Zuerst kam Radioheads „Kid A“. Dann Sigur Ros‘ fiktive Elfensprache und Wilcos supersonisches Fiepen. Die Musikindustrie kam in den letzten Jahren kaum mehr zur Ruhe. Immer wieder setzten sich KünstlerInnen in den Kopf, plötzlich so ulkig wie möglich zu sein. Avantgardistisch, heißt es wohl korrekterweise. Und dann der größte Aufreger überhaupt: Björk hat ein Acapella-Album eingespielt. Höchst künstlerisch sei es, aber absolut unverdaulich. „Medúlla“ heißt die Platte und ist unter Mitwirkung von zwei Chören entstanden. Rahzel bedient die Beatbox, Robert Wyatt und Mike Patton (der Ex-Faith No More Frontmann) grunzen ins Mikrofon. Das kann manchmal ein wenig befremdlich wirken, wie bei der unfreiwillig komischen Atemübung „Ancestors“, ist aber meistens einfach nur wunderschön und gar nicht sperrig. „Who is it“ dürfte sogar eines der eingängigsten Stücke sein, das von Björk jemals zu hören war.
Björk, „Medúlla“, Polydor, 2004.
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