Beim Gare-Art-Festival muss es sich wohl um sehr gefährliche Kunst handeln. Wie sonst kann man erklären, dass die Kunstwerke der sechs luxemburgischen und internationalen Künstler hinter Gittern verweilen müssen, obwohl in den Jahren zuvor die Skulpturen über den ganzen Platz verteilt standen? Oder haben die Verantwortlichen der Groupe Animation Gare einfach Angst, dass die vielen „gefährlichen“ Menschen, die Tag und Nacht am Bahnhof rumlungern, nicht genügend Kunstverständnis zeigen und die schönen Skulpturen beschädigen könnten? Wohl deshalb stehen die Kunstwerke jetzt in Reih und Glied hinter Absperrungen beim Ausgang der Buvette. Wer Kunst im öffentlichen Raum möchte, sollte entweder Risiken eingehen können oder doch in geschlossenen Museen ausstellen.
Von der Standortproblematik abgesehen, sind die Werke der zwei LuxemburgerInnen, sowie der vier Gäste aus Russland, Bulgarien und Korea durchaus interessant. Man sieht ihnen das Work-in-Progress-Verfahren an, in dem sie entstanden sind. Die Oberflächen sind selten geschliffen, die Details nicht immer perfekt. Aber genau das macht auch den Charme einer solchen Aktion aus: Dass die verschiedenen Annäherungsweisen – von formaler Abstraktion bis hin zu figurativen Menschenbildern – durch ihre Entstehungsweise homogenisiert werden. Zumal es keine gemeinsame Themensetzung gab.
Im Bahnhof Luxemburg, noch bis zum 10. September.
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