Von Recylingkünstler*innen und Humanist*innen

Die Gemeinden Strassen und Kayl locken kommenden Samstag Kunst- und Kulturbegeisterte an: Während auf dem einen Festival Kostüme aus Kaffee-Kapseln entstehen, tritt auf dem anderen ein*e DJ*ane in Lack und Leder auf.

COPYRIGHT: Commune de Stroossen

Wer im Spätsommer nochmal Festivalluft schnuppern will, sollte sich am Samstag, dem 11. September, auf den Weg nach Strassen und Tetingen machen.

In Strassen findet das traditionelle Straßenkunst- und Musikfestival statt, das seit 2001 jedes zweite Jahr die Bewohner*innen der Gemeinde nach draußen einlädt. Auf dem Programm stehen 26 Auftritte, vorgetragen von 16 Künstler*innen aus dem In- und Ausland. Unter ihnen tummeln sich bekannte Gesichter wie Serge Tonnar, Trapezkünstler*innen, Theatergruppen und mehrere Bands unterschiedlichster Genres.

Ins Auge sticht vor allem Nomadenko: Die Künstler*innengruppe verwandelt Müll zu fantasievollem Schmuck sowie außergewöhnlichen Kostümen aus Obstnetzen, Kaffee-Kapseln und Papierverpackungen. Sie nennen ihre Kreationen „Recyclage artistique“ und laden das Publikum dazu ein, eigene Schmuckstücke zu basteln. Sie sind um 15 und um 18 Uhr im „Village Gourmand“, unweit des Strassener Rathauses, zu finden. Eine interaktive Karte auf der Website zum Festival dient als Orientierungshilfe. Dort gibt es übrigens auch das gesamte Programm und weitere Informationen zur Veranstaltung.

Zwischen Gender pay gap und Spike-Halsband

COPYRIGHT: This Is A Human’s World Festival

Im Süden des Landes steht nicht die Straßenkunst im Mittelpunkt, sondern vor allem der Mensch – das legt der Titel des Festivals „This Is a Human’s World“ nahe. Es ist das zweite Jahr in Folge, dass die Gemeinde Kayl die Veranstaltung organisiert. 2020 sprach die woxx mit Pascal Useldinger, dem Koordinator von „This Is a Human’s World“, über die damals bevorstehende Premiere. Useldinger sagte, man wolle mit dem Festival „Identitäten zelebrieren“. Er schloss nicht aus, dass sich das Festival in Zukunft mit der Repräsentation von Menschen mit Behinderung und weiteren marginalisierten Personengruppen beschäftige. Im Fokus der ersten Ausgabe stand grob zusammengefasst Weiblichkeit und das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern.

In der Hinsicht fällt das aktuelle Line-Up enttäuschend aus: Eine Öffnung gegenüber anderer marginalisierter Personengruppen ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Das macht sich beispielsweise auch bei der diesjährigen Diskussionsrunde bemerkbar: Ging es 2020 um Genderdiversität in der luxemburgischen Musikszene, dreht sich bei der Table Ronde am kommenden Samstag, von 17 bis 17:50 Uhr, alles um den Gender pay gap zwischen Frauen und Männern. Eingeladen sind Michelle Cloos (OGBL), Eva Sierminska (LISER), Bérangère Beffort (MEGA) und die Historikerin Simone Beck.

Unsere Ambition ist es, das Festival als festen Termin zu etablieren“, sagt Useldinger der woxx, auf die thematische Ausrichtung des diesjährigen Festivals angesprochen. „Wir wollen nach wie vor auch andere Themen besprechen, nur befinden wir uns derzeit immer noch in einer Pandemie und es ist daher generell kompliziert, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen.“

Unter den eingeladenen Künstler*innen fällt besonders ein*e Perfomer*in auf: Dance Divine. Die*der nicht-binäre Musiker*in schafft mit harten Elektro-Trance-Beats zu einer zarten Stimme eine mystische Club-Atmosphäre. Mit ihrem*seinem Kleidungstil bewegt sie*er sich irgendwo zwischen Goth und BDSM-Kultur. Im Clip zu „Try Harder“ tanzt Dance Divine in Lack und Leder mit Spike-Halsband und Tribal-Motiv im Gesicht mit einer zweiten Person in ähnlicher Aufmachung durch einen leeren Club. Auf ihrem*seinem Instagram-Kanal teilt sie*er Fotos von sich in Fetisch-Unterwäsche. Das komplette Programm zum Festival ist online einsehbar, ebenso wie weiterführende Informationen.


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