HARDCORE: Unsigned und hoffnungsvoll

Zwölf Jahre Bandgeschichte, mehr als zehn veröffentlichte Tonträger und etwa 11.000 verkaufte Platten: Die Hardcore-Legenden von Defdump sind und bleiben die erfolgsversprechendste musikalische Referenz aus Luxemburg.

Luxemburgs beste Auslandsrepräsentation in Sachen Hardcore: Defdump.

Angefangen hat diese beeindruckende Erfolgsgeschichte im ehemaligen besetzten „Schluechthaus“ (heute: Escher Kulturfabrik), als sich Anfang der 90er Jahre fünf Musiker dazu entschlossen, eine Band zu gründen, um sich regsam in eine einheimische Musikszene einzumischen, die zu dieser Zeit aus nur sehr wenigen politischen, wenn nicht gar anarchistischen Persönlichkeiten (Bakunin’s Children, No More, Subway Arts, Wounded Knee u.a.) zusammengestellt war. Die sich dazu verpflichtet fühlten, sich einem bedrohenden kapitalistischen Weltsystem entgegenzustellen. mehr lesen / lire plus

ROCK: Eyston

„Instant Rock“: Das ist nach eigener Aussage die beste Beschreibung von Eyston – einer der luxemburgischen Bands, die in den letzten Jahren diskret aber beständig die Szene aufmischten.

Eyston: Ewig gelbe auf Neptun reisende Skater: Laurent Panunzi – Schlagzeug und Gesang, Pierre Bianchi –
Gitarre und Gesang, Tom Schneider, Bass … hier auf Mini-Tour in Dänemark.

Vor knapp einem Jahr kreuzten sich die Wege von zwei ungewöhnlichen Bands auf einem gemeinsamen Konzert in Luxemburg. Die lokale Musikformation Eyston und die Kölner Hardcore-Band Collin Kramer waren sich auf Anhieb vertraut und fühlten eine wie immer da gewesene Seelenverwandtschaft. Bereits einige Wochen später beschlossen beide Bands, eine gemeinsame Vinylplatte zu veröffentlichen, die in dieser Woche auf den internationalen Labels Revolt Records (NL), Appliance Records (US) und Canot Pneumatique Records (D) veröffentlicht wurde. mehr lesen / lire plus

Indie/Alternative: 31 KNOTS

31Knots – „Talk like Blood“, Own Records.

Vor knapp einem Jahr veröffentlichte das Luxemburger Label „Own Records“ als Vorbote zum im Oktober erschienenen neuen Albums Talk Like Blood ein EP-Kleinod The Curse of the Longest Day des Portland Trios „31 Knots“. Die Indie-Gruppe ist vielen spätestens nach der Tour mit „Q And Not U“ ein Begriff. Die neue Scheibe wird erneut von Own Records in Europa vertrieben. Zu hören sind eine Dutzend unkonventionelle Songs, die im Bereich des Art- und Indierock anzusiedeln sind. Hier verschmelzen Modest Mouse, alte Yes, Fugazi und Slint zu einem mitreißenden Stil-Cocktail. Eine wirklich außergewöhnliche und aufregende Band, die sicherlich sehr bald wieder durch europäische Städte touren wird. mehr lesen / lire plus

MUSIK: Songs of Zarathustra

Nachdem sich die einst erfolgreiche Band Actarus aufgelöst hat, gibt es nun zwei erwartungsvolle Newcomerbands: Treasure Chest at the End of the Rainbow und Mutiny on the Bounty.

Acht verlorene Seelen leben ihren Traum. Sie träumen von Weltfrieden, von Toleranz und der Revolution der Harmonie. Kindlich-seelige Utopie? Oder der letzte Rettungsanker in einer Welt, die täglich ein Stück weiter aus ihrer Bahn gerät? Zwei lokale Nachwuchsbands, Treasure Chest at the End of the Rainbow und Mutiny on the Bounty, stellen in ihren Lyrics nicht nur anthropologische Fragestellungen in den Raum, sondern kritisieren auch aufs Schärfste die Kommerzialisierung der Musik. Dabei sehen sie sich gerne von einer Lost-Riff-Generation umgeben: „Im Radio hören wir täglich konventionelle Musik, die ausschließlich aus Tonwiederholungen besteht. mehr lesen / lire plus

JAZZ: Jaga

Jaga, What we must, Ninja Tune, 2005.

