Die Rückkehr der Mahotella Queens
Dass man von den Mahotella Queens noch einmal ein Album mit neuen Aufnahmen bekommt, ist eine Sensation, denn die letzte Platte erschien 2007. Eine der Gründerinnen des Ensembles, die mittlerweile 83-jährige Hilda Tloubatla, hat zwei junge Sängerinnen gewonnen, um das Revival-Album Buya Buya, Come Back aufzunehmen. Die Mahotella Queens, die oft mit dem Bass-Sänger Mahlathini zusammenarbeiteten, hatten ihren ersten Hit in der Republik Südafrika 1964 und galten dort als die Beatles des Landes. Der Stil, den sie ab 1988 auch international bekannt machten, war der Mbaqanga, der traditionelle Elemente afrikanischer Bevölkerungsgruppen wie der Zulu und Xhosa in eine populäre Form brachte. Die neue Platte von Tloubatla mit Amanda Nkosi und Nonku Maseku hat alles das, womit die Mahotella Queens schon immer begeisterten: starker Triogesang mit der nach wie vor erstaunlich frisch klingenden Altstimme der Gründerin, stampfende, aber nie ermüdende Beats der Bassdrum, melodiöse Bassläufe und eingängige Licks der E-Gitarre in den hohen Registern plus gelegentliche Keyboardeinwürfe. Hervorragender Mbaqanga für heute!
Mahotella Queens – Buya Buya, Come Back – Umsakazo Records
Kämpferischer Latin Rock
Cecilia Villar Eljuri, kurz Eljuri, ist eine Sängerin und Multiinstrumentalistin, die treibende Latin-Rock-Stücke schreibt. Eljuri wurde in Ecuador geboren und lebt in New York. Jetzt hat sie ihr sechstes Studioalbum Así es el mundo, das sie selbst produziert hat, veröffentlicht. Die Platte geht richtig gut in die Beine und bezieht auch politisch Stellung. Musikalisch ist es ein sehr rockiges Album, bei dem die lateinamerikanische Verwurzelung unüberhörbar ist. Geprägt ist Eljuris Musik von ecuadorianischen Pasillos und Boleros, vom Cha-Cha-Cha, von afrokubanischen Stilen wie auch von Reggae und Rock. Neben der kräftigen Stimme Eljuris fällt ihre starke Gitarrenarbeit auf. Ihr Solospiel erinnert an manchen Stellen an die Phrasierung und den Ton von Latin-Rock-Pionier Carlos Santana, aber ohne diesen zu kopieren. Sehr erfreulich ist auch, dass sie, die sich selbst als „Artivistin“ bezeichnet und in vielen politischen Projekten mitarbeitet, die Platte als Beitrag zur Verteidigung der Freiheit und Gleichheit aller Menschen versteht und dazu aufruft, für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit einzutreten – was nicht nur in den USA bitter nötig ist. Musikalisch erstklassig und politisch kämpferisch!
Eljuri – Así es el mundo – Manovill Records
Aus dänischem Wachs geformt
Aus der großen Folkszene Dänemarks sticht diese Gruppe mit ihrem Debütalbum heraus. Stemmer i Voks ist im Kern ein Duo bestehend aus Ulla Bendixen und Martin Døssing Ottosen, die beide auch in der etablierten Elektro-Folk-Gruppe Sorten Muld spielen. Sie sind Multiinstrumentalist*innen auf verschiedenen Saiteninstrumenten, beide spielen neben Harmonium auch Maultrommel, Ottosen zudem noch Klavier und Synthesizer. Auf ihrer Platte, die den gleichen Namen wie ihre Band trägt, hört man zudem Anton Johannes Hejl am Kontrabass, Sofia Lind Pedersen am Cello und eine Reihe von Gastmusiker*innen. Das Duo hat alte Aufnahmen von dänischen Volksliedern auf Wachszylindern durchforstet. Darauf bezieht sich der Name dieses Projekts „Stemmer i Voks“, was „Stimmen in Wachs“ bedeutet, denn in den Stücken des Albums hört man solche Wachsaufnahmen von 1907 und 1909 im Original, auf deren Basis die beiden ganz intime, ruhige und schwer beeindruckende Kompositionen entwickeln, in denen Bendixens schöne Stimme besticht. Teilweise singt sie parallel zu den alten Aufnahmen, oder wie sie sagt: „Ich singe mit den Toten.“ Ein erstklassiges Duo mit einem originellen künstlerischen Konzept.
Stemmer i Voks – Stemmer i Voks – GO Danish Folk
Radio Tarifa sendet wieder
Das Ensemble Radio Tarifa, das sich in Madrid als Trio gründete, veröffentlichte sein erstes Album Rumba Angelina 1993. Drei weitere erfolgreiche Platten folgten – die letzte, die Liveaufnahme Fiebre, im Jahr 2003. 2012 verstarb eines der Gründungsmitglieder, der Sänger Benjamín Escoriza. Ganz überraschend haben sich nun die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Faín S. Dueñas und Vincent Molino mit Gastmusiker*innen zusammengetan und ein neues Album unter dem Titel La Noche veröffentlicht. Der Name der Gruppe bezieht sich auf die südlichste Stadt Spaniens, die Marokko gegenüberliegt. Die alten Verbindungen zwischen dem muslimischen Afrika und Al-Andalus sind die Basis für die hochinteressante Melange aus mittelalterlicher spanischer Musik, Flamenco und nordafri- kanischen Klängen, bisweilen mit anderen Einflüssen, wie solchen aus Japan. Auf dem neuen Album setzt die Gruppe dieses Programm nahtlos fort, allerdings weniger laut als früher. Bei einem Stück hört man noch die Stimme Escorizas, auf den anderen die von den Gastsänger*innen. Ein ganz feines Album der Gruppe, die genau weiß, wie man arabische und andalusische Musikstile miteinander mischt.
Radio Tarifa – La Noche – Buda Musique
World Music Charts Europe Oktober – Top 20
1. Hawa & Kasse Mady Diabaté – Toumaro – One World Records
2. Tania Saleh – Fragile – Tantune
3. Radio Tarifa – La Noche – Buda Musique
4. The Good Ones – Rwanda Sings with Strings – Glitterbeat
5. Cerys Hafana – Angel – Glitterbeat
6. Brighde Chaimbeul – Sunwise – Glitterbeat
7. Duo Ruut – Ilmateade – Duo Ruut Music
8. Roberta Gulisano – A ccu apparteni – Mhodi, Comusi
9. Matěj Metoděj Štrunc – Lidovec 2.0 – Indies Scope
10. Eljuri – Así es el mundo – Manovill Records
11. Neha! – Svetu – Zvukopriestor
12. V.A. – Les Disques Bongo Joe: 10 Years of Sonic Explorations – Bongo Joe
13. Sally Nyolo – Madiya – Akaman
14. Balkan Taksim – Acide balkanique – Buda Musique
15. Woodlands Bäckafall – Traditional colours – Kakafon Records
16. Söndörgö – XXX – Ground Up
17. Yasmine Hamdan – I remember, I forget – Crammed Discs
18. Nina Rosa – Joy – Nina Rosa
19. Stefano Saletti – Mediterranima – Materiali Sonori
20. Elena Baklava – Yörüklük – CPL Music
Die WMCE TOP 20/40 bei: https://www.wmce.de, Facebook „Mondophon auf Radio ARA“.

