Haiti: Am Rand des Kollapses

Die Bevölkerung Haitis leidet unter der Gewalt bewaffneter Gangs, Treibstoff- und Lebensmittelknappheit und nun auch einem Cholera-Ausbruch. Der haitianische Staat kollabiert. Interimspremierminister Ariel Henry fordert eine ausländische Militärintervention, um die Herrschaft der Banden zu beenden und die völlig zerrüttete Infrastruktur wiederherstellen zu können.

Protest gegen eine mögliche ausländische Militärintervention Ende Oktober vor der kanadischen Botschaft in in Port-au-Prince. Die mitgeführten russischen Fahnen richten sich eher gegen die USA und andere westliche Nationen, als dass sie eine Aufforderung an die russische Führung sind, selbst in Haiti zu intervenieren. (Foto: EPA-EFE/Johnson Sabin)

Bandengewalt in Haiti außer Kontrolle, Tausende ohne Trinkwasser, UN-Lebensmittellager geplündert, Cholera breitet sich aus, 96.000 Menschen auf der Flucht, Tote bei Bootsunglück vor den Bahamas, Regierung bittet um Militärintervention, Proteste gegen ausländische Einmischung – das sind nur einige der Schlagzeilen der vergangenen Wochen zu den Geschehnissen im karibischen Inselstaat Haiti. mehr lesen / lire plus

Haiti: Banden als Staatsersatz

Die Entführung einer Gruppe nordamerikanischer Missionare in Haiti hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Sie ist das Resultat eines tiefgreifenden Staatsverfalls. Die kriminellen Banden haben inzwischen so viel Macht, dass sie die politische Führung offen herausfordern.

Verspricht Sicherheit vor Gefahren, die er selbst repräsentiert: Der Bandenchef Jimmy Chérizier, genannt „Barbecue“, vorige Woche auf einem von ihm einberufenen Pressetermin im verarmten Viertel La Saline in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince, bei dem er den geschäftsführenden Präsidenten Ariel Henry zum Rücktritt aufforderte. (Foto: EPA-EFE/Orlando Barria)

Der haitianische Staat befindet sich vier Monate nach der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse und etwa drei Monate nach einem verheerenden Erdbeben, das Tausende obdachlos machte, weiter in einem rapiden Verfall. mehr lesen / lire plus

Klimakatastrophen: Je näher, desto beeindruckender

Dass uns die Ereignisse in der Ferne wenig beeindrucken, die vor der eigenen Haustür dagegen sehr, thematisiert ein Artikel auf Reporterre. Beim Klimawandel, einem globalen Problem mit einer globalen Lösung, ist diese Voreingenommenheit besonders unsinnig.

Port-au-Prince nach dem Erdbeben von 2010. Pétion-Ville ist ein Vorort der haitianischen Hauptstadt, in dem am 7. Juli der Präsident Jovenel Moïse erschossen wurde.
(US Navy; Candice Villarreal; PD)

„Warum machen uns manche Katastrophen betroffener als andere?“, das ist die Frage, die Alexandre-Reza Kokabi in einem Beitrag der alternativen französischen Online-Zeitung Reporterre aufwirft. Ein extremes Wetterereignis wie die jüngsten Hochwasser in Deutschland und Belgien, mit über 200 Toten, hat in unseren Ländern große Aufmerksamkeit bekommen. mehr lesen / lire plus