. Der ist allerdings Gitarrist. Wir wussten, dass er sein Instrument sehr gut beherrscht. Außerdem kenne ich kaum jemanden mit so viel Begeisterung und Hingabe für den Thrash Metal wie ihn. Wir haben ihm gesagt: Wir wissen, dass du ein guter Gitarrist bist, aber wir brauchen einen Bassisten. Hast du Bock? – Er meinte nur: Wann geht es los? Das war für uns ein absoluter Glücksgriff. Er war jetzt leider nicht mehr an den Aufnahmen für die EP beteiligt, wird sich künftig aber auch ins Songwriting einbringen.

Wie habt ihr die Corona-Pandemie als Band erlebt?

Es war schwierig, aber die Zeiten waren ja ohnehin für alle ziemlich schwer. Was die Band anbelangt, haben wir von Juli 2019 bis Dezember 2021 kein einziges Mal live gespielt. Das waren über zwei Jahre! Nichtsdestotrotz haben wir das als Band nutzen können, um zwei, drei Songs zu schreiben und auch das Album vorzubereiten. Wir hatten also einige der Grundideen bereits, die wir dann ein paar Monate später im Proberaum umsetzen konnten.

„The Cenosillicaphobic Sessions” ist also quasi ein „Corona-Album“?

Schlussendlich war es so, dass die meisten Songs des Albums spontan im Proberaum beim Jammen entstanden sind. Die Ideen, die wir während der Pandemie hatten, wurden auf Eis gelegt. Wir haben die Sachen im Proberaum relativ schnell geschrieben, was für mich ein gutes Zeichen ist: Wenn man sich kennt und dann improvisiert, können sehr brauchbare Sachen entstehen.

Habt ihr während der Pandemie auch an der Krankheit gelitten, die den Albumtitel inspirierte? „Cenosillicaphobie“ bezeichnet ja die Angst vor einem leeren Bierglas.

„Diese ganze Energie, die man spürt“: Sublind-Sänger Luca Tommasi. (Foto: Martine Ludwig/noise in pixels photography)

Der Titel der LP stand schon ein, zwei Jahre vor der Veröffentlichung fest. Das war so 2018, als eine Menge Songs noch gar nicht geschrieben waren. Auf „Thrashing Delirium“ geht es textlich ja viel um Exzesse und Alkoholismus; wir haben das Thema auf eine eher ironische Art interpretiert. Für die neue Platte haben wir dann beschlossen, uns noch einmal dem Bierkonsum und dem Alkoholismus zu widmen, aber anders. Und da sind wir auf den Begriff gestoßen und fanden, dass das ganz gut passt. Ich kann aber jetzt schon verraten, dass wir uns künftig ein wenig von dem Thema verabschieden wollen.

Wie sieht es denn mit Liveauftritten außerhalb Luxemburgs aus? Ihr habt ja, soviel ich weiß, unter anderem bereits in Italien gespielt.

Ja, wir haben zweimal in Italien gespielt. Freunde von mir aus Luxemburg, die wie ich gebürtige Italiener sind, haben uns von einem kleinen Festival in Umbrien erzählt. Wir haben Kontakt zu denen aufgenommen und wurden dann eingeladen. Das war wirklich ein cooles Konzert mitten in der Pampa, also so das typische mittelitalienische Flair, ähnlich wie in der Toskana. Diese weiten, langen, hügeligen, schönen, grünen Landschaften mit Weinbergen und Olivenbäumen und so. Das Konzert selbst fand in einer größeren Garage statt, da waren so 150 Leute, die gingen total ab. Einige Jahre später waren wir noch ein zweites Mal in Italien. Das war im Friaul.

„Seit der Corona-Pandemie ist es für Luxemburger Bands noch schwieriger geworden, außerhalb des Landes zu spielen.“

Ist es schwer für eine Band von eurem Format, auch außerhalb Luxemburgs zu spielen?

Leider ja. Wenn es im Gespräch mit anderen Bands um dieses Thema geht, sind wir zudem alle der Meinung, dass es seit der Corona-Pandemie für Luxemburger Bands noch schwieriger geworden ist, außerhalb des Landes zu spielen. Mit unserem ersten Album „Thrashing Delirium“ gaben wir weitaus mehr Konzerte im Ausland als mit „The Cenosillicaphobic Sessions“, das nach der Pandemie erschienen ist. Dabei hatten wir genau das Gegenteil erwartet; schließlich hat das Album gute Kritiken geerntet, was ja auch gute Werbung ist. Heute gibt es dank der sozialen Medien viele Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen, Leute anzuschreiben und Kontakte zu knüpfen. Dennoch ist es viel schwieriger geworden, einen Auftritt im Ausland zu bekommen.

Denkst du, das ist ein spezifisch luxemburgisches Problem?