What we must heißt das neue Album des 10-köpfigen Jazz-Kollektivs Jaga (vormals bekannt als Jaga Jazzist) und damit ist der norwegischen Band ein episches Meisterwerk gelungen. Nach endlosem Touren und nachdem die Arbeit an der Platte nur schleppend voranging, flüchtete sich Jaga in ein isoliertes Studio in den norwegischen Wäldern und nahm live in nur einem Take das Demo „Spydeberg Session“ auf. Zurück im Studio wurde diese Session als Basis für das aktuelle Album benutzt – für die Band ist das vielleicht die radikalste Entwicklung in ihrer bisherigen Karriere. Hier feiert die Gitarre triumphal ihre Rückkehr, und trotzdem wird den abstrakten Gesangspassagen und dem Glockenspiel noch genug Platz eingeräumt. mehr lesen / lire plus

ROCK: Coldplay

Coldplay, X&Y, Emi, 2005.

Um es gleich klarzustellen: Die Frage, ob die neu veröffentlichte Scheibe „X&Y“ von Coldplay an das Vorgängeralbum „A Rush of Blood to the Head“ anknüpfen kann, steht an dieser Stelle nicht zur Debatte. Das neue Werk – an dem die Band immerhin drei Jahre lang werkelte – zelebriert erneut Melancholie und Weltschmerz in traumhaften Arrangements: Das sind Coldplay, wie wir sie seit „Parachutes“ lieben gelernt haben. Die Songs „Fix You“ und „The Hardest Part“ gehören zu den absoluten Höhepunkten. Ein richtiger Kracher fehlt auf den ersten Blick, dafür präsentiert sich die Scheibe ohne Durchhänger und in einer ansprechenden emotionalen Schlichtheit. mehr lesen / lire plus

DJ PC: Keine Stereo-Typen

Auch in Luxemburg gibt es eine Hip-Hop-Szene – sie fristet jedoch eher ein Schattendasein. Einer der Hauptvertreter des Genres, DJ PC, spricht über Vorurteile und Jugendkultur.

Am Plattenteller: der Luxemburger Hip-Hop-Künstler DJ PC.

„Bandenkriege, Gewaltverherrlichung, Drogenmissbrauch“ – die Massenmedien zeichnen oftmals ein verzerrtes Bild vom Hip-Hop. Schuld daran sind nicht zuletzt auch die zahlreichen Kommerz-Rapper wie Eminem, The Game oder gar 50 Cent, die in ihren Texten und Musikvideos all das ins Schaufenster stellen, was Hip-Hop gerade nicht repräsentiert. Vorurteile und Fehleinschätzung haben das Genre in seiner Rolle als kritische Kunstform immer mehr in Frage gestellt.

DJ PC, ein 28-jähriger Luxemburger Hip-Hop-Künstler, der schon seit über zehn Jahren eigene Musik produziert und veröffentlicht, wagt einen kritischen Blick hinter die Kulissen der lokalen Szene. mehr lesen / lire plus

PROG-ROCK: Konzept: Größenwahn

The Mars Volta, Frances the Mute, Universal, 2005

Das zweite Album „Frances the Mute“ der Kultband The Mars Volta ist ohne jeglichen Zweifel eine der verstörendsten, intelligentesten, rätselhaftesten und visionärsten Platten, die in den letzten Monaten produziert wurden. Mit einer Mischung aus Größenwahn und Unbekümmertheit vereint diese Formation, ähnlich wie auf ihrem Debüt-Album „De-loused in the Comatorium“, ihre Indie-Rock Wurzeln mit fantastisch arrangierten Prog-, Jazz- und Latin-Elementen. Das Album ist ungemein vielseitig und wesentlich dynamischer als das von Rick Rubin produzierte und bis in die Grenzen des Machbaren komprimierte Vorgängeralbum. „Frances the Mute“ ist ein mutiges Meisterstück mit Meilenstein-Potential. Nirgendwo in der aktuellen Musikszene gibt es eine solche musikalische Unbedingtheit und daher dürfte diese Platte jedenfalls jetzt schon zu den bedeutendsten und Aufsehen erregendsten Veröffentlichungen des Jahres zählen. mehr lesen / lire plus

