Yann Tiersen & Shannon Wright, Vicious Ci/Alive, 2005
Sie sind ein recht ungewöhnliches Paar: Yann Tiersen, der begnadete Soundtrack-Komponist („Die fabelhafte Welt der Amélie“, „Goodbye Lenin“ u.a.), ein Meister im Vertonen der Illusion und Shannon Wright, eine hochbegabte Folk-Rock-Musikerin (stets vom Produzenten Steve Albini unterstützt), die mit Künstlern wie PJ Harvey oder Cat Power verglichen wird. Wenn sich so viel Talent trifft, dann muss dabei nicht immer eine gelungene Mischung herauskommen. Aber auf ihrer Platte harmonieren die beiden Multi-Instrumentalisten perfekt: Sie schaffen eine Traumwelt aus sanften und herzergreifenden Tönen. Die orchestralen Dramaturgien aus Klavier, Akkordeon und Streichern bringen die tieftraurige, zugleich morbid und doch zuckersüße Stimme von Shannon Wright erst richtig zur Geltung. Pariser Weltschmerz trifft Melancholie aus den Südstaaten, mit einem gemeinsamen Ziel: die Welt retten und dabei in Schwermut ertrinken.