Es gibt zwar eine ganze Reihe luxemburgischer Bands, die ab und an mal nach Deutschland oder Frankreich eingeladen werden, auch mal weiter weg, etwa in die Tschechische Republik oder nach England. Es gibt welche, die Wochenendtouren und auch kleine Tourneen machen können. Das ist schön und entspricht auch der Qualität der Szene hierzulande. Dennoch bin ich der Meinung, Bands von hier werden im Ausland, auch unabhängig von der Entwicklung seit der Pandemie, unterschätzt. Wenn wir die Gelegenheit haben, anderswo zu spielen, dann bekommen wir häufig einen Platz irgendwo in der Mitte des Programms; häufig noch am Nachmittag. Das ist auch absolut okay, weil wir in der betreffenden Gegend meist noch nicht sehr bekannt sind. Aber wenn wir dann sehen, wer da zum Teil noch nach uns spielt, dann müssen wir an andere Luxemburger Bands denken und sagen uns: Die würden das viel, viel besser machen. Wir haben es auch schon mehrfach erlebt, dass nach einem Konzert die Veranstalter zu uns kamen und sagen: Sorry, dass wir euch so früh eingeplant hatten!

Thrashen bis zum Delirium: Auf der Bühne geben Sublind alles. (Foto: Martine Ludwig/noise in pixels photography)

Häufig bekommt man zu hören, die Veranstaltung von Konzerten sei seit der Pandemie viel kostspieliger und komplizierter geworden.

Ich verstehe auch total, dass ganz viele Festivals oder Clubs eine gewisse Sicherheit brauchen, zum Beispiel einen ausreichenden Ticketvorverkauf. Den erlangt man natürlich eher mit Bands, die bereits bekannt sind, die man regelmäßig auf Line-ups sieht. Und man bucht regionale Bands.

Weil man weiß, da kommt der Freundeskreis mit.

Ganz genau. Das kann ich auch total nachvollziehen. Ich weiß auch, dass die Veranstalter mit Bewerbungen überschwemmt werden. Da fragt man sich, wie sollen die aus dieser Masse noch eine Auswahl treffen können? Auch wir ziehen natürlich mal coole Konzerte an Land, aber wir merken halt, wie mühsam das ist. Da ist es schon von Vorteil, wenn man zum Beispiel mit einer Agentur zusammenarbeitet. Das ist aber natürlich auch eine Kostenfrage und nimmt ebenfalls Zeit in Anspruch. Wir haben Familie, 40-Stunden-Jobs, müssen Überstunden machen und so weiter. Da sind dem Ganzen schon Grenzen gesetzt.

Eine längere Tour könntet ihr also gar nicht spielen?

Das wäre möglich, aber schwierig. Manche unserer Bandmitglieder müssen schon Ende des Jahres ihren Urlaub für das kommende Jahr anmelden. Und wenn es bis dahin keine Konzertangebote gibt, plant man eben die privaten Termine. So manche Anfrage kommt dann leider zu spät.

Veröffentlicht ihr eure EP eigentlich selbst oder habt ihr ein Label?

Wir machen das selbst. Wir wollen ganz unabhängig sein und unsere eigenen Sachen machen.

Denkst du, es wäre für die hiesige Szene von Vorteil, wenn es in Luxemburg ein Plattenlabel oder eine Booking-Agentur gäbe, die Touren organisiert?

Beides täte der Szene sehr gut. Es gibt ja bereits einige Initiativen, die viele lokale Konzerte veranstalten und auch jungen Bands eine Chance geben. Das ist sehr wichtig, angesichts der vielen fantastischen jungen Metalbands. Man merkt, dass da etwas im Kommen ist. Dennoch wäre ein Label hierzulande definitiv eine feine Sache; dasselbe gilt für eine Booking-Agentur. Wenn die eine Auswahl luxemburgischer Bands an sämtliche Festivals verschicken würde: Guckt mal, das haben wir aus Luxemburg im Angebot, schnappt euch doch eine dieser Bands für einen Slot am frühen Nachmittag und lasst euch von denen überzeugen! – das wäre mein absoluter Wunschtraum.

Wie haben sich die Bedingungen für Metal hierzulande in den vergangenen 20 Jahren verändert?

Heute profitieren wir natürlich sehr von den Streamingdiensten, den sozialen Medien und so weiter. All das hilft trotz aller Kritik schon sehr dabei, seine Musik unter die Leute zu bringen, Kontakt zu anderen Bands und den Fans aufzubauen, Auftritte und Konzerte zu organisieren.

Hat sich das auch auf die musikalische Entwicklung ausgewirkt?

Das musikalische Niveau in Luxemburg habe ich ohnehin schon immer für extrem hoch gehalten. Als ich angefangen habe, die lokale Szene zu entdecken, da war ich so 15, 16 Jahre, alt, war die erste hiesige Band, mit der ich in Berührung kam, „Ex Inferis“; aber auch „Desdemonia“, „Fast Friday“, „Defdump“, „Abstract Rapture“ und „Everwaiting Serenade“ waren bereits bekannt und richtig gut.

Der Vorteil ist ja auch, dass man lokale Bands live entdecken kann und nicht erst auf eine Veröffentlichung warten muss.