FOLK: Transatlantischer Kulturaustausch

Yann Tiersen & Shannon Wright, Vicious Ci/Alive, 2005

Sie sind ein recht ungewöhnliches Paar: Yann Tiersen, der begnadete Soundtrack-Komponist („Die fabelhafte Welt der Amélie“, „Goodbye Lenin“ u.a.), ein Meister im Vertonen der Illusion und Shannon Wright, eine hochbegabte Folk-Rock-Musikerin (stets vom Produzenten Steve Albini unterstützt), die mit Künstlern wie PJ Harvey oder Cat Power verglichen wird. Wenn sich so viel Talent trifft, dann muss dabei nicht immer eine gelungene Mischung herauskommen. Aber auf ihrer Platte harmonieren die beiden Multi-Instrumentalisten perfekt: Sie schaffen eine Traumwelt aus sanften und herzergreifenden Tönen. Die orchestralen Dramaturgien aus Klavier, Akkordeon und Streichern bringen die tieftraurige, zugleich morbid und doch zuckersüße Stimme von Shannon Wright erst richtig zur Geltung. mehr lesen / lire plus

MUSIK: Wovon träumen Roboter?

Noch vor einem Jahr waren sie als „The Poshblokes“ unterwegs. Jetzt haben sich die Luxemburger Punk-Pioniere mit einer neuen Platte unter dem Namen „Do Androïds Dream of Electric Sheep?“ neu erfunden.

woxx: Neuer Name, neues Album. Gehören die Poshblokes definitiv der Vergangenheit an?

D.A.D.O.E.S.: Es war uns wichtig klarzustellen, dass „Do Androïds Dream of Electric Sheep?“ nichts mehr mit „The Poshblokes“ gemein haben. Wir konnten uns nicht mehr mit Punkrock identifizieren und suchten neue musikalische Wege. So trafen wir auf unseren zweiten Gitarristen, der uns alle sehr bereichert hat. Mit der Musik die wir heute spielen, können wir endlich wieder das ausdrücken, was wir eigentlich fühlen. mehr lesen / lire plus

BLUES/JAZZ: Vertrackt emotional

Karate, „Pockets“, Southern Records, 2004.

Selten wusste eine Musikgruppe bereits beim ersten Anhören so zu beeindrucken wie Karate. Mit Pockets ihrer sechsten und neuen Veröffentlichung auf Southern Records, knüpfen diese drei amerikanische Musiker an ihre Vorgängeralben „Unsolved“ und „Some Boots“ an. Die wundervolle Platte, die sich irgendwo zwischen Blues/Jazz und Post-Rock ansiedeln lässt, beweist erneut die musikalische Qualität dieser Musikformation, der kaum genügend Beachtung geschenkt wird. Geoff Farina, Sänger und Gitarrist, überzeugt mit vertrackten Parts, die von schönen Melodien und Solos abgelöst werden; aber auch sein Gesang überzeugt durch melodische Vielfalt und kraftvolle Emotionalität. Hier wird mit den verschiedensten Musikrichtungen experimentiert, sich in acht Stücken musikalisch ausgelebt und dies in einer durchaus strukturierten und gefälligen Art, die nun wirklich jeden Musikliebhaber zu fesseln weiß. mehr lesen / lire plus

MUSIK: Label sucht Bands mit Zukunft

Es heißt, in Luxemburg gäbe es keine Plattenlabels: Doch, es gibt sie. „Own Records“ ist seit 2000 aktiv und verpflichtet mittlerweile auch ausländische Bands.

Der Selber-Macher: Mit Freunden gründete Simon Ramos
das Label Own Records.

woxx: Die letzte Veröffentlichung „The Curse of the Longest Day“ von „31 Knots“ ist bereits die 29. Platte Ihres Labels. Wie hat sich Own Records entwickelt?

Simon Ramos: Ich habe Own Records im Jahre 2000 mit Freunden gegründet. Zunächst veröffentlichten wir hauptsächlich Platten von Bekannten und von den Bands, in denen wir selbst aktiv waren. Die Songs wurden alle in unseren Proberäumen aufgenommen, eigenständig gemixt und gemastered, dann auf CDR gebrannt und zum Verkauf angeboten. mehr lesen / lire plus