Piratepartei-Abgeordneter gegen Satire und Anonymität im Netz

Unser Artikel über das juristische Vorgehen Marc Goergens gegen Meme-Seiten schlug hohe Wellen im Netz. Der Abgeordnete wird mit noch mehr Memes über seine Person konfrontiert – und sieht sich nun als Mobbingopfer.

Eins der Memes, das Goergen zuerst wohlwollend kommentiere und dann wegen angeblichem „Mobbing“ meldete. Bild: „Memes bis zum Weltraumkommunismus“

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein Abgeordneter der Piratepartei gegen Anonymität im Internet und gegen satirische Memes wettern würde? Vor einem Jahr sah das alles noch ganz anders aus: Die Piratepartei machte Stimmung gegen den berühmt-berüchtigten „Artikel 13“ der EU-Urheberrechtsreform. Dabei führte die Partei explizit Memes als Beispiel an. mehr lesen / lire plus

Netzkultur und Humor: Marcs Meme-Meuterei

Luxemburgische Meme-Seiten sind ins Visier der Piratepartei geraten. Bei Internetkultur versteht die Netzpartei nämlich keinen Spaß.

Die Piratepartei ist des öfteren Zielscheibe von luxemburgischen Meme-Seiten. Der Abgeordnete Marc Goergen geht juristisch gegen diese politische Satire vor. (Bilder: memes.which.are.stolen/Give Us A Brain Lëtzebuerg)

Lange Zeit als harmlose Witzeleien belächelt, haben Internet-Memes sich in den letzten Jahren als ernst zu nehmender Bestandteil politischer Diskussionen herauskristallisiert. Besonders deutlich führte das etwa die US-Präsidentschaftswahl 2016 vor Augen, als die Alt-Right das beliebte Meme „Pepe the Frog“ für das Propagieren ihres menschenfeindlichen Gedankenguts instrumentalisierte. Auch wenn Studien sich letztendlich uneinig darüber sind, wie viel Einfluss Internetphänomene dieser Art insgesamt auf den Ausgang der Wahl ausübten, so zogen sie dennoch große mediale Aufmerksamkeit auf sich – und sorgten dafür, dass auch linke Aktivist*innen und Politiker*innen in den darauffolgenden Jahren vermehrt auf Memes zurückgriffen, um ihre Ansichten zu verbreiten. mehr lesen / lire plus

RTL gegen den Weltraumkommunismus

Jedes Jahr lassen die Kolleg*innen von RTL den Luxemburger und die Luxemburgerin des Jahres wählen. Dieses Jahr kam es dabei angeblich zu „Wahlmanipulation“.

„Mondraketenbasis“: So sehen die Pläne der Weltraumkommunist*innen für das RTL-Gebäude aus. (Grafik: © Memes bis zum Weltraumkommunismus)

„Höchstwahrscheinlich mit absoluter Majorität“ seien sie nominiert worden, schreiben die Betreiber*innen der Facebookseite „Memes bis zum Weltraumkommunismus“ in einer Mitteilung an die „intergalaktische Presse“. Die Wahl von RTL besteht aus zwei Phasen: Zuerst können Personen für die Auszeichnung vorgeschlagen werden, später lässt RTL über die Meistgenannten abstimmen. Tatsächlich ist der Text, der die Abstimmung begleitet, vorsichtig formuliert. Man habe „real existierende Persönlichkeiten“ ausgewählt und „im Prinzip“ jene genommen, die am häufigsten vorgeschlagen wurden. mehr lesen / lire plus