Damals gab es allerdings viel mehr kleinere Locations hier in Luxemburg; es gab viel mehr Gelegenheiten, in Cafés, in Kneipen oder in kleinen Clubs zu spielen als heute. Dadurch war auch die Schwelle niedriger, einen Auftritt zu bekommen, wenn man noch nicht so bekannt war. Heute verlagern sich die meisten Konzerte zum Beispiel auf die „Mix‘n‘kawa“-Bar in Belval und ganz sporadisch auch mal die „Rockbox“ in Luxemburg-Stadt oder auf den „Duerfkessel“ in Koerich. Vielleicht ist es so, dass man, gerade weil es hierzulande weniger Auftrittsmöglichkeiten gibt, heute eher versucht, im Ausland unterzukommen. Andererseits gibt es heute mehr Möglichkeiten, ordentlich zu proben. In der „Rockhal“ gibt es professionelle Proberäume, die mit Equipment ausgestattet sind. In Clausen gibt es Proberäume, in der Kulturfabrik ebenfalls. Die Bands erfahren also durchaus Unterstützung und erleben ein professionelles Milieu, in dem sie sich weiterentwickeln können.

„Die Kinder müssen nicht wissen, dass der Leiter ihrer Einrichtung sich während der Konzerte Bierdosen am Kopf zerdrückt“: Sublind in Aktion. (Foto: Martine Ludwig/noise in pixels photography)

Du bist als Sozialpädagoge tätig und arbeitest mit Kindern. Ist die Musik für dich auch ein Ventil? Gerade in deinem Beruf muss man ja darauf achten, die eigene schlechte Laune nicht nach außen zu tragen.

Das ist etwas, was mir nicht schwer fällt. Ich bin mir meiner Funktion im professionellen Alltag bewusst und möchte ein Vorbild sein.

Wie alt sind die Kinder, mit denen du zu tun hast?

Während der vergangenen zweieinhalb Jahre habe ich mit Kindern im Alter von acht bis zehn Jahren gearbeitet. Jetzt werde ich aber die Einrichtung wechseln; dann werden es Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren sein.

„Es wissen tatsächlich einige Kinder, dass ich Metal mache und Sänger in einer Band bin, das finden sie auch recht cool“ – Sublind-Sänger Luca Tommasi arbeitet als Sozialpädagoge.

Die kannst du dann so langsam an den Metal heranführen?

Es wissen tatsächlich einige Kinder, dass ich Metal mache und Sänger in einer Band bin, das finden sie auch recht cool und sie stellen dann viele Fragen dazu. Ich verrate ihnen aber nie den Namen unserer Truppe. Ich stehe total zu dem, was wir musikalisch spielen und inhaltlich in Texten sagen, jedoch müssen die Kinder nicht wissen, dass der Leiter ihrer Einrichtung sich während der Konzerte Bierdosen am Kopf zerdrückt, haha. Sicherlich ist das weitaus harmloser als so mancher Content, zu dem sie online leider leichten Zugriff haben, aber ich ziehe da klar eine Grenze zwischen Beruf und Privatleben.

Hast du eigentlich noch Lampenfieber vor einem Auftritt?

Nicht jedes Mal, aber manchmal; und immer wieder anders. Es ist ganz unterschiedlich. Ich bin tatsächlich nervöser, wenn ich weiß, dass weniger Leute vor der Bühne stehen. Wenn es viele sind, denke ich, dass die auf uns warten und uns sehen wollen. Wenn es weniger sind, stelle ich mir eher die Frage: Haben die Leute Lust auf unsere Band? Bin ich gut genug für sie? Wird Stimmung aufkommen? Natürlich passiert es auch immer wieder, dass ich vor einem größeren Konzert aufgeregt bin, vor allem, wenn ich mich gesundheitlich angeschlagen fühle. Die Stimme ist mein Instrument, und wenn das nicht voll einsatzfähig ist, mache ich mir vor dem Auftritt schon so meine Gedanken. Bis jetzt hat es am Ende immer relativ gut geklappt. Wenn ich dann in Fahrt bin, ist alles vergessen.

Letzte Frage: Sodom oder Kreator?

Sodom, ganz klar.

Luca Tommasi (36) ist Sänger der Thrash-Metal-Band „Sublind“ und deren letztes verbliebenes Gründungsmitglied. Die weiteren Bandmitglieder sind Ben Wilmes, Marc Geiben (beide Gitarre), Mehdi Addi (Bass) und Kevin Gricius (Schlagzeug). Die neue EP mit dem Titel „Metalmorphosis“ wird als Vinyl, Digipack-CD sowie auf den gängigen Streamingdiensten verfügbar sein und erscheint am 15. Februar. Am selben Tag findet ab 19 Uhr auch die von der Band organisierte Release-Show in der Schungfabrik in Tetingen statt. Mit von der Partie sind „Rotten Soil“ (Trier), „Cobracide“ (Brügge) und „Drogher“ (Luxemburg).


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