
Prag steht vor allem für den landläufigen Touristen für so manches: Karlsbrücke und Hradschin, Kafka und Bier, Knödel und Schweinebraten. In Vergessenheit geraten ist dagegen das alte Prag. Eine Ausstellung „Vergessenes Prag“ in der Abbaye de Neumünster dokumentiert nun anhand alter vergilbter Fotografien und neuerer Darstellungen in eher miserabler Fotoqualität die Sanierungsarbeiten, die die Stadtrepräsentanten Mitte des 19. Jahrhunderts beschlossen hatten, um Prag das Image westeuropäischer Metropolen zu verpassen: Dem städtebaulichen Kahlschlag fielen dabei alte Brücken, das jüdische Stadtviertel sowie ein Teil der Neustadt zum Opfer. Insgesamt wurden Teile Prags fast völlig ausradiert, die nachweislich schon seit dem 9. Jahrhundert zur Metropole gehörten. Leider visualisiert die Ausstellung – manchmal eher schlecht als recht – nur die verlorene Stadtlandschaft ohne eine umfangreichere Recherche zu präsentieren. Allerdings ist die Thematik, angesichts der in Luxemburg begangenen Sanierungssünden, sicher nicht fehl am Platz – denn gerade was den Denkmalschutz anbelangt, wurde und wird so mancher Raubbau betrieben.
Abbaye de Neumünster bis zum 29. September.