
(© Netflix)
Die Netflix-Serie „Wayward – Unberechenbar“ um das Dorf Tall Pines in Vermont dekonstruiert in zwei Haupterzählsträngen die Vorstellungen von Kleinstadtidylle und Bilderbuchfamilie. Der erste folgt dem Polizisten Alex Dempsey (Mae Martin) und seiner schwangeren Frau Laura Redman (Sarah Gadon). Nach einem Umzug aus Detroit in Lauras Heimatdorf wird das neue Leben schnell zum Alptraum. Auch die zweite Storyline, die den beiden Jugendlichen Leila (Alyvia Alyn Lind) und Abbie (Sidney Topliffe) folgt, wird schnell düster, nachdem Abbie von ihrer Familie in die Jungenderziehungsanstalt von Tall Pines verfrachtet wird und der Befreiungsversuch ihrer besten Freundin Leila mit deren „Inhaftierung“ ebenda endet. Verbindende Bösewicht-Figur ist Evelyn Wade (Toni Colette), die als Leiterin der Anstalt (und eine Art Guru) alle Fäden des Dorfes in der Hand hält. Mae Martin, die*der nicht nur eine der Hauptrollen übernimmt, sondern hinter den Kulissen der*die wahre Drahtziehende ist, verarbeitet in dieser Miniserie die Erfahrungen einer Freundin mit der sogenannten Troubled-Teen-Industrie, die vor allem in den USA floriert. Der Achtteiler ist ein wilder Genre-Mix aus Horror, Suspense und Komödie, der hier und dort ein wenig überladen wirkt, nicht zuletzt durch hervorragende schauspielerische Leistungen aber durchaus sehenswert ist.

