„Rejoicing in the Hands“, XL Recordings, 2004.

Das Musikbusiness produziert mit Vorliebe komische Vögel und weiß diese entsprechend zu vermarkten. Bei dem erst 23-jährigen Devendra Banhart liegt zunächst die Vermutung nahe, dass hier wieder einmal ein auf kauzig gestylter Lo-Fi Eremit als „next big thing“ gehandelt wird. Aber „Rejoicing in the Hands“, das zweite Album des bärtigen Weltenbummlers mit Hang zu seltsamen Texten über seine Gesichtsbehaarung (This beard is for Siobhan), beweist, dass sich hier in der Tat ein großer Songwriter profiliert. Banharts einzigartiges Gitarrenspiel untermalt die androgyne Stimme, die Grillen zirpen im Hintergrund und dabei lassen Leonard Cohen, Nick Drake und Buckley (junior und senior) grüßen. Die Einfachheit, die sich an frühen Folk- und Bluesaufnahmen orientiert, erinnert teilweise auch an Jolie Holland, die mit ihrem Debüt „Catalpa“ in ähnlicher Form für Aufsehen sorgte.